Es ist wieder Zeit für den Mostdope-Jahresrückblick. Jeden Adventssonntag blicken wir auf das Jahr 2021 zurück und stellen euch unsere Bestenlisten in verschiedenen Kategorien vor. Welche Künstler*innen haben das zurückliegende Jahr mit ihren Songs, EPs oder Alben am meisten geprägt für uns?
Zum 1. Advent stellen wir euch hier unsere Top 10 der internationalen Singles vor. Welche Tracks aus diesem Jahr hat die Redaktion am meisten gefeiert?
Honorable Mentions
Bevor die vordersten zehn Plätze kommen, gibt es hier noch einmal eine Auswahl an Tracks, die das Ranking nur ganz knapp verpasst haben. Unter den über 140 zur Auswahl stehenden Songs bei unserer Bestenliste haben es diese fünf Tracks zwar nicht ganz nach oben geschafft, aber unser Jahr 2021 stark geprägt.
• Lil Nas X – Montero (Call Me By Your Name)
• Doja Cat & SZA – Kiss Me More
• Drake & Rick Ross – Lemon Pepper Freestyle
• Vince Staples – LAW OF AVERAGES
• Conway the Machine, J.I.D & Ludacris – Scatter Brain
Platz 10: Cordae – Super (VÖ: 07.10.21)
Unser Ranking beginnt mit Cordaes Leadsingle für sein kommendes Album »From A Bird’s Eye View«. Ein catchy Song mit zahlreichen Referenzen in Bezug auf seinen Werdegang – ob über seinen Mentor Dr. Dre, seine Superbowl-Werbung oder über seine Vergangenheit bei YBN. Der 24-Jährige hat mit seinem zweiten Album nach »The Lost Boy« Großes vor und diese Leadsingle ist vielversprechend.
Platz 9: Little Simz & Obongjayar – Point And Kill (VÖ: 02.09.21)
Was Little Simz alles ausmacht, das haben wir im Spotlight zu ihr schon ausführlich beschrieben. Was sie aber auf diesem Song noch einmal für neue Klänge und Vibes hervorgebracht hat, das konnte auch dieser Artikel nicht ahnen. Gemeinsam mit dem ebenfalls nigerianisch abstammenden Londoner Obongjayar lassen die beiden auf 3:05 Minuten Nigeria und seine Kultur vor dem inneren Auge entstehen.
Platz 8: AJ Tracey – Anxious (VÖ: 04.03.21)
“I run this London town” – der North London-Rapper AJ Tracey meldete sich mit dieser Single an seinem eigenen Geburtstag mit einer Ansage zurück. Das von Remedee produzierte Instrumental bietet den perfekten Boden, um AJ seinen On-Top-Of-All-Flow in aller Ruhe ausspielen zu lassen und sich über seinen Status Quo im Rapgame auszulassen.
Während der Track schon wirklich reinhaut, ist es vor allem auch das Video, dass das Ganze veredelt. Mit der genau richtigen Menge an eingesetztem CGI steht AJ Tracey wortwörtlich über den Dingen und auf den Dächern Londons, wenn er nicht gerade durch die Edelrestaurants der Stadt grassiert – und baut übrigens damit auch den visuellen Rahmen für die folgenden Videoauskopplungen auf.
Platz 7: Isaiah Rashad – Headshots (4r Da Locals) (VÖ: 23.06.21)
Fünf Jahre seit seinem letztem Album »The Sun’s Tirade« waren bereits vergangen – und plötzlich kam da diese Ankündigung, dass Isaiah Rashad mit neuer Musik in der Pipeline zurück sei. Einer dieser Tracks war »Headshots (4r Da Locals)«, das nicht nur durch den Namen Erinnerungen an seinen Standout-Track »4r da Squaw« weckt. Auf einem entspannten Instrumental sinniert das TDE-Mitglied über weniger entspannte Themen wie Drive-Bys und Schießereien und lässt dabei klanglich leichte Anlehnungen an OutKast entstehen.
Platz 6: Kanye West, Playboi Carti & Fivio Foreign – Off The Grid (29.08.21)
»Donda«: Das Album, über das wohl am meisten in diesem Jahr geredet wurde. 27 Songs ist das Mammutprojekt stark geworden, manche so, manche so aber über DEN Banger des Albums »Off The Grid« lässt sich nicht wirklich streiten – allerhöchstens darüber, wer von den drei Protagonisten am Stärksten abgeliefert hat. Playboi Carti mit einem unnachahmlichen Carti-Part, der die drückende Grundstimmung für den Song aufbaut? Fivio Foreign, der rappt, als ob es um sein Leben ginge und seine Chance auf einem Kanye-Album zu sein wie kaum jemand sonst auf dem Album nutzt? Oder doch Kanye West selber, der beweist, dass er auch als 44-Jähriger noch locker mit der Up-And-Coming-Generation mithalten kann.
Platz 5: Baby Keem & Kendrick Lamar – family ties (27.08.21)
Baby Keem hat schon das gesamte Jahr über mit High Profile-Features aufhorchen lassen. Travis Scott, Kanye West, Don Toliver – sie alle waren entweder bei ihm auf dem Track oder ließen ihn einen Part für ein eigenes Projekt übernehmen. Als im September Keems neues Album »The Melodic Blue« anstand, überbot er diese Namen aber nochmal, denn da war auf einmal der wie von der Bildfläche verschwundene Kendrick Lamar direkt neben ihm.
Gut, als Cousin von ihm spielt da sicherlich auch das Vitamin B rein, aber nichtsdestotrotz war es eine der Überraschungen dieses Jahr, als Kendrick wieder da war. Der Song reißt, wie nicht anders zu erwarten, komplett ab und bietet alles von Beatswitches über eine orchestrale Produktion bis zu einem angriffslustigen Kendrick.
Platz 4: Dave – Verdansk (VÖ: 23.07.21)
Ein weiterer Rapper aus London auf unserer Liste – die britische Hauptstadt führt das Städteranking dieses Jahr klar an. Dave hat auf seinem zweiten Album »We’re All Alone In This Together« – wie schon aus »PSYCHODRAMA«-Zeiten gewohnt – viele melancholische und introspektive Songs. Dass er auch mehr nach vorne gehende Tracks in seinem Repertoire hat, das beweist unser Platz 4 »Verdansk«. Mit Bars über Bars und zahlreichen Anspielungen auf den Shooter Call of Duty: Warzone beschreibt er die teilweise kriegsähnlichen Zustände auf den Straßen Londons.
Platz 3: BROCKHAMPTON – DON’T SHOOT UP THE PARTY (VÖ: 09.04.21)
Das Kollektiv unserer Zeit hat im April diesen Jahres ein weiteres starkes Album veröffentlicht, das mit Songs wie »The Light« durchaus wehmütige und verletzliche Seiten zeigte. Unser Platz 3 geht aber in die genau andere Richtung, denn »DON’T SHOOT UP THE PARTY« ist der zertifizierte Banger des Albums und lässt kaum Zeit zum Durchatmen. Mit leichten G-Funk Anleihen im Instrumental addressieren die Jungs um Kevin Abstract Themen wie Polizeigewalt, Rassismus und Homophobie und lassen ihre Wut über diese sozialen Missstände auf dem Track so richtig raus.
Platz 2: Silk Sonic – Leave the Door Open (VÖ: 05.03.21)
An diesem Song kam man 2021 einfach nicht vorbei. Bruno Mars & Anderson .Paak haben sich Anfang des Jahres zur Supergroup Silk Sonic zusammengeschlossen und die 80er neu aufleben lassen. Direkt die erste Single »Leave the Door Open« schlug ein wie eine Bombe und ließ den Hype in den Folgemonaten auf ungeahnte Ausmaßen ansteigen. Für das Album »An Evening with Silk Sonic« ließen sich die beiden zwar noch etwas Zeit, aber das störte nicht weiter bei dem Replay-Potential dieses Tracks. Wenn das Wort Smooth ein Song wäre, dann vermutlich dieser hier.
Platz 1: slowthai, James Blake & Mount Kimbie – feel away (VÖ: 12.02.21)
Unser Song des Jahres kommt nicht von Kanye West, nicht von Drake und auch nicht von J. Cole, obwohl alle drei Big Player dieses Jahr ein Album released haben. Nein, er kommt vom britischen Rapper slowthai der mit »TYRON« ein grandioses Album und mit »feel away« einen noch grandioseren Song geschaffen hat. Kollaborationen von Rapper*innen mit James Blake sind sowieso eigentlich immer ein Rezept, das nur aufgehen kann, aber das Feature vom Minimal-Duo Mount Kimbie macht den Track endgültig zu etwas ganz Besonderem.
Vom provokativen Großmaul zum feinfühligen, introvertierten Schreiber, der tief blicken lässt – slowthai hat auf »TYRON« beides vereint und kein Track auf der zweiten Hälfte des Albums stellt das so gut unter Beweis wie »feel away«. Der Song, der an seinen verstorbenen jüngeren Bruder Michael John gerichtet ist, ist streng genommen schon am 14. September 2020 (dem Todestag von Michael) veröffentlicht worden aber hat im Kontext der Albumveröffentlichung im Februar noch einmal an weitere Tiefe gewonnen. Unserer Song des Jahres!