ArrDee, gerade mal 19 Jahre alt, hat seit seinem Freestyle »Cheeky Bars« die UK Szene im Sturm erobert. Seitdem sind Singles wie »Wid It« oder zuletzt »War« mit Aitch absolute Hits. Sein bisher größter Erfolg war wohl der »Body Remix« von Tion Wayne und Russ Millions auf dem er neben Grime Größen wie Bugzy Malone glänzen konnte.
Trotz dem schnellen Erfolg waren bisher alle Tracks dennoch etwas einseitig und vor allem sehr Party-orientiert, weshalb viele ihm auch vorhersagen, dass er nicht lange einen Platz in der Szene haben wird. Auf seinem ersten Mixtape »Pier Pressure« zeigt ArrDee nun aber andere Facetten von sich und gibt einen Einblick von dem Leben und Aufwachsen in Brighton, sowohl die guten wie auch schlechten Seiten.
Dein erstes Mixtape ist gerade erschienen, ich denke du beweist damit allen dass du einen Platz in der Szene verdient hast..
Ja, hundert Prozent!
Das Projekt ist insgesamt ernsthafter, hattest du das Gefühl, dass du dich mit diesem Mixtape in irgendeiner Weise beweisen musstest?
Ich hab das Gefühl, dass ich mich andauernd beweisen muss. Wenn du glücklich in deiner Position bist und nicht das Bedürfnis hast nach mehr zu streben, dann solltest du nicht Teil dieser Sache sein. Es geht immer noch größer oder besser, es gibt immer jemanden der deine Position haben möchte und vielleicht genauso hungrig ist wie du es vor einem Jahr warst, das solltest du niemals verlieren. Von daher beweise ich mich immer, nicht nur anderen, sondern auch mir selbst gegenüber.
Wenn wir über deine Rollout Campaign sprechen, zum einen die Hits die du hattest wie der »Body Remix« oder die Zusammenarbeit mit Aitch, zum anderen die vielen Pressetermine und das Chicken Shop Date. Wie waren die letzten Wochen für dich?
Genau wie du schon gesagt hast, es war krank und verrückt viel zu tun. All das ist eine neue Erfahrung für mich, bei der ich merke das ich mich ziemlich gut und schnell anpasse. Trotzdem habe ich vorher noch nie mein Arbeite promoten müssen. Es ist ganz anders als die Promo für eine Single, es ist mehr Radio und Interviews und solche Dinge. Andererseits könnte ich für ganz England reden, ich bin ein bisschen ein Schnacker, von daher keine Sorge. (lacht)
Das ist immer das was wir uns erhoffen, dass unser Gegenüber viel zu erzählen hat und wir mehr zu hören können.
Exakt
Ich denke die nächste Frage hast du jetzt schon öfter gehört, aber wir müssen trotzdem fragen. Du kommst aus Brighton und besonders Lieder wie »Fruitella«, »Late Night Driving« oder »Pandemic« beschreiben ein gewisses Umfeld in dem du aufgewachsen bist. Kannst du uns mehr über die Szene in Brighton erzählen?
Na ja, wie du schon gesagt hast, gibt es zwei Seiten. Zum einen die »Fruitella« Seite mit Sommer, Sonne und Strand. Da kommen alle angeschwemmt und haben ein Bier dabei, weißt du? Diese Seite ist ziemlich lustig. Zum anderen gibt es aber auch die Seite von Brighton, die ziemlich viele Städte am Wasser haben, da wo einfach ein großer Teil der Einwohner wohnungslos sind und draußen schlafen müssen. Was verrückt ist wenn man die Größe der Städte bedenkt, im Vergleich zu den Großstädten. Das bedeutet halt auch, dass dadurch, ich möchte jetzt nicht sagen kriminelle Aktivität höher ist, weil die Kriminalitätsrate in den großen Städten ist klar höher, aber ich meine den Konsum, den Besitz und das Handeln von Drogen und halt solche Dinge. Das passiert hier einfach mehr. Da wir aus einer sehr gemeinschaftlichen Stadt kommen, wo es nicht so viele Gewaltverbrechen gibt, wird man manchmal in Situationen geworfen, die man so nicht vorhergesehen hat. Am Ende steckst du da plötzlich so tief drin, wo du vorher keine Ahnung hattest wie du da überhaupt reingeraten bist.
Ich denke da ähnelt Brighton auch sehr vielen deutschen Großstädten, in dem Sinne, dass sehr reiche Menschen direkt neben sehr armen Menschen leben und man irgendwie versucht dass es funktioniert.
Genauso ist es. Je mehr privilegierte Menschen in Brighton sind, desto größer ist die Schere. Ich hab noch nie in London gelebt, von daher weiß Ich’s nicht, aber ein günstiges Haus in London ist immer noch sehr viel teurer als Häuser hier bei uns. Leute, die nicht privilegiert sind, können es sich gerade so leisten in Brighton zu leben.
Besonders im Kontext zu deinem Track »Pandemic«, wo du ja auch über den Druck redest als junger Mensch verantwortlich zu sein, Geld zu verdienen, für Essen im Haus zu Sorgen und das Gefühl zu haben seine Mutter stolz machen zu wollen. Könntest du dass vielleicht nochmal etwas näher erklären?
Speziell dieser Song ist eigentlich gar nicht über mich. Es ist eine reale Geschichte, etwas das gerade noch passiert. Es geht um einen Freund, der inhaftiert ist. Offensichtlich ist er mein Alter, er wird dort für einige Jahre sein und ist noch so jung. Für jemanden der aus London runter kommt oder einer anderen großen Stadt, wo du mehr mitbekommst von den Dingen, die geschehen und genau verstehst worauf du dich einlassen möchtest—oder halt nicht. Es ist eine ganz andere Perspektive, als die von jemandem aus der großen Stadt, wo du dich dazu entscheidest etwas zu tun und dann in das Gleiche hineingelangst, wie die Menschen um dich herum. Es ist also mehr eine Geschichte über jemanden der mir nahe steht, als über mich selbst. Zur gleichen Zeit ist da trotzdem der Druck deine Mutter stolz zu machen und dafür zu sorgen, dass alles stabil bleibt und halt solche Dinge. Besonders in einem Haushalt mit alleinerziehender Mutter und Geschwistern.
Das Thema findet sich auf deinem Mixtape häufiger wieder, dieser Kampf ums Geld. Das ist auch eine Erfahrung die ich selber und auch enge Freunde von mir sehr nachvollziehen können. Ist diese Geldsorge das Gefühl es besser machen zu müssen für dich eher ein Punkt der noch mehr Druck auf dich ausübt oder benutzt du das mehr als Antrieb?
Weißt du was? Das ist erst etwas, das ich verstehen konnte als ich älter war. Alle guten Mütter versuchen so gut es geht ihre Kinder vor diesen Mühen und der Verantwortung, nicht nur als Erwachsener, sondern auch als Elternteil abzuschirmen. Natürlich möchtest du, dass deine Kinder mit der bestmöglichen Kindheit aufwachsen, das ist einfach die wichtigste Charakterbildung. Je älter man wird, einfach nur dadurch dass die Welt sich weiter dreht, begreift man die eigene Realität mehr und was wirklich passiert. Aber meine Mutter hat auch so gut es ging und so hart wie möglich gearbeitet und es dabei nach außen aussehen lassen als würde sie sich nicht jeden Tag abmühen. Von daher würde ich nicht sagen, dass es Druck auf mich ausübt, sondern mehr ein Ding wie: “Alles klar, cool, so wurde es mir vorgelebt, so funktioniert halt auch das Leben. Du stehst auf und du machst einfach weiter ohne dich unterkriegen zu lassen. Du musst einfach weiter gehen.” Von daher will ich, dass meine Mutter stolz ist und muss sie strahlen lassen.
Kannst du denn da deinen Einfluss schon sehen? Das Menschen sehen, ok er hat es geschafft, dann kann es vielleicht auch schaffen, Musik machen und ein erfolgreicher Rapper aus Brighton werden?
Hundert Pro, hundert Pro! Ich denke es ist sowohl Segen wie auch Fluch. Zum einen ist da halt die negative Seite: Oh er kann es schaffen, dann ist es entspannter für mich, weil es wurde schon getan, zum anderen ist es aber auch ein Segen. Leute, die genauso hart arbeiten wie ich, haben jetzt die Vision davon dass es eben möglich ist. Dadurch ist es keine weit entfernte Hollywood Fantasie mehr, die nicht erreichbar ist.
Besonders in der UK Szene scheint es schwieriger zu sein, für Artists, die nicht aus London kommen—Künstler*innen wie Jaykae und LadyLeshurr aus Birmingham haben mal erzählt wie schwierig es für sie ist ohne die Glaubwürdigkeit, die dir eine Postleitzahl z.B aus South London oder East London gibt. Ist es da schwer für dich sich zu behaupten?
Nee, es ist einfach die Karte, die mir zugeteilt wurde. Ich war noch nie dieser “das-Glas-ist-halb-leer” Typ. Egal welche Karte mir zugeteilt wurde, ich verwandle es lieber in etwas Positives und mach daraus etwas, das mich antreibt. So war es auch [zählt mit der Hand auf]: ich kam und meine Videos waren anders, meine Haltung war anders, die Art wie ich rede, denke, worüber ich rappe und mein Selbstbewusstsein und alles. Das kommt alles daher, dass ich aus einer anderen Stadt komme. Ich denke wenn ich aus London kommen würde oder versuchen würde mich dort in die Masse einzufügen, dann wäre alles nicht so gekommen wie es ist. Es hätte nicht so eine Bedeutung, in so kurzer Zeit gehabt.
In dem JD Interview mit Chuckie Online sprichst du auch darüber das du gar nicht ursprünglich als Drill Künstler angefangen hast, was mich persönlich sehr überrascht hat. Eher eine neuere Entwicklung?
Ich würde mich jetzt nicht als Drill Künstler bezeichnen. Aber ich springe ab und zu auf Drill Beats. Rap Musik ist etwas, dass mich immer interessiert hat. Musik im Allgemeinen war schon immer meine Leidenschaft. Vor Rap war es Rock Musik und alle möglichen Künstler, schwer zu sagen – ich liebe einfach Musik. Ich finde einfach die Kraft, die sie hat und den Effekt, den sie auf Menschen ausübt, ist etwas Wunderschönes. Dass sie Menschen bei Shows und Konzerten zusammenbringt und die Leute wie eins funktionieren, dass Musik das Leben von Menschen einfacher macht oder zumindest für einen Moment entspannt und ihnen das Gefühl gibt verstanden oder gehört zu werden. Von daher her, ja Drill ist nicht das womit ich angefangen habe.
Und wie hast du angefangen? Also wie bist du dazu gekommen Musik zu machen, was war vielleicht der eine entscheidende Moment
So ganz generell? Es war im Prinzip immer das was ich machen wollte und ich hab es auch als Ventil benutzt. Meine Schule hat versucht mich zu Dingen wie Beratung und Therapie zu schicken, aber das war nie so meins. Von daher hab ich früher viel ernstere, tiefgründigere Musik gemacht, die sich einfach zu früh für mich angefühlt hat. Ich war jung und die Leute haben es sich angehört, es fühlte sich so an als würden sie zu viel über mich wissen. Wenn ich mich in der Öffentlichkeit einer fremden Person vorstelle, sieht man mich als Cheeky Chappy, so die »Cheeky Bars« oder »6am [in Brighton]« Vibes. Vor allem aber lustig, ich bring jeden um mich zum lachen. Ich bin einfach vom Typ her ein Unterhalter, das ist einfach teil meiner Persönlichkeit. Es hat für mich also Sinn gemacht so dann auch in das Game einzusteigen. Das hat dann auch dazu geführt, dass ich auf Drill Beats aufgesprungen bin und wo immer ich war, gerappt habe. Aber wirklich ernst genommen habe ich es, als ich in der Secondary School (Anm. der Redaktion: vgl. Mittelstufe. Klasse 7-11) war, da muss ich elf oder zwölf gewesen sein. Wir haben in den Musikräumen Rap Battles veranstaltet, irgendwann wollte keiner meiner Freunde das mehr mit mir machen, weil ich einfach besser war als alle [fängt an zu grinsen]. Gewöhnlich war ich dann quasi der Schiedsrichter und alle waren einfach nur so: “Ey yo, du solltest schreiben, du hast es wirklich drauf”.
In dem Kontext müssen wir auf jeden Fall auch über »Early Hours« reden, der Song sticht für mich einfach heraus und erinnert fast ein wenig an »Rainfall« von Stormzy. Einfach in dem Sinne, dass man weiß das der live richtig verrückt wird, weil alle Fans da laut mitsingen werden – ein sehr emotionaler Song. Kannst du uns dazu mehr erzählen?
Ja der Song ist einfach auch sehr typisch Brighton. Es ist einer meiner Lieblings-, wenn nicht sogar der Lieblingssong vom Tape. Wie der zustande gekommen ist war auch verrückt. Ich hatte ihn ursprünglich zu einen viel mehr nach vorne gehenden Beat geschrieben und auch gar nicht gesungen. Ich hab dann irgendwann zu hart gefeiert und meine Stimme verloren, meine Mutter war richtig angepisst auf mich, weil ich im Studio eigentlich noch einen Verse einfügen musste, den ich nicht zu Ende gebracht hatte. Ich konnte das dann nicht tun, weil der Ton meiner Stimme nicht mehr zu den original Aufnahmen gepasst hätte. Dann lief im Studio dieser ein bisschen mehr Mellow Beat und ich hab dazu in einem tiefen Ton gerappt, ein bisschen roh und es dann eher aus Versehen nochmal gesungen. Durch das Kratzen in meiner Stimme haben sich die Vocals einfach sick angehört. Der Producer und Engineer haben es mitbekommen und dann die Instrumentals einfach angepasst und meinten nur: „Yo, geh in die Booth und mach es genau so!“ So kam es dann zustande. Aber das war einfach nur die Hook, die dann aber zur Inspiration für die Verses den Ton und die Melodien vorgegeben hat. Letztendlich wurde daraus mehr eine Art Liebeslied – so ein wholesome, emotional moment-Ding. Es war auf jeden Fall auch für mich mal was komplett anderes.
Wie ist deine Herangehensweise ans Musik machen? Auf »Late Night Driving« sprichst du darüber bis früh Morgens in der Booth zu stehen. Wie ist da dein Prozess?
Ich bin ein schneller Schreiber. Ich mag es einfach die Worte quasi von meinen Fingern aufs Handy auszukotzen. Was immer ich an Emotionen oder Wörtern fühle während ich einen Beat anhöre, da ist immer eine Verbindung und ein Zusammenhang zwischen dem was der Beat macht und den Wörtern die mir in meinen Kopf kommen. Das ist genauso wie wenn du zurück zu Beethoven und solchen Dingen gehst. Auch wenn du keine Wörter hörst, gibt es bestimmt Töne, die dich traurig oder glücklich machen, es gibt die Dur-Tonart oder Moll-Tonart und solche Sachen. Musik geht über das was wir sagen hinaus. Es ist alles was Schalltechnisch zusammen kommt. Ich hab in dem Sinne also keinen richtigen Prozess, wenn mal ein Konzept in meinen Kopf kommt, wo ich weiß das ich darüber schreiben möchte. Aber natürlich kommt es auch mal vor, dass erst der Text steht und wir dann den Beat drum herum basteln. Aber meistens ist es einfach der Vibe, die Energie im Studio und wie die Leute darauf reagieren.
Glaubst du es gibt etwas von dem deine Fans auf diesem Mixtape besonders überrascht sein werden?
Hundert Pro, aber überrascht auf eine gute Weise. Nicht in dem Sinne das sie nicht wussten, dass ich Musik machen kann – gute Musik! Ich mach dieses ganze chart-topping-Ding jetzt schon so lange und wie schon gesagt hast, hatte ich ja auch einen schnellen Einstieg ins Game. Die meisten Rapper bauen sich erst eine Fangemeinde auf, finden heraus was sie mögen und wer sie als Menschen sind. Wohingegen ich einfach immer schon etwas für dieses globale Publikum veröffentliche. Es gibt mir jetzt die Chance zu zeigen wer ich bin, nicht nur als Künstler, sondern als Mensch und dadurch auch die unterschiedlichen Facetten von mir zu freizulegen. Von daher gibt es auf jeden Fall Songs auf dem Mixtape, von denen die Leute nicht gedacht hätten, das ich als Person so tiefgründig bin. Oder eben das ich auf diese »Fruitella« Tempos aufspringe, die von der Art eher lustige Club-Jumpy-Vibes haben. Ich denke es zeigt vor allem, dass Level meiner Kunstfertigkeit, die Vielfältigkeit, auch als Statement: »Yo, das bin ich und ich bin hier um zu bleiben”.
Ich war andauernd im Studio. Ich liebe das Studio, ich lebe, esse, schlafe, pisse und atme da drin. Ich bin einfach konstant am Musik machen
ArrDee über seine Arbeitsdisziplin
Wie lange hast du jetzt im Endeffekt an diesem Projekt gearbeitet? Einige Singles hast du ja schon schon letztes Jahr released.
Da es kein Album ist, sondern ein Mixtape, sind es offensichtlich Songs, die ich zusammengestellt habe. Trotzdem erzählt es eine Geschichte und nimmt die Leute mit auf eine Reise. Es hat ein albumartiges Gefühl. Ich war andauernd im Studio. Ich liebe das Studio, ich lebe, esse, schlafe, pisse und atme da drin. Ich bin einfach konstant am Musik machen. Wir hatten ungefähr 30 Tracks zusammen, die wir dann reduziert haben, da wir eine Geschichte erzählen wollten, um vor allen auch die möglichst unterschiedlichsten Seiten von mir zu zeigen. Also ungefähr ein Jahr in dem wir nur Musik gemacht haben, in dem ich mich konstant selbst gesteigert und verbessert habe, ich bin erwachsen geworden. Ich reife und passe mich an das Geschäft an.
Genau wie du sagst, das Mixtape hört sich wirklich wie ein Album an. Die Songs sind zusammenhängend, vom tanzbaren Partytrack hin zu den eher ernsthaften Songs.
Ich bin froh, dass du diese Vibes davon bekommst, ich stimme zu, dass es auf jeden Fall auch als Album wahrgenommen werden könnte. Aber trotzdem, würde ich es nicht mein erstes Album nennen. Warte noch ein bisschen ab! (lacht)
Ich bin mir nicht sicher wie die Corona Lage gerade in den UK ist, aber bei uns werden gerade schon wieder viele Konzerte abgesagt oder verschoben. Kann man in so einer Zeit wirklich für die Zukunft planen? z.B eine Tour?
Nun ja, meine Tour steht jetzt an und so langsam rollt hier alles los. Dennoch, wir leben in sehr sehr unsicheren und verrückten Zeiten. Wir können nicht allzu weit planen. Außerdem sind die Dinge so schnelllebig und es gibt einfach so viel. Der Markt ist so übersättigt und dann ändern sich Dinge so viel. Zusätzlich noch Sachen wie TikTok die ins Game kommen, von daher kannst du einfach nicht sehr viel vorplanen.
Ich sitze nicht da und möchte bewusst einen Song für TikTok machen. Ich hab mich selber noch nie in diese Schublade gesteckt.
ArrDee über den schnellen Erfolg durch TikTok
Aber du würdest jetzt keine Musik direkt für TikTok machen, oder?
Nee, Ich habe jetzt noch nie gesagt: “Weißt du was? Ich möchte einen Tune für TikTok machen.” Trotzdem, wenn ich Songs mache gibt es schon gewisse Lieder bei denen ich denke, dass sie das Potential haben dort gepusht zu werden. Oder während ich dabei bin einen Song fertig zu stellen eine Idee für ein Musikvideo bekomme. Genauso geht es aber andersrum auch, dass ich einen Song anfange, eine Idee für ein bestimmtes Musikvideo bekomme und dann den Rest so schreibe, dass es dazu passt. Also nee, ich sitze nicht da und möchte bewusst einen Song für TikTok machen. Ich hab mich selber noch nie in diese Schublade gesteckt.
Du redest sehr viel über die Visualisierung, du stellst dir die Videos bereits beim Schreiben vor. Wie wichtig ist dir das Musikvideos zu machen?
Extrem wichtig! Ich habe immer eine Vision, ich will auch immer mit dabei sein wenn sie geschnitten und fertig produziert werden und mache die auch vom Ding her selber. Also ich sitze nicht an den Reglern, aber ich setzte mich mit dem Regisseur oder Editor zusammen und gehe durch alle Takes. Bevor wir das Video drehen, gibt es mindestens zwei- bis drei Zoom Calls bevor ich soweit bin dass dann auch umzusetzen und zu drehen. Zwischen den Szenen habe ich immer Ideen wie wir das nächste drehen, ich bin generell jemand der alles mit anpackt, besonders wenn es um Produktion, Mischen, Mastern, Regie führen bei Videos, Schnitt, Marketing, Trending und Buzzing geht – bei allem! Da steckt viel Verstand von mir hinter, aber genauso muss ich da auch Bewunderung und Respekt an mein ganzes Team geben.