Das Mannheimer Duo OG Keemo und Funkvater Frank meldet sich mit dem Mixtape »Fieber« zurück auf im Deutschrap-Zirkus. Nach den gefeierten Alben »Geist« und »Mann beißt Hund« legten Fans die Messlatte für ihr neues Werk entsprechend hoch. Bereits im März 2023 erschien die erste Single »Fieber« als Vorgeschmack auf das kommende Mixtape. Laut den Aussagen von Keemo und Franky sollte dieses anders sein als die vorherigen Alben, weniger konzipiert und lockerer in der Herangehensweise. Das haben die beiden wohl wörtlich genommen, denn die Platte wurde ursprünglich für den 15.09.2023 angekündigt. Frei nach dem Motto „Was lange währt, wird endlich gut“ erschien dann am letzten Freitag endlich »Fieber«.
Wenig Konzept – dafür viel Spaß
Die ersten Eindrücke, die »Fieber« vermittelt, sind vielfältig und zeigen ein abwechslungsreiches Werk. Auf den 38 Minuten Spielzeit zeigen sich Keemo und Frank in Höchstform. Doch im Gegensatz zu »Mann beißt Hund« wird dieses Mal auf durchgängiges Storytelling verzichtet. Stattdessen setzt Keemo selbstbewusste Lines über Cash, Sluggies und den eigenen Legendenstatus. Der Grundton des Mixtapes ist sehr oberflächlich, jedoch verleiht er jeder Zeile einen durchdachten und verschachtelten Twist. Zwischendrin finden sich dennoch Realtalk und ernste Töne, in denen er über seine Herkunft und persönlichen Werdegang rappt. Keemo wirkt auf dem Tape – natürlich auch aufgrund der vorgetragenen Inhalte – wesentlich losgelöster als auf den vorherigen Releases und scheint in der Booth großen Spaß gehabt zu haben.
Viele Styles und viele Features
Das Mixtape präsentiert sich in seiner Vielfalt auch durch die unterschiedlichen Stimmungen der Beats. Während einige, wie der Titeltrack »Fieber« und der düstere Chopped-and-Screwed Brecher »Galgen«, hart und bedrohlich daherkommen, zeigen andere, wie »Aus dem Schneider Freestyle«, eine entspanntere Seite mit starken Einflüssen von Producern wie The Alchemist oder Madlib. Hier zeigt Funkvater Frank abermals sein großes Talent dafür, einen Trademark-Sound auf verschiedenste Stile zu übertragen.
Besonders auffällig sind die zahlreichen Features auf »Fieber«. Neben Namen aus dem eigenen Kreis wie Souly, 2Lade oder Levin Liam, finden sich hier auch die Bietigheimer Schwergewichte Shindy und RIN auf der Gästeliste. So verschieden die Featuregäste auch sein mögen, sie alle fügen sich nahtlos in den jeweiligen Song ein und lockern das Projekt an den richtigen Stellen auf.
Ein kluger Schachzug
»Fieber« ist definitiv eine kluge Entscheidung von OG Keemo und Funkvater Frank gewesen. Statt krampfhaft zu versuchen, einen Nachfolger für das vielgefeierte »Mann beißt Hund« zu schaffen, haben die beiden ein konzeptloses, aber extrem starkes Mixtape released, das einfach nur Spaß macht und keinen roten Faden nötig hat. Zeitgleich ist die Platte auch eine Machtdemonstration, denn ein lockeres Mixtape zu releasen, welches bereits im Januar als Anwärter auf das Album des Jahres gehandelt wird, ist äußerst bemerkenswert.
Tracklist: OG Keemo & Funkvater Frank – Fieber
01. Konsil – Intro
02. Tasche (feat. Souly)
03. Fiesling
04. OKAY! (feat. 2lade)
05. Pimpsport Interlude
06. Feber drom – Skit
07. Tórshavn
08. BeeGees (feat. Levin Liam)
09. 99 Grad (feat. RIN)
10. Fieber
11. Galgen
12. Guten Tag – Fv Remix (feat. PS Hitsquad)
13. Tiefschlaf (CGOON) (feat. CGOON)
14. Aus dem Schneider – Freestyle
15. Pimpsport (feat. Shindy & Sumpa)
16. Boiler
17. Feber drom 2 – Skit
18. Süden
19. 3 Ringe – Outro