Rewind | KW31 (MIT YKKE, GOLDROGER u.v.m.)

Während Mister West es immer noch nicht schafft, »Donda« zu releasen, produziert die deutsche Szene unablässig neue Songs. Wie immer haben wir uns 5 herausgepickt, die wir euch hier genauer vorstellen. Alle Tracks und noch mehr neue Musik findet ihr in unserer Release Radar-Playlist auf Spotify. 

Goldroger – Brandlöcher

Ein Drittel Referenzen, die niemand checkt, ein Drittel Kalendersprüche und ein Drittel „irgendwas mit Kiffen“. So beschrieb Goldroger einmal seine Texte auf Twitter. Dass es sich bei Letzterem nicht etwa um eine blinde Verherrlichung von Cannabiskonsum handelt, zeigt »Brandlöcher« unmissverständlich.

Auf der ersten Single seines wohl letzten Albums rappt Goldie auf seine unverkennbare melodische Art über den Strudel der Sucht, die droht, ihn immer weiter in ein Loch zu ziehen. Das bedrückende Video untermalt die verheißungsvolle Stimmung trefflich und macht neugierig auf »Diskman Antishock III«.

goldroger – brandlöcher
8.5

Score

Yecca – Addicted

Ein ganz anderes Bild von Sucht wird auf »Addicted« gezeichnet. Der Song ist die Yeccas vierte von The Royals produzierte Single und beweist erneut, wie gut die Kombi zwischen den beiden funktioniert. In ihren Zeilen liefert die Berlinerin ein Mosaik aus Bildern, das sich zu einem umfassenden Bild des Rauschs inmitten von Freunden zusammenfügt.

Gerade in der ersten Strophe wirkt diese Aufzählung zwar etwas beliebig, Yecca versteht sich aber darauf, stimmlich viel Abwechslung zu bringen. Mit den Arpeggios in der Hook erfährt auch der unentwegt pumpende Beat eine effektvolle Auflösung, die Yeccas Melodien angenehm ergänzt.

yecca – addicted
7

Score

Ramzey – Voices

Ramzey arbeitet so unermüdlich an neuen Songs, dass er sich auf »Voices« fragt, ob er nicht eine Therapie bräuchte. Der Frankfurter releast erneut einen unterhaltsamen Banger, auf dem er problemlos seine Flows wechselt und seinen Hunger unter Beweis stellt.

Und obwohl es nicht ideal ist, dass Ramzey 7 Wochen vor der Bundestagswahl keine Lust auf Politik hat, ist dies mit solchem Output durchaus zu verschmerzen. Denn selbst wenn er über Spaghetti Napoletana rappt, bringt er damit immer noch mehr Inhalt als der diesjährige Wahlkampf und positioniert sich zumindest klar gegen Eintönigkeit in der musikalischen Landschaft hierzulande.

ramzey – voices
7.5

Score

Lent & YUGO – Affe

„Der Affe sagt hi“, also grüßen Lent und YUGO natürlich zurück und tun sich für eine gespenstische Single zum ersten Mal zusammen. Das dazugehörige Video liefert eine kreative Inszenierung für die diffuse Stimmung, die die künstlerische Vision der New Wave in Österreich genau auf den Punkt bringt.

Unterdessen mumblet Lent seine hypnotischen Zeilen und wechselt geschickt immer wieder seine von Effekten teils gänzlich verzerrte Stimmlage. YUGO passt sich dem Linzer durchaus an, bringt aber mit seinem atmosphärischen Einstieg einen spürbar anderen Flavour, der sich gut einfügt. Vermissen lässt »Affe« eigentlich bei dieser Kombi eigentlich nur weitere Parts der beiden.

lent & yugo – affe
8

Score

Yung Kafa & Kücük Efendi – Sturm

Yung Kafa & Kücük Efendi halten ihren Output konstant und veröffentlichen ein gutes halbes Jahr nach ihrem dritten Album »YIN und YANG« ihre neue Single auf ganz besonderem Wege. Auf dem YouTube-Kanal des Berliner Studios COLORS performen sie einen getragenen Track, der ihrer Ästhetik in allen Punkten treu bleibt.

Auch wenn YKKE mit »STURM« ihren eigenen Sound nicht neu erfinden, verkörpert der Song mit seinen sphärischen Klängen und sehnsuchtsvollen Zeilen das Faszinosum des Duos treffend und nimmt uns mit in eine märchenhaft andere Welt:

Alles aus Plastik, aber das macht nichts / Denn Fendi-One hat immer Champagne auf seinem Nachttisch

yung kafa & kücük efendi – sturm
8

Score