Ansu im Interview zu seinem Album »Soul über Ego«
Foto via Jan Mahnke

Ansu im Gespräch über Commitment und Common Sense

Mit einer Mischung aus Bescheidenheit, Ignoranz und Autorität in der Stimme bringt Ansu etwas Neues, Erfrischendes und Aufregendes in das Genre ein, das bereits ein beachtliches Maß an Begeisterung hervorgerufen hat. Doch während viele Fans seine Musik feiern, geht es ihm nicht nur um den kommerziellen Erfolg. Ansu ist überzeugt davon, dass es immer relevanter wird, Haltung zu zeigen und einen positiven Impact in der Gesellschaft zu hinterlassen. Mit seiner Musik und seiner Persönlichkeit zeigt er, dass man sich nicht von einem ignorantem Rapstil täuschen lassen sollte und dass es durchaus möglich ist, tolerant, aufgeklärt und für eine größere Sache einzustehen.


Jetzt ist das erste Album des jungen Hamburger erschienen, mit dem er sein musikalisches Statement abgibt. Wir haben den aufstrebenden Künstler getroffen, um mehr über seine Persönlichkeit und seine Initiative zu erfahren. Dabei teilt er tiefe Einblicke in sein Verhältnis zwischen Ego und Soul und spricht auch über seine schwierige Beziehung zu seinem Vater.

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Auf die »Ego« EP folgt nun 2,5 Monate später schon das Album »Soul über Ego«. Interessanterweise endet die Tracklist des Album mit den bereits bekannten Songs von »Ego«. Wie kam es dazu, die Songs trotzdem vorab als EP zu releasen?
Das Album ist in zwei Teile aufgeteilt. Einmal gibt es die Soul-Seite und die Ego-Seite. Die Idee war, dass man den ersten Teil vom Album, also die Ego-Seite, zuerst rausbringt, einfach weil sie straighter nach vorne geht. Ich wollte mal wieder was droppen, was ein bisschen unverkopfter ist, ein bisschen simpler sozusagen. Das war halt mit der Ego-EP leichter. Und dann war die Idee, dass die Soul-Seite, also die so ein bisschen deeperen Songs, daran geheftet werden und in der Tracklist oben stehen. Mit der Ego-EP da drunter, ergibt sich daraus dann »Soul über Ego«. Das war die Idee dahinter. Aber da steckt jetzt nicht viel deepere Meaning hinter.

Magst du vielleicht einmal aus deiner Sicht erklären, was du unter Soul und Ego im Albumkontext verstehst, wie du die beiden Ausdrücke für dich definierst?
Mhm. Also das Album ist ja viel auf mich selber bezogen. Dieser Satz “Soul über Ego” ist ein bisschen auch wie ein Appell an mich selber. Für mich beschreibt Ego die Art und Weise, wie man nach außen wirkt bzw. auftreten möchte – der oberflächigere Teil, Flex und sowas. Generell ist es so, finde ich, dass oft das Ego übernimmt, wenn zum Beispiel Leute irgendwas über einen sagen und man denkt, okay, man muss auf eine bestimmte Art und Weise reagieren, um stabil zu wirken oder was auch immer. Das ist für mich halt Ego.

Albumcover »Soul über Ego«

Und der Soul-Teil ist halt so, wie ich wirklich bin, mein Versuch mich so zu verhalten, wie ich mich wirklich im Inneren fühle. Halt darauf zu scheißen, ob das jetzt bei Leuten komisch ankommt. Einfach eine ehrlichere Seite zu von mir, der nicht so wichtig ist, wie es nach außen wirkt. Die einfach nicht so vom Ego getrieben ist. Und deswegen steht die Soul-Seite auch über der Ego-Seite. Trotzdem hat das Ego aber auch wichtige Punkte, finde ich. Diese Confidence und der Flex genauso, das ist einfach auch ein wichtiger Teil von Hip-Hop. Deswegen ist es jetzt nicht so, dass man komplett aufs Ego scheißen sollte, aber an sich, so auf persönlicher Ebene, ist es glaube ich einfach gesünder und wichtiger, dass Soul an erster Stelle steht.

Die Balance zu finden, dass die Sachen interessant und unique klingen, aber trotzdem noch irgendwie dumm auf die Fresse sind, ist viel schwerer als man denkt.

Ansu über die Balance zwischen deepen Texten und Punchline Tracks

Im Gegensatz zur EP ist der Soul-Teil wesentlich introspektiver und zeigt eine andere Seite von dir, die sich zuvorderst mit deinem Innenleben beschäftigt. Ego wiederum hat die Banger gepachtet – alles was live ordentlich nach vorne geht, aber es klingt auch befreiter. Welche Albumhälfte fiel dir leichter zu schreiben?
Also es ist oft so, dass mir persönlich deepere Tracks leichter fallen und teils sogar schneller fertig sind. Bei dem Album war es jetzt so, dass die Ego-Seite schon leichter zu schreiben war, aber normalerweise ist es aber so, dass mir deepere Tracks leichter fallen und teils sogar schneller fertig sind. Für die simpleren Tracks brauche ich oft länger.

Das überrascht mich ein wenig. Man würde ja eigentlich davon ausgehen, dass es wesentlich einfacher wäre einen Banger zu schreiben – du hast mehr Repetition drin und musst lyrisch nicht ganz so sehr in die Tiefe gehen. 
Also ich glaube eine Sache, die man unterschätzt an so simplen Tracks ist, dass es einfach schon viele Tracks von der Art gibt. Die Herausforderung ist es dann die Flows zu finden und die Wörter so einzusetzen, dass sie zwar simpel und nicht zu kompliziert sind, aber trotzdem auch nicht zu plump. Die Balance zu finden, dass die Sachen interessant und unique klingen, aber trotzdem noch irgendwie dumm auf die Fresse sind, ist viel schwerer als man denkt. Bei persönlicheren Themen, wo ich wirklich viele Gedanken zu habe und wo ich schon vorher viel darüber nachgedacht habe, wenn ich da einen roten Faden für einen Track habe und weiß, ich will da drüber reden, dann kommt das einfach wie von selber. Es kommen einfach so viele Gedanken direkt raus und dann bin ich in einem Flow, dass es nur 10 Minuten dauert und ich einfach alles sofort runterschreibe. Und bei simpleren Tracks ist es teilweise so, dass ich dann überlege: Okay, die Line ist vielleicht zu simpel, oder die ist vielleicht dann doch zu kompliziert, oder das ist nicht catchy genug. Diese Balance zu finden ist dann manchmal schwierig. Aber es gibt dann zum Beispiel auch Tracks, die simpel sind und die auch wirklich schnell gehen und dann auch nur eine Stunde brauchen.

Lass uns noch mal kurz über die zwei Tracks sprechen, die du jetzt schon veröffentlicht hast. In der Promophase erschien erst »Sandmann« (Ego) und darauf folgte »Vision« (Soul). Spätestens da war klar, okay, da macht sich jemand ready für ein Album. Wie fiel die Entscheidung genau die beiden doch sehr unterschiedlichen Songs zuerst auszukoppeln?
Also die Idee kam mit dem Plan »Ego vor Soul« zu veröffentlichen. Dass man mit dem harten Sound und mit dem Ego-Teil anfängt und dann zum Soul-Album oder zur Soul-Seite einen Track nimmt, der diese Ambivalenz auch in der Singleauswahl widerspiegelt. Teilweise ist es so, dass ich mir auch einfach nur denke, ich habe Bock einen bestimmten Song zu droppen und dann haue ich den einfach raus. Ich mache mir dann gar nicht so viel Kopf darüber, wie der jetzt im Kontext genau reinpasst oder sowas. Aber natürlich hat es mit »Sandmann« und mit »Vision« gut gepasst. Für mich sind das einfach die Tracks, die ich selber am meisten gehört habe und dann dachte ich, komm, ich haue die einfach beide raus.

Du hast letztes Jahr einen offenen Brief veröffentlicht und mitgeteilt, dass du die Initiative Irgendwas muss sich verändern mit ins Leben gerufen hast. Vielleicht magst du allen voran mal ganz kurz sagen, um was es euch dabei geht?
Es geht um verschiedene Dinge. Es geht nicht nur um einen Themenbereich. Das Grundkonzept von der Seite ist es eigentlich, dass wir uns Themen, die uns wichtig sind rausnehmen und dann über einen bestimmten Zeitraum dazu Content kreieren oder Veranstaltungen machen. Auch, um das an die Leute zu bringen, die eigentlich normalerweise eher in diesem ganzen Hip-Hop Ding drin sind und sich vielleicht mit solchen Sachen nicht so auseinandersetzen. Das Konzept ist einfach, dass wir uns bestimmte Themen rausnehmen und die durch Postings, durch Veranstaltungen oder auch durch Ansagen auf Konzerten immer wieder behandeln. Awareness auf Konzert war jetzt so ein Thema, das mir bisher sehr wichtig war, nicht am wichtigsten, aber wo ich einfach gemerkt habe, da muss man auch direkt unmittelbar was machen. Einfach etwas Grundlegendes für mich und weil ich damit als Musiker selber direkt Einfluss habe. Am Ende stehe ich dann auf der Bühne und Leute kommen und ich profitiere davon. Dann ist es für mich einfach das mindeste, dass die Leute zumindest sicher sind und dass da jetzt nicht irgendwie Scheiße passiert, während ich davon profitiere, dass Leute kommen und bezahlen. Da habe ich einfach gemerkt, da laufen grundlegende Dinge komplett falsch und da muss was dran gemacht werden. Wir haben uns dieses Thema rausgepickt und uns gedacht, wir wollen auch andere Themen da immer weiter einfließen lassen. Wir haben aber jetzt zum Beispiel noch keinen Plan gehabt, wie das auf lange Sicht genau weitergehen soll, sondern erstmal war es uns wichtig, überhaupt was zu machen.

In den Instagram-Kommentaren gab es viel beipflichtende Zuspruch von Leuten aus der Szene. U.a. Apsilon, Kelvyn Colt oder auch Miriam Davoudvandi haben sich zu Wort gemeldet – alles Personen, die für bestimmte Themen stehen und sich für die Sichtbarkeit ebendieser einsetzen. Dennoch verdient das Thema größere Aufmerksamkeit. Hättet ihr euch ein größeres Medienecho gewünscht, bzw. wie habt ihr das Feedback wahrgenommen?
Ja, auf jeden Fall. Natürlich bin ich schon davon ausgegangen, dass jetzt nicht viele Leute darauf anspringen werden, die es vorher nicht getan haben. Aber ich glaube, wenn du dich in so eine Richtung engagieren willst, dann macht man das auch ohne dass das vorher jemand gemacht hat, jetzt aus Sicht von den anderen Künstlern. Trotzdem fand ich es schon schade, dass man auf sehr viel Enthaltung gestoßen ist. Es wäre natürlich nice, wenn sich Leute positionieren, die vielleicht nicht so politisch wahrgenommen werden oder sich noch nicht für solche Sachen eingesetzt haben. Ich denke, dass hat einfach viel Impact, wenn auch Leute aus einer anderen Szene Stellung beziehen zu sowas. Alle Leute die ich in der Szene kenne oder mit denen ich mal geredet habe, würden jetzt nicht sagen, dass es okay ist, dass Leute einfach angegrabbelt werden. Das ist ja Common Sense, dass sowas nicht klargeht. Da haben wir eigentlich alle dieselbe Meinung.
Ich glaube, die Leute haben ein bisschen Angst ihrem Image damit zu schaden oder ihre “Reputation” zu verlieren. Es könnte soft wirken. Das ist bei den Leuten mehr im Kopf – vielleicht interessiert es die Leute auch einfach nicht so sehr. Man muss natürlich auch sagen, dass die Industrie von diesem Rapper-Charakter profitiert, von diesem Ignoranten, der auf alles scheißt und respektlos ist und sowas. Das ist ja ein Erfolgskonzept. Da will die Industrie natürlich nicht von abweichen. Du musst ja keine politisch korrekte Musik machen, um solche Sachen anzusprechen. Aber ich glaube durch diesen Denkfehler trauen die Leute sich nicht, sich zu positionieren. Man hätte sich auf jeden Fall schon gewünscht, dass mehr Leute da mit auf den Zug aufspringen. 

Aber was ihr gemacht habt, ist ja im Rahmen der Tour dann diese Pop-up Experiences zu machen mit Panel Talks zu Themen wie Rassismus, Awareness und Mental Health. Bei dem Pop Up Event in Hamburg hast du dich mit Miriam Davoudvandi in einem Live Talk ausführlich über die schwierige Beziehung zu deinem Vater unterhalten. Grundsätzlich aber erstmal die Frage, wie kam die Idee solche Themenabende zu veranstalten?
Ein sehr guter Kollege von mir, mit dem ich auch zusammenarbeite, Jan, der war auch in Hamburg dabei. Mit dem plane ich so alles und werfe mir Ideen hin und her. Irgendwie ist dann die Idee bei ihm aufgepoppt, dass man ein Event losgelöst von einem Konzert macht, weil man bei einer Live Show einfach nicht alles einbauen kann, was man gerne wollen würde. Wir sind dann darauf gekommen, dass wir uns pro Stadt ein Thema nehmen möchten, um das nochmal in einer separaten Veranstaltung zu behandeln. Wir haben uns einfach gedacht, dass es halt leichter ist, wenn man sich dafür zusammen in einen kleineren Space setzt und dass es keine Konzertstimmung ist. Das war auch eine bessere Möglichkeit, um Leuten eine Plattform zu geben, die dort zu bestimmten Themen oder einem gemeinsamen Interesse sprechen. Zum Beispiel Miri, die dann da mit mir diese Podcast Folge live vor dem Publikum gedreht hat. Da konnte man einfach nochmal neue Leute in das Ganze mit reinholen, die sich vielleicht besser auskennen mit den Themen, die wir da behandeln. Wenn man auf seinem eigenen Konzert jetzt immer irgendwelche Ansagen macht und da diese politischen Sachen einfließen lässt, dann kommt das manchmal auch so ein bisschen so, als würde man mit dem Finger auf Leute zeigen. Gerade wenn man auf einer Bühne steht und nach unten guckt. Und deshalb ist es halt nicer, wenn man wie bei so einem Pop-Up zusammen auf derselben Ebene begegnet und über sowas redet. 

Lass uns mal auf deine COSMO Machiavelli Session zu sprechen kommen. Du bist gemeinsam mit Loyle Carner und dem WDR Funkhausorchester aufgetreten und hast einen Gastverse auf seinem Song »Georgetown« performt. Für viele Leute kam das im ersten Moment bestimmt überraschend, und ich weiß nicht, wie sehr deine Verbindung vorher mit ihm war, aber es wirkte so, als wärt ihr direkt Brüder im Geiste gewesen. Wie war euer Austausch miteinander? 
Also erstmal war es so, bevor diese ganze Machiavelli Session in Planung war, hab ich ihm mal geschrieben und hab ihm einfach Props gegeben. Wollte einfach gucken, ob man vielleicht – das war jetzt nicht unbedingt realistisch zu dem Zeitpunkt – aber ob man vielleicht irgendwann mal Musik macht. Ist natürlich krass, dass es dann dazu gekommen ist. Deswegen war es für mich noch krasser, dass dann Machiavelli auf uns zugekommen sind. Ich hab ihm wirklich vielleicht ein paar Wochen vorher geschrieben. Das ist so ein Zufall sozusagen auf der Ebene. Ja, das war schon krass. Und wir haben uns einfach richtig gut verstanden. Der Typ ist unnormal korrekt und sympathisch, null arrogant. Deswegen konnten wir einfach gut viben. Ich weiß gar nicht mehr genau, über was wir geredet haben. Wir haben über so viele banale Sachen geredet. Er ist zum Beispiel in Köln zu uns ins Hotel gekommen. Wir haben den Abend vor der Session in so einem Mini-Hotelzimmer mit vier Leuten und vier Stunden Schlaf einfach saulang FIFA gespielt. Es war ein bisschen so, als würde man mit einem Kollegen chillen.

Wir hatten uns ebenfalls auf ein Interview mit Loyle Carner über sein neues Album »hugo« getroffen und über seinen Weg zum Verständnis und Vergebung für seinen Vater gesprochen. Er hat wie du sehr ähnliche Erfahrungen mit seinem früh in der Kindheit abwesenden Vater gemacht – mit dem Unterschied, dass Loyle mittlerweile selber ein Kind hat und sich nun Gedanken darüber machen muss, welche Werte er an seinen Sohn weitergibt und wie er seiner eigenen Vaterrolle gerecht werden kann. Ist dass etwas, dass dich auch beschäftigt?
Ja, das kann ich auf jeden Fall auch auf mich selber beziehen. Safe! Ich habe keine Kinder, das ist noch in der Zukunft. Das kann ich mir einfach gerade noch nicht vorstellen, wie das dann ist, Vater zu sein. Deswegen mache ich mir darüber noch nicht so Gedanken, aber ansonsten auf jeden Fall.

Auf »Es ist wie es ist«, sprichst du über die schwierige Beziehung zu deinem Vater, aber auch wie du vielleicht aus seinen Fehlern und Unzulänglichkeiten lernen kannst. Was willst du anders machen?

Foto via Jan Mahnke

Es ist ja irgendwie eine bewusste Entscheidung. Ich möchte nicht komplett in den Fußstapfen von demjenigen in meinem Stammbaum vor mir folgen. Es ist schwierig, das zusammenzufassen, wie ich das genau mache oder wo das genau herkommt. Eigentlich ist es einfach, dass man weiß, was der eigene Vater falsch gemacht hat und deswegen will man diese Verhaltensmuster nicht übernehmen. Man sieht natürlich auch da manchmal so Züge von seinem Vater bei sich selber, das fällt mir schon auch auf, aber auch nicht alle Verhaltensmuster von meinem Vater sind nur schlecht. Aber die Dinge, die mich negativ beeinflusst haben, die will ich einfach anders machen in Zukunft.

Ich hatte große Angst allein zu sein/
Mein Dad ist gedippt/ Ich hatte Angst ich könnt der gleiche sein/ aber das bin ich nicht/
Dafür haben meine Mama, meine Tante, meine Onkels und vor allem meine Oma gesorgt.

Ansu auf »Es ist wie es ist«

Aktuell ist das Thema Vaterkomplexe oder auch Daddy Issues in der Rapszene ja sehr groß. Kendrick Lamar befasst sich auf »Father Time« mit der unerwiderten Liebe zu seinem Vater und der Unfähigkeit, Gefühle zu zeigen, Sido thematisiert auf seinem Album »Paul« wie ihn die Abwesenheit seines Vaters geprägt hat und in der Machiavelli Session von Xatar rappt er »Mama war der Mann im Haus«. Würdest du sagen dass deine Mutter für dich diese Rolle ausgefüllt hat?
Ja, safe! Ich hatte ja auch Kontakt mit meinem Dad. Aber alle wichtigen Dinge die Verantwortung mit sich ziehen, die hat meine Mama übernommen auf jeden Fall, komplett. 

Wie hat sich euer Verhältnis zueinander geändert? Sie nimmt ja auch eine wichtige und präsente Rolle in deinen Texten ein.
Das hat eigentlich auf unser Verhältnis keinen Einfluss. Das ist genau wie vorher. Wenn ich bei ihr bin, dann kommt man wieder ein bisschen zurück in diese Kinderrolle, man ist dann halt der Sohn und wir sind immer schon so gewesen und das wird auch immer so sein. Natürlich hat man dann vielleicht weniger Zeit, wenn man mehr unterwegs ist, aber wenn wir uns sehen dann ist es eigentlich immer so wie früher. 

Hat sie das Album jetzt schon in voller Gänze gehört?
Nee, ich glaube noch nicht. Sie hat ein paar Tracks gehört, aber sie hört sich die Sachen auch immer gerne an, wenn die draußen sind. Aber sie hat sich gefreut und war auch stolz darauf, dass sie mir das alles mitgegeben hat und dass ich das irgendwie so in Musik umwandeln kann. Viele Dinge, die sie auch wirklich gesagt hat, sind ja auch da drin in den Texten, also wortwörtlich und das hat sie natürlich gefreut, dass das so in die Musik einfließt. 

Meine Ma’ gab mir bis zum Ende meines Lebens Liebe mit, die kann ich nie verlieren, das hat sie mir beigebracht/
Sie sagt dein Wert liegt darin wer du bist, nicht was du machst/
Wenn du nicht du bist, doch dich jemand respektierst, hast du was falsch gemacht.

Ansu auf »Es ist wie es ist«

Wenn wir mal zurückblicken auf deine Karriere bis Stand jetzt, scheinst du schon viele Punkte von deiner Bucket List erledigt zu haben. Du hast eine ausverkaufte Tour gespielt, eine COLORS Show performt und bist mit Loyle Carner aufgetreten. Zwei EPs, ein Mixtape und ein Album später sitzen wir jetzt hier. Was sind die nächsten Schritte für Ansu?
Mal gucken was da noch karrieretechnisch kommt. Ich versuche einfach, weiter Musik zu machen, so gut wie es geht. Und was kommt, das kommt irgendwie. Aber ich denke, man ist auf einem guten Weg. Also Step by Step wird das irgendwie weitergehen und es werden weiter gute Dinge passieren. Vielleicht wird es auch schlechter werden, vielleicht wird es aber auch noch viel besser. Wer weiß. Kann man glaube ich, nicht so ganz vorhersehen. Aber ich werde auf jeden Fall dieses Jahr noch mal auf Tour gehen. Das wird richtig geil. Und dann noch ein paar Festivals wahrscheinlich und mal gucken, was noch kommt. Ich bin eigentlich offen für alles.