Soundcheck Silk Sonic - An Evening with Silk Sonic
Label: Aftermath Entertainment / Interscope Records

Silk Sonic – An Evening With Silk Sonic // REVIEW

Die Gründung von Silk Sonic ist nicht mal ein Jahr alt und hat trotzdem schon einen riesigen Hype aufgebaut. Kein Wunder, denn schaut man sich die Personen hinter dem Bandnamen an, wird einem schnell bewusst, dass es sich hierbei um ein echtes Gipfeltreffen handelt. Denn hinter der 70er Jahre Soul & Funk Band Silk Sonic verbergen sich keine anderen als zwei der weichesten Stimmen der aktuellen Musikbranche: Neo-Soul/Rap Fan Favorite Anderson .Paak und der elffache Grammygewinner und Pop/Funk-Star Bruno Mars.

Bereits im März releasten die beiden Goldkehlen ihre erste gemeinsame Single »Leave The Door Open«, die sämtliche Radiosender sprengte und mittlerweile stolze 627 Mio. Streams auf Spotify gezogen hat. Nun erschien am Freitag endlich das dazugehörige Album »An Evening with Silk Sonic« mit dem die beiden Mittdreißiger beweisen wollen, dass sie eine Ära wiederbeleben können, die sie selbst nicht miterlebt haben.

Auf den 31 Minuten Spielzeit liefern die beiden Superstars wie zu erwarten unglaubliche gesangliche Leistungen. Bruno Mars, der rein von den Zahlen und der Erfahrung her der deutlich größere Künstler ist, klingt dabei aber insgesamt durchweg weniger experimentell und verspielt als sein Gegenüber Anderson .Paak. Der Sound ist durchweg im Stil der 70er-Jahre gehalten und lädt förmlich dazu ein, sich zu bewegen.

Neben Bruno Mars selber, ist für die Produktionen D’Mile verantwortlich gewesen. Dieser arbeitete schon mit Größen wie Janet Jackson, Justin Timberlake oder Jennifer Lopez an ihrer Musik. Am Schlagzeug saß selbstverständlich Anderson .Paak, der als Drummer eine ähnlich gute Reputation vorweisen kann wie als Sänger. Die einzigen Gastbeiträge stellen die gesprochenen Begleitbeiträge von P-Funklegende Bootsy Collins dar, der durch das gesamte Album leitet wie eine funkigere Ausgabe von DJ Drama. Dazu kommt das Bassspiel von Produzent/Bassist/Sänger Thundercat auf dem Song »After Last Night«, der genauso aus den 70ern gefallen sein könnte wie Mars und .Paak und daher hervorragend auf den Song passt. Die vorher gerüchteweise gehandelten Features von Childish Gambino und Ariana Grande sind dagegen nicht zu finden, Fans hoffen aber weiterhin auf eine Deluxe-Version des Albums, wo die beiden dann doch nic hzu finden sein könnten. Highlight der Platte ist definitiv »Smokin Out The Window«. Dort kreiert das Duo einen unglaublich smoothen Song und nimmt einen mit in die Welt zweier Womanizer.

Der Song ist neben »Leave The Door Open«, »Skate« und »Silk Sonic Intro« einer der insgesamt vier veröffentlichten Vorabsingles des Albums. Bei insgesamt nur neun Tracks auf dem Album war also schon fast die Hälfte des Albums vorher bekannt – die fünf restlichen Songs werden ihren Vorschusslorbeeren aber mehr als gerecht. »Fly As Me« wirkt dabei noch am ehesten wie ein originaler .Paak-Song, während die Ballade »Put On A Smile« auf einem Solo-Mars Album überhaupt nicht aufgefallen wäre. Generell scheint es so, als ob Bruno Mars etwas mehr die Zügel in die Hand bekommen hätte, denn an vielen Stellen auf dem Album sind die Parts etwas ungleich verteilt. Trotzdem ist die Harmonie der beiden in jeder Sekunde zu spüren, etwa kurz vor Schluss des kurzweiligen Album, als Silk Sonic auf »777« nochmal richtig loslegen und einen der dynamischsten Songs des Albums produzieren. Über das bereits vorab bekannte »Skate« neigt es sich dem Ende zu, wo Anderson .Paak & Bruno Mars auf dem Outro »Blast Off« in ganz leicht psychedelisch angehauchten R&B/Rockklängen das Ende des Abends einläuten.

Alles in allem ist »An Evening with Silk Sonic« eine sehr willkommene Abwechslung zu derzeitigen Trends. Jedoch klingt es stellenweise etwas zu gewollt und glattpoliert um echtes Funkfeeling aufkommen zu lassen. Nichtsdestotrotz würden sich einige Fans sicher über einen weiteren Abend mit Silk Sonic freuen.