Rewind | KW33 (MIT RAF CAMORA, 01099 u.v.m.)

In manchen Release-Wochen redet scheinbar die ganze Deutschrap-Bubble nur über ein einziges Release. Auch wir haben natürlich eine Meinung zu dem ersten gemeinsamen Track von RAF Camora und Juju, möchten es uns aber nicht nehmen lassen, euch auch diese Woche 4 weitere interessante Songs vorzustellen. Alle Tracks und noch mehr neue Musik findet ihr in unserer Release Radar-Playlist auf Spotify. 

RIN & 01099 – 1976 Remix

Der Hype um 01099 scheint auch nach der guten Rezeption ihrer Debüt-EP »Dachfenster« noch nicht seinen Höhepunkt erreicht zu haben. Mit RIN können die Dresdner innerhalb kürzester Zeit das zweite hochkarätige Feature verbuchen und verleihen in dieser Woche seiner aktuellen Single »1976« in einem Remix ihre eigene Note.

Eine wirkliche Bereicherung ist die neue Version jedoch nicht. Zwar harmonieren alle Beteiligten stimmlich gut, aber textlich werden vor allem Bilder bedient, die mittlerweile gut bekannt sind und nur bedingt an das Original herankommen. Beim rasanten Aufstieg von 01099 dürfte der Song aber nur einer von vielen weiteren Schritten in der noch jungen Karriere der drei sein.

rin & 01099 – 1976 Remix
6

Score

snice1, Marvin Game & Ziry – ocean deep

Sie können mich nicht sehen, wenn ich lowkey flieg / Es geht tief, ocean deep

Für seine neue Single holt sich snice1 Marvin Game und Ziry auf einen Track und zaubert ihnen zusammen mit morten und Ffjodor einen vielschichtigen und atmosphärischen Beat, auf dem sich die Featuregäste sichtlich wohlfühlen.

Zwischen verträumten Synthies, einer fernen Trompete und einem subtilen Bounce Sample, das immer wieder an einzelnen Stellen durchscheint, überzeugt vor allem Marvin mit seiner grundentspannten Vortragsweise. Wenn »ocean deep« der Vorbote von einem neuen snice1 Tape sein sollte, wäre der Song in jedem Fall eine gelungene Auskopplung.

snice1, marvin game & ziry – ocean deep
7.5

Score

Ipp Halver – Keiner

Ipp Halver holt sich sein Hack. Auf »Keiner« bemüht sich der Südberliner darum, das Ruder selbst in die Hand zu nehmen und erzählt nachvollziehbare Geschichten von Barrieren, die das Leben einem in den Weg setzt und mit denen man selbst fertig werden muss.

Mit der Single kündigt Ipp sogleich sein Debütalbum »Kneipenkind« für den Oktober an. Laut eigener Aussage dauerten die Arbeiten mit dem Produzenten Swoosh Hood daran über 4 Jahre. Wenn der Sound auch auf Albumlänge so organisch entspannt wie auf »Keiner« geworden ist, scheint sich die lange Reise und das Warten aber durchaus gelohnt zu haben.

ipp halver – keiner
7.5

Score

Said & Klapse Mane – Zickzack

9 Monate nach ihrer Kollabo »STRETCH« tun sich Berliner Urgestein Said und der Youngstar Klapse Mane erneut zusammen. Auf »Zickzack« resümieren ihren ungeraden Werdegang und zeigen sich dankbar für das, was sie erreicht haben.

Die Bläserchöre von CONTRABEATZ und WOOSHY sorgen für die nötigen Championvibes, die die beiden tragen. Die Hook von Klapse Mane fängt diese siegessichere Laune effektiv ein und macht den Song endgültig zu einer Hymne für alle, die trotz widriger Umstände täglich an ihrem Erfolg arbeiten:

Nicht ganz da, aber dicht dran

said & klapse mane – zickzack
7.5

Score

RAF Camora & Juju – Wenn du mich siehst

Allein Bilder von Schlangen lösen teils extreme neuronale Reaktionen bei Affen. Die Tiere sterben davon zwar nicht, jedoch scheint das Verhältnis zwischen RAF Camora und seiner Ex noch vergifteter zu sein, anders ließe sich die extreme Aussage in der Hook von »Wenn du mich siehst« kaum erklären.

Die erste Zusammenarbeit von Deutschraps neuem Traumpärchen überzeugt leider wenig. Trotz starkem Beat und atmosphärischem Video lässt gerade Jujus ungewohnt hohe Stimmlage die Attitüde und Präsenz von SXTN-Zeiten vermissen. Generische Zeilen wie „Du gehst deinen Weg, ich geh‘ meinen grad / Lass irgendwann mal reden in zwei Jahren“ helfen dabei zudem wenig.

raf camora & juju – wenn du mich siehst
4

Score