Soundcheck: Benny The Butcher - Tana Talk 4
Cover via Griselda

Benny The Butcher – Tana Talk 4 // REVIEW

Vor circa 18 Jahren erschien der erste Teil der »Tana Talk«-Reihe von Benny The Butcher. Zu diesem Zeitpunkt konnte noch niemand ahnen, wie wichtig die Mixtapereihe einmal für den MC aus Buffalo werden würde. So stellte »Tana Talk 3« aus dem Jahr 2018 seinen endgültigen Durchbruch dar und gilt bis heute als sein Magnum Opus. Aus diesem Grund forderten Fans quasi seit dem Release eine Fortsetzung. Ebendiese erschien nun am letzten Freitag und ist schon jetzt das Griselda-Release mit den meisten Streams innerhalb von 24 Stunden. Das von Mariella Angela gemalte Cover zeigt Westside Gunn und Bennys älteren Bruder Machine Gun Black, welcher 2006 bei einer Schießerei ums Leben gekommen ist.

Auf den 40 Minuten Spielzeit liefert Benny The Butcher unglaublich starke Lyrics. Inhaltlich bewegt er sich zwischen seiner Vergangenheit als Hustler und seiner Gegenwart als gefeierter Rapstar. Dabei schafft er es dauerhaft ein hohes technisches Niveau zu halten und sogt immer wieder mit seinen Wortspielen für Begeisterung. Besonders auf »Thowy’s Revenge« liefert Benny starke Flows und unzählige Binnenreime. Hier kommt der 37-Jährige auch aus seiner Comfortzone, denn der Beat ist im Vergleich zum Rest des Albums recht schnell. Nichtsdestotrotz beweist Benny The Butcher einmal mehr, dass er nicht umsonst als einer der stärksten Rapper zur Zeit gilt.

Gleich der vorab als Single veröffentlichte Opener »Johnny P’s Caddy« verdeutlicht, welcher Respekt Benny und seiner Crew mittlerweile entgegengebracht wird. So findet sich hier ein seltener Gastpart von niemand geringerem als Weltstar J. Cole. Einen weiteren regelrechten Ritterschlag stellt »10 More Commandments« dar. Dieser ist eine Hommage an den bekannten Song »10 Crack Commandments« von Brooklyn’s Finest Notorious B.I.G. Darüber hinaus haben sowohl der Producer des originalen Songs DJ Premier als auch Biggies enger Freund Diddy alias Puff Daddy an dem Song mitgewirkt und unterstreichen so seine Authentizität.

Neben den beiden offensichtlichen Hochkarätern auf der Platte liefern die restlichen Features ebenfalls sehr gute Parts. Dies ist bei einer Gästeliste mit Namen wie Stove God Cooks und 38 Spesh nicht weiter verwunderlich. Selbstverständlich haben mit Westside Gunn, Boldy James und Conway The Machine auch die eigenen Crew-Member zum Projekt beigetragen. Letzterer mag Griselda mittlerweile verlassen haben, ist aber als Cousin von Benny und Bruder von Westside Gunn natürlich weiterhin eng mit dem Label verbunden.

Die Produktionen auf der Platte stammen zum größten Teil von The Alchemist aber auch von den Griselda-Hausproduzenten Daringer und Beat Butcha. Die drei liefern einen recht homogenen Soundteppich, welcher – wie für das Label aus Buffalo üblich – auf dem samplebasierten Sound der 90er aufbaut.

Alles in allem ist »Tana Talk 4« ein würdiger Nachfolger für den viel gefeierten dritten Teil und fügt sich nahtlos in die Griselda-Legacy ein. Zwar wurde hier auch wieder nicht das Rad neu erfunden, jedoch dürften Fans mit dem neuen Release voll auf ihre Kosten kommen.