Eine Legende verabschiedet sich: Quincy Jones, legendärer Produzent, Musiker und Komponist, ist im Alter von 91 Jahren gestorben. Wir blicken zurück auf das Leben eines Mannes, der die Musiklandschaft mit Künstlern wie Michael Jackson und anderen Ikonen für Generationen geprägt hat – und darauf, wie sein Vermächtnis bis heute die moderne Musik beeinflusst und Künstler*innen weltweit inspiriert.
Die Liste seiner Kollaborationen liest sich wie das Who’s Who der Musikgeschichte: Michael Jackson, Aretha Franklin, Frank Sinatra, Ray Charles – Namen, die wie Meilensteine der Popkultur stehen. Besonders seine Arbeit an Jacksons »Thriller«, dem meistverkauften Album aller Zeiten, hat Maßstäbe gesetzt, die auch heute noch den Sound und das Selbstverständnis einer neuen Generation von Musiker*innen prägen.
Die Echos seiner Vision
Auch wenn Gen Z und Gen Alpha seinen Namen vielleicht nicht zwingend kennen, trägt die Musik, die Sounds und Stile, die sie heute hören, deutlich seine Handschrift, denn sein Vermächtnis prägt die aktuellen Charts, in denen genreübergreifende Musik zum Standard geworden ist. Durch die Fusion von Pop, Funk und Rock auf »Thriller« setzte Jones Maßstäbe und inspirierte Jones Künstler*innen dazu, mit neuen Sounds und Technologien zu experimentieren – eine Basis, auf der das Musikverständnis von heute aufbaut
Jones war überzeugt davon, dass Alben mehr sein müssen als eine bloße Sammlung von Singles – sie sollten Geschichten erzählen, mit den Hörerinnen in Kontakt treten und kommunizieren. Diese Philosophie, die Betonung auf ein kohärentes Hörerlebnis, findet sich bis heute in den Werken von Künstlerinnen wie Frank Ocean, Bruno Mars und auch Taylor Swift. Auch wenn er Swift zu Beginn als Songwriterin kritisierte, folgt sie in Alben wie »1989«, »reputation« und »folklore« seiner Vorstellung vom “vollständigen Album,” – einem Gesamtwerk das eine zusammenhängende Geschichte ist und mehr als eine reine Abfolge einzelner Lieder.
Ein kultureller Impulsgeber
Für die Künstlerinnen, mit denen er arbeitete, war Jones vor allem eines: ein Vermittler. Er erkannte das Talent anderer, bündelte es und schuf Räume, in denen Musikgeschichte geschrieben wurde. Er brachte Stile zusammen, formte sie zu etwas völlig Neuem und bewahrte dabei stets die Essenz des Einzelnen. Berichten zufolge verbrachte er mit den Künstlerinnen oft endlose Studio-Nächte, bis der Sound genau so war, wie er sein sollte – bis die perfekte Version einer Aufnahme im Kasten war.
Sein Einfluss, Musik auch als Werkzeug für gesellschaftliche Veränderungen zu nutzen, inspiriert bis heute Künstler*innen wie Beyoncé und Kendrick Lamar. So vereint Lamar in »To Pimp a Butterfly« Jazz und Hip-Hop, um Themen wie schwarze Identität und soziale Gerechtigkeit zu beleuchten – ganz in der Tradition, die Jones zu Lebzeiten geprägt hat und die sich auch hierzulande in Alben wie »Mann beisst Hund«, »Russisch Roulette« oder dem kürzlich erschienenen »Haut wie Pelz« von Apsilon widerspiegelt.
Jones’ Einfluss reichte weit über die Musik hinaus: Er war es, der die Sitcom The Fresh Prince of Bel-Air produzierte und Will Smith ermutigte, für die Hauptrolle vorzusprechen – ein Schritt, der eine ganze Generation vor den heimischen Bildschirme prägte – ein Produzent im wahrsten Sinne, der nicht nur Musik, sondern auch Karrieren orchestriert.
Seine Familie verabschiedet sich mit den Worten: „Auch wenn dies ein enormer Verlust für uns ist, feiern wir das großartige Leben, das er geführt hat, und wissen, dass es nie wieder jemanden wie ihn geben wird.“
Mit 80 Grammy-Nominierungen und 28 Auszeichnungen über sieben Jahrzehnte bleibt Quincy Jones der am häufigsten nominierte Künstler in der Grammy-Geschichte. Seine Werke zählen zu den bedeutendsten Beiträgen der modernen Musik und haben der Industrie einen unauslöschlichen Stempel aufgedrückt.
Ruhe in Frieden, Quincy Jones.