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Berliner Nächte, brennende Herzen: Paula Hartmanns »kleine Feuer« leuchten weit

Mit ihrem neuen Album »kleine Feuer« schafft Paula Hartmann ihre ganz persönliche Liebeserklärung an ihre Heimatstadt Berlin und entfacht gleichzeitig eine Flamme, die Herz und Seele erwärmt. Schon ihre Single »sag was« mit t-low hinterließ ihre Fans sprachlos und ließ die Zuhörer spekulieren, was nun folgt.

Im Vergleich zum Vorgänger »Nie verliebt«, der vor allem durch Pop, R&B und Hip-Hop geprägt ist, bietet das Album eine breitere Palette an Stilen und Einflüssen. Zum Beispiel erinnert das Outro »Snoopy« mit seinen subtilen Melodien und einer introspektiven Atmosphäre an einen klassischen Indie-Song.

Zwischen lauten Club Beats (»Candy Crush«) und melancholischen Melodien (»zwischen 2 und 5«) findet auch das ein oder andere Feature seinen Weg auf die Platte. Zusätzlich zu den überwiegend männlichen Künstlern wie Trettmann, Levin Liam, Lucio101 und Nizi19 bringt der Track »gebrochenes Glas« mit Verifiziert und Domiziana etwas Abwechslung in ihre Diskografie.

Was ist anders auf ihrem zweiten Album?

Bereits auf »Nie verliebt« stellte die Berlinerin unter Beweis, dass ihr besonders die Kombination aus zarter Stimme und harten Texten gelingt. Die düsteren Erzählungen aus dem „Großstadtmärchen“ verwandeln sich zu kleinen brennenden Feuern in der Brust. Während »nie verliebt« einen stärkeren Fokus auf persönliche Beziehungen und die Liebe legt, thematisiert »kleine Feuer« insbesondere Identität, Heimat und das Leben in seinen 20ern.

Der Titel »kleine Feuer« lässt viel Raum für Interpretationen offen und weckt beim Zuhörer*innen möglicherweise verschiedene Assoziationen. Die kleinen Feuer könnten als Symbol für Wärme, Trost und Geborgenheit stehen. In vielen ihrer Songs spricht sie von den Herausforderungen und Unsicherheiten der heutigen Gesellschaft in der die kleinen Feuer als Spender für Licht und Hoffnung fungieren.

Das Album entführt die Hörer auf eine Reise durch Berlin und enthüllt dunkle Geschichten über Selbstzerstörung, Todessehnsucht und Depressionen. Sich nach dem Untergehen der Berliner Abendsonne »zwischen 2 und 5« im Partyleben und Drogenkonsum verlieren, nur um dann im Morgengrauen erneut von Einsamkeit überschattet zu werden. „Ich will feiern, heißt ich fühle mich alleine“ heißt es in »7 Mädchen«. Geheimnisse, die tief in der lauten und belebten Hauptstadt versteckt sind, werden in der Ungestörtheit der Nacht offenbart.

Was passiert als nächstes?

Nach ihrem Debütalbum und nun auch nach dem Release ihres zweiten Werks entstehen Spekulationen über einen möglichen Nachfolger. Obwohl »kleine Feuer« als Weiterentwicklung betrachtet werden kann, bleibt das ersehnte Happy End noch aus. Die Frage ist, ob und wann es eintreten wird.

Fazit
Wo sie auf »Nie verliebt« aus 2022 noch die aufkommende Newcomerin war, ist sie spätestens in 2024 in aller Munde, ein gefragter Feature- und Festivalgast und hat sich den Ruf als wortgewaltige Großstadtmärchenerzählerin lange verdient.
8.5