Jahresrückblick 2023: Die zehn besten internationalen Singles

Es ist wieder Zeit für den Mostdope-Jahresrückblick. Jeden Adventssonntag blicken wir auf das Jahr 2023 zurück und stellen euch unsere Bestenlisten in verschiedenen Kategorien vor. Welche Künstler*innen haben das zurückliegende Jahr mit ihren Songs, EPs oder Alben am meisten geprägt für uns?

Zum 1. Advent stellen wir euch hier unsere Top 10 der internationalen Singles vor. Welche Tracks aus diesem Jahr hat die Redaktion am meisten gefeiert?

Honorable Mentions

Bevor die vordersten zehn Plätze kommen, gibt es hier noch einmal eine Auswahl an Tracks, die das Ranking nur ganz knapp verpasst haben. Unter den über 80 zur Auswahl stehenden Songs bei unserer Bestenliste haben es diese Tracks zwar nicht ganz nach oben geschafft, aber unser Jahr 2023 stark geprägt.

• Tyler, The Creator – Sorry Not Sorry
• Westside Gunn & Stove God Cooks – KITCHEN LIGHTS
• Libianca, Ayra Starr & Omah Lay – People
• Drake & J. Cole – First Person Shooter
• Lil Durk & J. Cole – All My Life
• Baby Keem & Kendrick Lamar – The Hillbillies


Platz 10: BLK ODYSSY & Grace Sorensen – Let Me Go (VÖ: 09.06.23)

Das Album »DIAMONDS & FREAKS« von BLK ODYSSY des US-Artists Sam Houston hat dieses Jahr ordentlich Eindruck hinterlassen. Irgendwo zwischen Funk und Hip-Hop hat Houston einen völlig neuen Musik-Kosmos geschaffen. Das Album begleitet odysseeartig den Verlauf einer Beziehung. Vom ersten Kennenlernen, zur großen Leidenschaft, zum niedergeschlagenen fast Aufgeben bis zu der großen Frage, ob man dem leichten Flattern vom neuen Leben eine Chance geben sollte.

Ein rundum gelungenes Konzeptalbum. Ein Lied, das besonders bittersüß nachhallt ist »LET ME GO« mit der Sängerin Grace Sorenson. Leidenschaft pur.

Platz 9: Jorja Smith & J Hus – Feelings (VÖ: 29.09.23)

Zwei UK-Artists, die auf ihre eigene Art und Weise die Szene komplett erobert haben, sind Jorja Smith und J Hus. Beide haben sich über Genregrenzen hinaus einen komplett eigenen Stil geschaffen, der auch international Anerkennung bei Größen wie Drake findet. J Hus veröffentlichte dieses Jahr nach langem Warten sein neues Album »Beautiful And Broken Yard«, auf dem Jorja Smith ebenfalls ein Feature hat. Etwas mehr hat uns dann allerdings doch der gemeinsame Track der beiden auf Jorja Smiths neuem Album »Falling Or Flying« gefallen. »Feelings« ist nur einer von vielen großartigen Tracks von Smiths Werk und belegt bei uns den vorletzten Platz. 

Platz 8: Dave & Central Cee – Sprinter (VÖ: 01.06.2023)

Wenn zwei der größten und gehyptesten Artists eines Landes zusammenkommen, kann ein Song gefühlt eigentlich nur in zwei Varianten enden: Entweder, die Kollabo gerät schneller in Vergessenheit als man TikTok sagen kann oder die eh schon hohen Erwartungen werden sogar noch übertroffen. Im Falle von Dave und Central Cee ist aber Gottseidank Zweiteres eingetroffen: Auf die gemeinsame Single »Sprinter« folgte sogar noch eine gemeinsame, vier Tracks starke EP. Heraus sticht dort aber in jedem Fall die Vorabsingle, auf der die beiden eindrucksvoll unterstreichen, warum sie eigentlich überhaupt den derzeitigen Hype innehaben. Eingängige One-Liner wechseln sich ab mit überzogenem und doch charmantem Geflexe über den neugewonnenen Reichtum und allem, was damit einhergeht.

Platz 7: Olivia Dean – Carmen (VÖ: 30.06.2023)

Mit butterweicher Soulstimme und eingängigen Melodien konnte Olivia Dean uns dieses Jahr gleich mehrfach begeistern. Mit »Carmen« hat es nun ein Song in unsere Top 10 geschafft, der Sanftmut mit Zerbrechlichkeit verbindet und dabei gleichzeitig so warm und einnehmend klingt, dass der stimmungshebende Effekt auch nach etlichen Durchläufen nicht nachlässt. Darüber hinaus schafft die Londonerin es, den im deutschen Raum bereits mit starker Konnotation versehenen Namen „Carmen“ deutlich schöner nachhallen zu lassen. Der Refrain ist ein unaufhaltsamer Ohrwurm, der Song insgesamt das runde Outro eines runden Albums – mit anderen Worten: ein äußerst verdienter Platz 7.

Platz 6: Lil Yachty & Diana Gordon – drive ME crazy! (VÖ: 27.01.2023)

Der Preis für das überraschendste Album des Jahres geht 2023 wohl an Lil Yachty, das bereits im Januar gedroppt ist und eine gänzlich andere Seite des Atlanta-Rappers gezeigt hat.
Mittendrin in der psychedelisch-wahnwitzigen Irrfahrt von »Let’s start here“ steckt der Track »drive ME crazy!“, der wie kein zweiter Song auf diesem sonst eigentlich in einem Rutsch durchzuhörenden Album auch alleinstehend funktioniert. Der Aufbau des Songs ist mindestens genauso ungewöhnlich wie der Rest des Albums, wenn Featuregast Diana Gordon in der ersten Hälfte eine wunderschöne Melodie vorgibt, die Yachty dann im Anschluss in seiner ganz eigenen und ziemlich eigenwilligen Interpretation übernimmt und den Track damit zweiteilt in zwei höchst unterschiedliche und doch gleichermaßen schöne Parts.

Platz 5: Knucks & Larry June – I Suppose (VÖ: 17.08.23)

Auffällig viele Kollaborationen dominieren dieses Jahr unsere Lieblingslieder der Redaktion. Eine weitere wirklich sehr gelungene Kollaboration ist die von US-Rapper Larry June und seinem Kollegen von der anderen Seite des Teichs Knucks. Der Londoner Rapper überzeugte letztes Jahr durch das exzellente Album »Alpha Place«. Larry June scheint dieses Jahr hingegen gar nicht die Füße still zu halten. Gleich zwei Alben lieferte er uns bereits, zum einen das von The Alchemist produzierte Projekt »The Great Escape«. Zum anderen »The Night Shift« mit Cardo. Gelungene Kollaborationen liegen dem Mann und zusammen mit Knucks liefert der von Kenny Beats produzierte Track amerikanisch-britische Lässigkeit und extrem stylische Coolness, I suppose..

Platz 4: ENNY & Loyle Carner – Take It Slow (VÖ: 12.04.2023)

Ein weiterer sehr starker Track von zwei UK-Artists, die vor allem durch ihre hoch reflektierten und oftmals sehr politischen Texte überzeugen, ist »Take It Slow« von ENNY und Loyle Carner. Der Song erschien als Teil von ENNYs EP »We Go Again«. Beide überzeugen vor allem durch ihre Kunst, alltägliche Beobachtungen aus dem eigenen Leben in ihren Texten zu reflektieren. Dabei überzeugen die Inhalte genauso wie die smarten Lyrics. Loyle Carner, als alter Hase im Business, ergänzt ENNY perfekt und wir können nur hoffen, dass unser Platz vier nicht die letzte Kollabo der beiden Londoner*innen bleibt.

Platz 3: Fred again.. & Obongjayar – adore u (VÖ: 11.08.23)

Obwohl es nicht wirklich ein Hip-Hop-Track ist, sondern mehr eine elektronische-Gute-Laune-Pop-Hymne, hat sich »adore u« von Londoner Producer Fred again.. in zusammenarbeit mit dem nigerianischen Artist (und mittlerweile Wahl-Londoner) Obongjayar dieses Jahr dennoch einen Platz in unserer Top 10 verdient. De Facto ist Obongjayar auch sonst kein Hip-Hop-Artist aber durch Features mit Jeshi oder Little Simz hat er sich über die letzten Jahre in unsere Herzen gesungen. 

Mit »adore u« hat Fred again.. einen wahnsinnig lebensbejahenden Track geschaffen, der die Fähigkeit besitzt auch dem größten Grinch wieder ein Herz zu schenken. Eine  absolut gelungene Kollaboration und wir können uns nur anschließen: we absolutely adore you too.

Platz 2: Killer Mike, André 3000, Future & Eryn Allen Kane – Scientists & Engineers (VÖ: 13.06.2023)

Killer Mike, die eine Hälfte vom Rapduo Run the Jewels, ist seit wirklich einer ganzen Weile in der Szene dabei. Wie lange das tatsächlich ist, zeigt sich auf der letzten ausgekoppelten Single seines dieses Jahr erschienenens Soloalbum »MICHAEL«. Killer Mike versammelt hier mit Future, Eryn Allen Kane UND André 3000 drei Featuregäste, die die ganze Spanne seines Schaffens aufzeigen. Als alter Dungeon Family-Member hat Mike bereits zu frühesten OutKast-Zeiten mit 3 Stacks zusammengearbeitet, während Future die neuere Generation abdeckt, mit der Mike genau so zusammenarbeitet wie mit den Rappern “seiner” Generation.

Heraus kommt ein Track, der den Dirty South über mehrere Generationan hinweg abdeckt und dazu auch noch eins der äußerst rar gesäten Vocalfeatures des mittlerweile eher im Flötenbereich tätigen André 3000 mitgebracht hat.

Platz 1: Doja Cat – Paint The Town Red (VÖ: 04.08.2023)

Doja Cat hat in diesem Jahr für viele Schlagzeilen gesorgt – für noch mehr als sonst bei der ohnehin öfters kontroversen Rapperin. Distanzierung zu Fans, Satanismus, fragwürdige T-Shirts – die Liste ist lang. Und doch hat sie neben allerlei Provokation auch vor allem musikalisch in diesem Jahr auf sich aufmerksam gemacht. Ein Album, auf dem sie sich so raplastig präsentiert wie lange nicht mehr und da drauf eine Single, die seit Release im August nicht mehr aus dem Kopf geht, so gut geht »Paint The Town Red« ins Ohr. Irgendwie schafft Doja es auf diesem wahnsinnig gut, ihre poppigen und ins Ohr gehende Qualitäten aus »Planet Her«-Zeiten geschickt mit straightem Rap zu verbinden. Abgerundet wird der Song mit einem Video, das – na klar – wieder höchst provokant geraten ist und mit Sicherheit einige bestimmte Menschen vor den Kopf gestoßen haben wird. Doch das gehört nun eben dazu, wenn man die komplette Doja Cat-Erfahrung haben will – und die bringt nun mal verlässlich Hit um Hit hervor.