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Foto via MU$A386

MU$A386 – Talent in der Genetik(k)

Äußerlich verkörpert MU$A386 den aktuellen Retro-Trend der 2000er-Jahre. Sein Erscheinungsbild entspricht ziemlich genau den Vorstellungen, die man von einem Rapper aus dieser Zeit hat: Er hat die Haare meist bedeckt von einem Durag, trägt gern schweren Ketten und Vintage T-Shirts.


Wer allerdings denkt, dass er und sein Sound in der Vergangenheit festgefahren klingen, der hat sich geschnitten. Er bedient die verschiedensten Subgenres und lässt sich aus den unterschiedlichsten Szenen beeinflussen, so hört man bei ihm unter anderem Anleihen aus dem UK-Drill und Grime, härteren französischen Rap à la Booba und Kaaris, aber auch eine Affinität zum u.a. 50 Cent geprägten New York Sound.


Dass MU$A anscheinend vieles richtig macht, bescheinigen ihm im Übrigen auch die Jungs von Genetikk. Das ikonische Duo hat ihn bereits Mitte 2020 bei Outta This World unter Vertrag genommen, womit MU$A bereits das erreicht hat wovon viele Newcomer träumen. Allzu lang Ausschau halten mussten sie wohl nicht, denn wie die beiden ist er ebenfalls Saarländer. Um genau zu sein kommt er, wie auch DCVDNS, aus der kleinen Stadt Sankt Ingbert.


Zu Beginn droppte er ausnahmslos Representer Tracks, in welchen er der neuen Zuhörerschaft zunächst sich und seine Hood präsentiert hat – so weit so gewohnt. Nach und nach öffnete MU$A sich aber immer mehr und versucht sich soundtechnisch immer häufiger von verschiedenen Seiten zu zeigen. Jedoch ist zu beanstanden, dass er als Straßenrapper ohnehin thematisch von Natur aus eingeschränkt, sich bis dato textlich noch nicht wirklich aus seiner Komfortzone heraus begeben hat. In einem Interview mit 16Bars gelobte er aber bereits Besserung.