KEZ dürfte den meisten als ehemaliges König Im Schatten-Mitglied und bereits seit seinem Debütalbum »Keznation« als großes Talent bekannt sein. Mittlerweile segelt der Baden-Badener aber unter seinem eigenen Banner, das er Damals hatten wir gar nichts getauft hat. Abseits der Labelarbeit, hat KEZ selbstverständlich auch an neuer Musik geschraubt und präsentiert diese in regelmäßigen Abständen. So hat er seit Oktober 2021 jeden Monat eine neue Single veröffentlicht, um damit wieder einmal die KEZ-Season auszurufen. So erschien am Freitag – mehr als ein Jahr nach dem Vorgänger – sein neues Projekt »Season 2«.
Gleich der Opener »Money Dance« wartet mit harten 808-Slides und ratternden Hi-Hats auf. Für das Instrumental ist F.A.B. verantwortlich, welcher bisher vor allem durch seine Zusammenarbeit mit Frustra bekannt ist. KEZ selbst thematisiert – wie der Titel bereits erwarten lässt – den branchenüblichen Flex. All das zeigt bereits wohin es auf »Season 2« gehen soll. Die sieben Songs des Projekts, von denen die meisten von Damals hatten wir gar nichts-Hausproduzenten – und Jugendfreunde von KEZ – Ersonic und Pzy produziert wurden, gehen allesamt in eine Trap-Spielart á la Meek Mill.
Auch raptechnisch schlägt KEZ in dieselbe Kerbe und liefert technikaffinen Straßenrap. Er fährt mit »300 km/h«, versteckt »Racks in der Wand« und kauft sich den »Block«. Die Gästeliste wartet mit durchaus prominenten Namen auf: Ex-Labelchef Manuellsen, Ufo-Fan Olexesh, Ghostwritingkoryphäe Bozza und die Frankfurter Legende Haftbefehl geben sich auf den etwa 20 Minuten Spielzeit die Klinke in die Hand und unterstreichen die mittlerweile sehr stabile Stellung von KEZ in der Deutschrap-Szene.
Alles in allem ist »Season 2« ein starkes Projekt, dem es jedoch ein wenig an Tiefe fehlt. Nichtsdestotrotz gehen die Songs allesamt straight nach vorne und reißen die Hörer*innen mit. Damit macht KEZ klar, welche Nische er in Zukunft besetzen will und weckt Vorfreude auf ein vollwertiges Album.