Soundcheck: JuJu Rogers - Buffalo Soldier Tape
Cover via Counterkultur

JuJu Rogers – Buffalo Soldier Tape // REVIEW

Englischsprachiger Rap aus Deutschland hat in der Vergangenheit nicht unbedingt immer ein hohes Standing gehabt. Dass das nicht so sein muss, zeigt JuJu Rogers. Der Wahlberliner mit amerikanischen Wurzeln braucht sich neben US-Rappern nicht verstecken. So konnte man bereits auf seinem Debüt im Jahr 2015 Featureparts von US-Rappern wie Oddisee finden. Doch auch innerhalb der deutschen Szene hat Rogers bereits mit Größen wie Samy Deluxe zusammengearbeitet. Darüber hinaus konnte er gleich zwei Videos auf dem beliebten YouTube-Kanal COLORS platzieren. Nun releaste er am Freitag die »Buffalo Soldier Tape«-EP in Anlehnung an den Bob Marley-Song von 1983.

Der Opener »Sela« zieht die Hörer*innen ohne Drums schlagartig mit seinen seichten melancholischen Sounds in den Bann und fordert sofort volle Aufmerksamkeit. Diese ist auch nötig, denn schon die drei vorab veröffentlichten Songs »Long Live John Africa«, der Titeltrack »Buffalo Soldier« und »Minneapolis« zusammen mit Mick Jenkins, zeigen worum es auf der EP geht: Allesamt sind hoch politisch, beschäftigen sich mit Rassismus, üben Gesellschaftskritik und arbeiten Ereignisse wie den Mord an George Floyd auf.

Der Song, der am meisten heraussticht ist mit »Samson« auch der kürzeste. Dieser geht von allen am meisten nach vorne und lockert die sonst sehr deep gehaltene EP etwas auf. Auf der sechsten und letzten Anspielstation »Royality« findet sich ein Feature von niemand geringerem als Grammy-Nominee Jesse Royal. Soundtechnisch lädt die Platte auf ihren 14 Minuten Spielzeit förmlich zum Abschalten und Entspannen ein, ohne jedoch auf Melancholie zu verzichten. Eben dieser Sound stammt aus den Federn von Produzenten wie HTN, DAO, Modha, Baby Drama, vor allem aber der des Berliners Dhanya Langer, der bereits Rogers Album »40 Acres N Sum Mula« produziert hat.

Abschließend lässt sich sagen, dass das »Buffalo Soldier Tape« ein durchaus gelungenes Werk mit unglaublicher Tiefe und ergreifendem Inhalt ist. Alleine dadurch grenzt sie sich schon von dem Release-Einheitsbrei ab und zeigt, dass es auch extrem guten englischsprachigen Rap aus Deutschland gibt.