Spätestens seit 2016 schleicht sich ein Trend durch den deutschen Hip-Hop: Er wird rhythmischer und musikalischer. Selbstverständlich haben Autotune, Afrotrap oder orientalische Melodien ihre Daseinsberechtigung und bieten gewiss auch einen Nährwert, allerdings sehnt man sich auch immer öfter wieder nach harten Beats und Texten mit Straßenattitüde, wie in den alten Tagen eben. Diese Vibes bringt Airon derzeit wie kaum ein anderer back.
Der Bonner verkörpert auf den ersten Blick einen klassisch anmutenden Gangsterrapper. In seinen Songs zeichnet er ein düsteres und gefährlich wirkendes Bild der ehemaligen Bundeshauptstadt. Er berichtet davon, wie er sich über Wasser hält, ihn seine Träume antreiben oder aber Drogen seine Probleme verdrängen. Der Sound des 21-jährigen bietet, neben einem wuchtigen Flow auf gut ausproduzierten brachialen Beats, auch moderne Elemente. Das beweisen vor allem seine oftmals gesungenen Hooks, die aus guten Street-Tracks echte Hits machen, ohne jedoch poppig zu klingen.
Den Status eines Geheimtipps wird Airon wohl sehr bald ablegen, denn sein Talent blieb auch bei den Größen des Games nicht unentdeckt. Niemand geringeres als Bushido wurde, im Zuge eines von ihm ausgerufenen Musikwettbewerbs, auf den Rohdiamanten aufmerksam und war dermaßen überzeugt, dass er ihm auf dem hauseigenen YouTube Kanal eine Plattform bot. Innerhalb der letzten sechs Monate veröffentlichte Airon dort drei Songs und heimste so ordentlich an Hype ein. Der Track »Kein Cent« beispielsweise zählt bis heute 1,3 Millionen Aufrufe. Ein Signing bei Ersguterjunge steht jedoch nicht bevor – vor wenigen Tagen gaben beide Parteien bekannt, dass man zukünftig keine gemeinsamen Wege mehr gehen wird.
Eine große Karriere hat Airon trotzdem vor sich, sofern er weiter so konstant stark abliefert und musikalisch noch variabler wird.