Soundcheck: Chima Ede - SVDR

Chima Ede – Sturm vor der Ruhe (EP) // REVIEW

Im Jahr 2016 titelte das JUICE-Magazin mit „Deutschraps Zukunft“. Auf dem Cover zu sehen waren eine ganze Reihe junger und aufstrebender Rapper* innen, wie z.B. heutige Streaminggrößen wie Ufo361, Rin oder Nimo. Doch auch ein weiterer Rapper, dem bisher leider nicht der gleiche kommerzielle Erfolg zuteilwurde, fand sich damals auf der deutschen „Freshman Class“: Chima Ede.

Früh als vielversprechender Newcomer gefeiert, konnte er die Aufmerksamkeit auf sich ziehen und mit Produzenten wie Jumpa oder Ghanaian Stallion zusammenarbeiten. Später war er dann für die Texte auf Shirin Davids erstem Album »SUPERSIZE« verantwortlich. Nach der Trennung der beiden wurde es erst einmal still um den Berliner. Am 03.12. gab Chima dann mit dem Song »FU« das erste Lebenszeichen seit knapp eineinhalb Jahren. Nun erschien am Freitag die »STURM VOR DER RUHE«-EP, mit der er beweisen will, dass er endgültig zurück ist.

Auf dem vorab als Single erscheinenden Opener »FU« reflektiert Chima Ede in den Lyrics wortgewaltig sein momentanes Standing, während aus ein paar einfachen Synthie-Akkorden ein atmosphärischer und treibender Beat erwächst. Die Produktion des Songs hat er selbst übernommen, was sein enormes Talent auch dahingehend unterstreicht. Darauf folgt »Roter Samt«, auf dem sich mit Manuellsen das einzige Feature der Platte findet. Inhaltlich findet hier eine Jagd auf alles Weltliche statt. „Erst sind wir Geister und broke – bald sind wir reich und in Ghost“ singt Chima in der Hook. Das alles geschieht auf einem von Gitarren und Horns gespickten, tappigen Klangteppich, der in Zusammenarbeit mit Aziz Yekta entstanden ist.

Die dritte Anspielstation »Bitchmoves« ist ebenfalls im Vorhinein als Single erschienen. Hier werden Ansagen verteilt und dem Hedonismus gefrönt. Produziert wurde der finstere Banger von CAZ. Auf »Money Talks«, dem vierten von fünf Tracks, schlägt Chima Ede eher eine musikalische Richtung ein, die aktuellen amerikanischen Rappern gleich kommt. So erinnert das von Sören Prasse komponierte Instrumental an »Wants and Needs« von Drake und Lil Baby. Die „STURM VOR DER RUHE“-EP endet mit dem Liebessong »Freya«. Hier wird eine wunderschöne Frau besungen und gar mit einer nordischen Liebesgöttin verglichen. Durch das zurückhaltende, fast gänzlich aus einer Gitarre – die ebenfalls von Chima selbst eingespielt wurde – bestehende Instrumental wirkt der Song fast wie eine Spoken-Word-Nummer, was seinen gerappten und gesungenen Worten aber nur noch mehr Bedeutung verleiht.

Abschließend lässt sich sagen, dass »STURM VOR DER RUHE« definitiv Hunger auf ein komplettes Chima Ede-Album macht und das Talent des Moabiters wieder einmal unter Beweis stellt. Bleibt nur zu hoffen, dass nun regelmäßiger Output zu erwarten ist und nicht wieder eine lange Pause folgt.