„Maybe rap ich wie ein Sänger, dafür sing ich nicht wie Rapper” flowt fiio melodiös auf dem Song »Ex Girls«, um seinen Sound und Anspruch, mit einem kleinen Seitenhieb an unbenannte Kolleg*innen, selbstständig treffend einzuordnen. Denn vor raptechnischer Finesse stehen für ihn harmonische Soundbilder und catchy Melodien an erster Stelle.
Mit seinem EP-Release »Secco auf Eis« und vor allem der Single »Touri« konnte fiio in diesem Jahr verstärkt auf sich aufmerksam machen. Wiener Charme trifft hier auf 80s Sound, Rap auf Pop und Beats mit Houseeinflüssen auf einen Newcomer mit Star Appeal. So aufgelistet liest sich das schon ein bisschen wie das Rezept für den nächsten Rapstar aus Österreich.
Verfolgt man fiio auf Social Media, könnte man meinen, er hätte den großen Durchbruch lange hinter sich. Ungezwungen authentisch nimmt er seine Hörer*innen auf Instagram ähnlich wie in seiner Musik bei der Hand und leitet sie auf Erkundungstour zu den schönsten Spots seiner Stadt. Sein Auftreten ist von purer Leichtigkeit geprägt. Fiio wirkt im Reinen mit sich und scheint eine klare Vision davon zu haben, wer er sein möchte. Dieses Selbstbewusstsein spürt man auch in seiner Musik.
In typisch wiener Art und Weise berichtet er von seinem Alltag und den Beziehungen, die jenen prägen. Die Beziehung zur Gang, zur Stadt, zu verflogenen oder aktuellen Liebschaften und zu allerlei Genussmitteln.
“Ich verdien’ schlechtes Netto, trotzdem führ’ ich dich gern schick aus.”
Denn fiio ist ein Romantiker und ein Genießer. Auch ohne viel Geld spielen für ihn und sein Umfeld Schönheit, Kultur und Sinnlichkeit eine große Rolle.
Hochkomplex oder schwerfällig wird seine Musik dabei nie, eher das Gegenteil ist der Fall. Völlig unverkopft liefert fiio teils wirklich banale Zeilen, die sich wahrscheinlich gerade durch ihre Leichtigkeit in hartnäckigen Ohrwürmern manifestieren können. So verliert er selbst auf drückenden Trap Banger wie »Southside« seine verführerische Gelassenheit für keine Sekunde.

Fiio präsentiert sich nicht hart und „real“ im Stile eines klassischen Straßenrappers, sondern „ursüß“ und gefühlsbetont als „Wiener Kavalier“. Seine Gang nennt sich „Zuckis”, er selbst „Southside Seccoboy“ und auch wenn die etwas kindliche Selbstdarstellung teilweise in Zeilen wie „Ab und zu les’ ich Buch, weil ich schlau bin“ über das Ziel hinausschießt, verleiht die Art und Weise, wie er sich präsentiert ihm und seiner Musik eine besondere, sehr persönliche Echtheit.
Fiio macht Musik zum Wohlfühlen, zum Heimkommen, zum Bahnfahren und sich in seinen Gedanken verlieren. Musik die ebenso im Radio wie auf einem Indie Festival, kaum aber beim intensiven Workout funktionieren würde. Die melancholische Verträumtheit in fiios warmer Stimme liefert im Zusammenspiel mit dazu passenden tanzbaren Beats von JKB Songs, die wie gemacht sind für ein breiteres Publikum und sich bald schon in einschlägigen Playlisten wiederfinden werden. Unter anderem Chimperator und Amazon Musics „Auf Level” sind bereits auf ihn aufmerksam geworden.
Wie es aussieht, steht in fiio also der nächste Wiener New Wave Star bereits in den Startlöchern.