“In Amerika wäre … safe ein Star!” Wie oft und über wie viele Artists hat man diese These schon gehört? Bestätigen können wird man sie nie. Und doch gibt es immer wieder Rapper, deren Musik diese “In Amerika wärst du schon Millionär”-Rufe förmlich anzieht. Ein prädestinierter Kandidat dafür ist unser heutiger Next Up Künstler: Hotboy Chado.
Denn Chado ist “nicht nur geblessed wenn [er] niest”, sondern auch mit einem Flow gesegnet, der straight aus der RapCaviar Spotify-Playlist kommen könnte. Der Rapper aus dem Kollektiv Tha Family Tree um Szeneliebling Serious Klein, sorgte im letzten Jahr direkt mit seiner ersten Singleauskopplung für Furore. »Twistem« ist nun ein Jahr und vier Singles später, immer noch ein Trap-Banger mit unverkennbarem Amivibe und Chado nach wie vor ein kleines Mysterium.
Sporadische Beiträge auf Instagram, keine Interviews, ein einziger Tweet und drei Worte in seiner Spotify-Bio: HOTBOY. PHILOSOPH. ARTIST.
Ohne große Selbstvermarktung hat der Dortmunder es geschafft, sich eine stabile Fanbase aufzubauen, die aktuell vor allem im Untergrund existiert, aber auch einige größere Namen der deutschen Rapszene einschließt.
Die wenigsten davon wird er mit seinen Texten überzeugt haben, die oft eher wie aus Freestyle Sessions entstanden wirken. Doppelten Boden und ausgedehntes Storytelling sollte man nicht unbedingt erwarten. Denn Chado weiß vor allem mit Flow und Attitüde zu überzeugen. Wenn er mit seinem Mix aus Deutsch und Englisch einsteigt, nimmt er den Beat voll für sich ein. Das klingt etwas überspitzt, ist es aber keineswegs. Für manche Artists mag der Takt ein Käfiggitter sein, an dem sie starr und dogmatisch festhalten, für Chado ist er eine Spielwiese über die er locker dribbelt, um Gegner nach Gegner auszuspielen.
Eine neue Facette abseits von Trap und Flex zeigt er auf »Broski« und »Hier« mit Labelkollege Sumpa. Organische Wechsel zwischen Rap und Melodie könnten die passende Antwort auf einen großen Kritikpunkt an seiner Musik, die oftmals ähnliche Formel seiner Songs, liefern. So wird er in Zukunft hoffentlich mit noch mehr als seinen Flowwechseln überraschen können.