Soundcheck: Dr. Dre - The Contract
Cover via Aftermath/Interscope

Dr. Dre – The Contract // REVIEW

Über neue Musik von Dr. Dre durften sich Fans in dieser Woche freuen. Jedoch nicht in Form der seit Jahrzehnten angekündigten Platte »Detox«, über die in den letzten Wochen wieder einmal gemunkelt wurde. Stattdessen erschienen auf allen gängigen Streamingplattformen sechs Songs, die einer Erweiterung des Spielerenners »Grand Theft Auto« entstammen und dort beispielsweise im legendären »Radio Dos Santos« gespielt werden. Das DLC ist bereits im Dezember letzten Jahres erschienen und enthält mehre Missionen, welche einen in die schillernde Welt von Dr. Dre mitnehmen.

Auf dem Song »Black Privilege« tut sich Dre mit dem Roc-A-Fella Produzenten Bink! zusammen, welcher sich bereits auf »The Blueprint« von Jay-Z verewigen konnte. Der Song geht mit pfeifenden Orgeln und stampfenden Kicks geradewegs nach vorne. Im Gegensatz wirkt »Diamond Mind« – auf dem sich neben einer Ty Dolla $ign Hook auch ein posthumer Part von Nipsey Hussle findet – eher nachdenklich. Gemeinsam blicken sie zurück und besingen ihr „vida loca“. Am Beat des Songs sind neben Dre gleich drei weiter Produzenten beteiligt – unter anderem The Alchemist. Highlight der Platte ist definitiv »ETA« zusammen mit niemand geringerem als Snoop Dogg, Anderson .Paak und Busta Rhymes. Schon alleine das Soul-Sample basierte Instrumental versetzt einen in entspannt melancholische und nostalgische Stimmung. An diesem war neben Dr. Dre noch J.LBS, der sonst für die Produktionen von Top Dawg Entertainment-Acts verantwortlich ist, beteiligt. Während der Missionen von »The Contract« kann man Dr. Dre und Anderson .Paak virtuell sogar bei den Aufnahmen zum Song zusehen.

Die restlichen drei Tracks sind abermals gezeichnet von Auf und Abs. Der Track »Fallin Up« zusammen mit Thurz und Cocoa Sarai ist definitiv der schwächste der sechs »The Contract«-Songs und klingt extrem erzwungen. »The Scenic Route« ist dafür wiederum ein sehr starker Song. Von den Horns über die knallende Snare bis zu den Featureparts von Rick Ross und Anderson .Paak passt hier schlichtweg alles. »Gospel« zusammen mit Eminem, der letzte der sechs Songs, scheint, als ob es sich die beiden auch im gestandenen Alter noch einmal beweisen wollen. Das Endprodukt beinhaltet eine fürchterliche Hook, einen Dre der mit 56 Jahren noch seine Ex-Frau beleidigt und einen Eminem Part, der zwar unglaublich geflowt allerdings genau so unhörbar ist.

Alles in allem ist »The Contract« eine Ansammlung verschiedener Songs, unter denen sich sowohl Kiesel als auch Diamanten finden lassen. Zwar beweist Dr. Dre, dass er nach wie vor in der Lage ist unglaubliche Musik zu schaffen, allerdings auch, dass er dies nicht – wie in vergangenen Tagen – auch immer tut.