Soundcheck: Kanye West - Donda
Foto via GOOD Music / Def Jam

Kanye West – Donda // REVIEW

Kanye West ist einer der Künstler, dessen Albumreleases immer wieder ein regelrechtes Spektakel sind. So auch bei seiner aktuellen Platte: Nach einer gefühlt jahrelangen Promophase, mehreren Listening-Events und allerlei abgesagten Releasedates, wurde nun endlich sein lang ersehntes zehntes Studioalbum »Donda« – benannt nach seiner 2007 verstorbenen Mutter – veröffentlicht. Laut eigener Aussage auf Geheiß seines Labels und sogar immer noch zu früh und gegen seinen Willen.

Was als erstes ins Auge sticht ist die Länge des Projektes. 27 Anspielstationen und über 100 Minuten Spielzeit wirken heutzutage wie ein regelrechtes Epos. Gleich danach fällt die große Masse an Features auf. Selbstverständlich gibt sich auf »Donda« die Crème de la Crème der Rapszene in die Hand. Jay-ZYoung ThugTravis Scott oder Westside Gunn sind lediglich einige wenige der aufgeführten Namen. Neben den 31 Features waren insgesamt 87 Songwriter in den Schaffensprozess involviert. Zwar sind die zahlreichen Featureparts durchaus aufregend, allerdings kommt Kanye selbst ein wenig zu selten auf seinem eigenen Album zu Wort.

Auch die Liste der Produzenten ist schier unendlich – 42 an der Zahl. Hierbei ist hervorzuheben, dass gleich eine ganze Reihe deutscher Produzenten an »Donda« mitgewirkt haben: So hat das Duo DAVID x ELI am Banger »Off the Grid« mitgewirkt. Ebenfalls als Duo konnten sich CuBeatz aus Sindelfingen auf »Remote Control« verewigen. Darüber hinaus haben auf »Pure Souls« sowohl Bastian Völkel und Sucuki als auch Shuko – der so manchem Deutschrapfan schon seit den 00er Jahren ein Begriff sein dürfte – ihren Beitrag geleistet.

Kanye fungiert auf »Donda« weniger als Rapper oder Produzent, sondern eher als Dirigent, der sein Orchester befehligt. Leider ist die Platte ein gutes Stück überladen – unter anderem durch das völlig redundante »Tell the Vision« – und lässt dadurch keinen roten Faden erkennen, dafür aber das breite Spektrum, dass Kanye mit seiner Kreativität abdeckt. Für die Hörer*innen bedeutet dies, sich seine persönlichen Perlen selbst heraus zu suchen, denn diese lassen sich ohne Probleme auf »Donda« finden.