Rewind | KW47 (mit Yecca, Bushido u.v.m.)

Auch wenn sich mit dem ersten Advent gestern das Jahr offiziell dem Ende zuneigt, wollen wir trotzdem auch einen Blick auf die Releases vom vergangenen Freitag werfen und haben dafür wieder 5 handverlesene Songs im Gepäck. Alle Tracks und noch mehr neue Musik findet ihr in unserer Release Radar-Playlist auf Spotify. 

Bushido – Familie

Nachdem Bushido die Promophase zu »Sonny Black 2« mit »Giftgrünes B« so imposant und gleichzeitig abgedroschen wie immer einläutete, machte vor allem ein Zitat von ihm bei Kurt Krömer die Runde. In der Sendung bekannte er in ungewohnt ausgeprägtem Berlinerisch: „Ick hab keen Rücken mehr, ick hab nur Bandscheibe.“

Das Image des ehrlichen, leicht spießigen Familienvaters steht Bushido viel besser und prägt nun die zweite Single »Familie«, die zwar mit einer Menge Pathos, aber auch mit nachvollziehbaren und aufrichtigen Zeilen daherkommt. Und auch wenn Bushido vermutlich immer polarisieren wird, werden Tracks wie diesem wahrscheinlich die meisten noch etwas abgewinnen können.

Bushido – Familie
6

Score

YETUNDEY – Sag mir nicht

YETUNDEY hat genug vom ewigen Warten und versucht auf ihrer neuen Single »Sag mir nicht« das Ruder selbst in die Hand zu nehmen. Dabei eröffnet sich für die Wahlberlinerin ein Widerspruch zwischen den eigenen Ansprüchen und der Realität einer festgefahrenen Beziehung, den sie stimmgewaltig einfängt.

»Sag mir nicht« ist ein Song über toxische Beziehungsmuster, aus denen auszubrechen, trotz klar formulierter Intention, unmöglich wird, sobald der Partner wieder da ist und man selbst zum „Casino ohne Glück“ wird. Die Kombination aus diesem Themenkomplex und YETUNDEYs mitreißender Performance machen den Track zu einem der Highlights der letzten Woche.

YETUNDEY – Sag mir nicht
8

Score

Estikay – Independent

„5 Sterne, doch ich ess mit Händen.“ Nach seinem letzten Album »Blueberry Boyz« entschied sich Estikay, seine Musik fortan independent zu releasen und bringt nun mit »Independent« die passende Single dazu. Auf einem drückenden Kopfnicker-Beat von DJ Access mit einer Menge E-Gitarre und noch mehr Oldschool-Feeling zeigt sich das ehemalige Goldzweig-Signing in bester Laune und flext seine selbstbestimmten Moves.

Zwar bleibt auf »Independent« keine einzelne Zeile direkt im Gehör, aber Estikay macht abermals deutlich, was für ein Talent in Sachen Flow und Ausstrahlung in ihm steckt. Ob diese Ader auf weiteren Releases ebenso durchscheint, bleibt abzuwarten.

Estikay – Independent
7

Score

Fergy53 – Haha Ey

Nach dem Release der »Fergy EP 2« im April wurde es vergleichsweise ruhig um Fergy53. Mit »Haha Ey« veröffentlicht der Bonner nun eine stimmungsvolle Split-Single, die sein Gespür für den richtigen Vibe abermals unter Beweis stellt.

In seinen vom Autotune regelrecht triefenden Zeilen arbeitet sich Fergy an bekannten Themen ab, ohne dabei aber uninspiriert zu wirken. Die zentimeterdicke Atmosphäre auf dem Track lässt daher sogar einen Reim von „Flittchen“ auf „Süppchen“ verschmerzen und macht »Haha Ey« zu einem wunderbar einlullenden Track, der seine Wirkung ab der ersten Sekunde entfaltet und bis zum Ende hält.

Fergy53 – Haha Ey
7.5

Score

Yecca – Zelda

Während Zelda-Fans weiter auf den neuen Teil der Reihe warten, schlüpft Yecca auf ihrer jüngsten Single in die Rolle der Prinzessin und liefert eine weitere gelungene Auskopplung aus ihrer kommenden EP »22«. Im Gegensatz zu Links Angebeteter, die sich in den Spielen gerne mal retten lässt, präsentiert sich Yecca auf »Zelda« aber deutlich selbstbewusster und inszeniert sich als Protagonistin ihrer eigenen Erzählung.

Die Symbiose zwischen dem rasanten, wabernden Instrumental und Yeccas bewegtem Flow geht dabei voll auf. Bei dem Tempo, das ihre Karriere derzeit aufrecht-erhält bleibt es definitiv spannend, Yecca auf ihrem Weg zu verfolgen.

Yecca – Zelda
7.5

Score