Soundcheck: KAMP & FID MELLA - 2URÜCK 0HNE 2UKUNFT
Foto via Vinyl Digital

Kamp und Fid Mella – 2urück 0hne 2ukunft // REVIEW

Vor knapp 13 Jahren releaste der Wiener Rapper Kamp gemeinsam mit Producer Whizz Vienna sein Debütalbum »Versager ohne Zukunft«. Auf entspannten Soul-Sample Beats widersprach er dem Geltungs- und Leistungsdrang anderer deutscher Rapper und entgegnete großen Karriereplänen mit jugendlicher Gelassenheit. Anfangs eher unbeachtet, entwickelte sich das Album über die Jahre zum Geheimtipp und Kritikerliebling. Dennoch war »Versager ohne Zukunft« über lange Zeit das vorerst letzte Album von Kamp. Mit einer schier ewig währenden Geduldsprobe für seine Fans releaste der Erfinder des „Versager-Rap“ – dieses Mal im Sparring mit Fid Mella – am vergangenen Freitag die Fortsetzung seines Erstlingswerk aus anno 2009 »2urück 0hne 2ukunft«.

Gleich auf dem Opener »2urück« macht Kamp klar, wo er sich selbst in der Deutschrap Szene verortet: „Niemand hat darauf gewartet, dass ein Album erscheint“ münzt er die vielzitierte Zeile von Savas darauf um. Das es hier nicht um Plattenverkäufe und Charterfolge geht, ist damit von vornherein klar, obgleich das Album in den Midweek Charts bereits einen respektablen 7. Platz eingenommen hat, aber das soll hier nicht Thema sein.
Über die etwa 42 Minuten Spielzeit hinweg beleuchtet Kamp seine letzten 13 Jahre: Den tragischen Tod seiner Mutter, das abgebrochene Studium, Exzesse, Abstinenz und die Geburt seiner Tochter. All diese Tiefen und Höhen verpackt Kamp dabei gekonnt in verschachtelte Reime und trägt diese entspannt mit einem zwinkernden Auge und sympathisch Wiener Art vor.

Die Beats von Meraner Beatmaker und Wahl-Wiener Fid Mella klingen zwar größtenteils ein wenig aus der Zeit gefallen, vermitteln aber aber obwohl das Album gerade erst frisch erschienen ist, genau dadurch ein angenehmes Gefühl von Nostalgie. Staubige Drums und Vocal Samples schlagen eine soundtechnische Brücke zurück zu Whizz Viennas Produktionen auf »Versager ohne Zukunt«.

Unterm Strich lässt sich festhalten, dass Kamp nicht umsonst 13 Jahre an »2urück ohne 2ukunft« geschrieben hat. Das Album ist eines der ehrlichsten Werke der letzten Jahre und führt die Hörer*innen durch all die Eindrücke und Erlebnisse, welche Kamp widerfahren und nun auf Platte gepresst sind. Vielleicht haben nicht viele auf dieses Album gewartet, die Wenigen, die es aber doch getan haben, haben dafür jetzt aber umso mehr Freude an dieser Rückschau und Weiterführung.