Soundcheck: OSIRIZ33 - Atelier 33
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Osiriz kanalisiert seine tiefsten Gedanken auf »Atelier 33«

Leonidas Emre Pakkan ist ein echtes Multitalent. So konnte er als Schauspieler mit seiner Rolle als Drogendealer Emo“ in der von COSMO produzierten Rap-Musical-Serie „HYPE“ auf sich aufmerksam machen. Darüber hinaus ist der Kölner auch als Maler aktiv. Als wäre das nicht schon genug, bringt er seit vier Jahren Musik unter dem Namen OSIRIZ33 auf den Markt und konnte sich bereits eine erste Fanbase in der Bundesrepublik aufbauen. Ebendiese will natürlich auch gefüttert werden. So erschien am Freitag – nachdem nahezu jeder Song vorab als Videosingle releast wurde – nun die »ATELIER 33« EP.

Auf den gerade mal 17 Minuten Spielzeit schreckt OSIRIZ33 nicht davor zurück, da, wo es nötig ist, Klartext zu reden, aber auch nicht davor, sein Innerstes nach außen zu kehren, auch wenn er dabei fast zwangsläufig die eher negativen Seiten des Lebens beleuchten muss.

Er beschäftigt sich mit seiner Jugend im Brennpunkt Köln-Chorweiler, der dort herrschenden Kriminalität und seiner prekären Familiensituation. „Ich liebe dich Mama – auch wenn du Gefühle nicht zeigen kannst – fünf Kinder, drei Jobs, alleine gelassen dein Leben war ein Kampf“ heißt es beispielsweise auf dem Song »Bist du da?« – welcher einer der Glanzpunkte der EP darstellt.

Blickt man auf die Deutschrap Historie zurück findet man zwar Namen wie Bero Bass und sein Umfeld, die vor Jahren versucht haben Chorweiler zu representen, aber mit OSIRIZ ist ein neuer Player ins Game gesteppt, der es sich zur Mission gemacht hat Chorweiler nun auch endlich auf die Karte zu bringen – und das gleich von mehreren Fronten.

Vom Schatten ins Rampenlicht

Fehlenden Willen und Faulheit kann man ihm dabei definitiv nicht vorwerfen. Denn auch seine Schauspielkarriere schreitet aktuell mit großen Schritten voran und findet nicht nur wiederkehrend Erwähnung auf »Atelier 33«, sondern zeichnet auch viele Parallelen zu seiner Musik.

Der Deutschrap Newcomer ist nämlich vielseitig begabt und so auch zugleich ein aufstrebender Nachwuchsschauspieler, der sein Talent bereits an der Seite einiger bekannter Filmgrößen unter Beweis stellen durfte. Neben der vom WDR produzierten Rap-Musical-Serie Hype, an der auch als Drehbuchautor mitgeschrieben hat, wird er im kommenden Jahr an der Seite von illustren Namen wie Fahri Yardim und Anke Engelke auch noch den Antagonisten in dem Kinofilm »Schock«, dem Regiedebüt von Chiko-Darsteller Denis Moschitto, verkörpern.

Aber zurück zur Musik.

Die Musik zum Film

Der Sound auf »Atelier 33« ist weitgefächert und experimentierfreudig. OSIRIZ33 scheut sich auch nicht mal eine melodiösere Hook zu schreiben – das bevorzugte Mittel seiner Wahl ist dabei emotionaler, autotune-geschwängerter Gesang, welcher über die sieben Tracks der EP von melancholisch bis energetisch das gesamte Spektrum abdeckt. Die Produktionen sind durchgehend modern und von Subgenres wie Melodic Drill, Trap/Afrotrap und auch ein Stück weit 2-Step (»Schatten«) geprägt. Nichtsdestotrotz wirkt das Soundbild recht homogen und stimmig.
Die Instrumentals auf »ATELIER 33« stammen von den Produzenten is_maehl und Deadeye. Letzterer hat bereits für Internationale Größen wie Tyga oder Snoop Dogg an Beats gearbeitet. Natürlich lässt Osiriz es sich auch hier nicht nehmen fleißig an den Beats mitzuarbeiten. So sind »Bist du da?« und »Schatten« unter seiner kreativen Leitung entstanden. Für das Recording, Mix & Master zeigt sich OSIRIZ dabei komplett eigenverantwortlich und zeigt, dass er kein reiner Performing Artist ist, sondern hands on an allen Gewerken des Produktionsprozesses beteiligt ist.

Abschließend lässt sich sagen, dass »Atelier 33« ein durchaus gelungenes Release ist, welches einen weiteren Schritt auf dem Weg von OSIRIZ33 darstellt und eine weitere Facette der Allzweckwaffe unter den Rappern präsentiert. Er hat sich mit der EP einen kreativen Raum geschaffen und lässt die Zuhörer*innen an seinem Schaffensprozess teilhaben. Ob er sich und seinen Sound schon vollends gefunden hat, lässt sich in diesem Stadium seiner Entwicklung noch nicht urteilen. Doch dass nach »Atelier 33« demnächst die »Vernissage« EP folgen wird und eine damit in Verbindung stehende Ausstellung ebenfalls geplant ist, haben wir bereits exklusiv erfahren und können es an dieser Stelle bestätigen.

Ob nun als Antagonist in »Schock« oder als kreative Leitung einer Vernissage, der Mann aus Chorweiler scheint noch einiges in petto zu haben und man darf gespannt bleiben in welcher Rolle er als nächstes in Erscheinung tritt.