Staff Pick: Westside Gunn - Pray For Paris
Label: Griselda Records

Westside Gunn – Pray For Paris

Der Titel für die umtriebigste Crew geht 2020 wohl mit großer Wahrscheinlichkeit an Griselda. Die Rapper aus Buffalo haben ihre Stadt über die vergangenen Jahre quasi im Alleingang auf die Hip-Hop-Karte gesetzt und dabei eine beispiellose Releasefrequenz an den Tag gelegt. Allen voran steht dabei Westside Gunn, der alleine dieses Jahr bereits drei Projekte veröffentlicht hat. Um das erste (und mitunter beste) aus dieser Reihe, »Pray For Paris«, soll es heute gehen.

Staff Pick: Westside Gunn - Pray For Paris
Backcover von Pray For Paris


Westside Gunn ist als Künstler zunächst gewöhnungsbedürftig: Die hohe, beinahe nervige Stimme, die unzähligen Adlibs und die teils dahingerotzt wirkenden Parts – nicht sofort wird man mit seiner Musik warm. Aber trotzdem – oder gerade deshalb – hebt sich Gunn stark von anderen Rappern ab und strahlt etwas äußerst Interessantes aus.


»Pray For Paris« ist dabei exemplarisch für seine eigenwillige Arbeit. Auf klassischen Boombap-Beats versammelt er neben dem obligatorischen Griselda-Camp Künstler wie Tyler, The CreatorFreddie Gibbs oder sogar Altmeister DJ Premier unter einem Dach und gibt sich als Kurator. Kuratieren ist dabei ein gutes Stichwort, denn West ist bekannt für seine große Vorliebe für die Kunstwelt. Eine Versteigerung eines 400 Mio. Dollar-Gemäldes als Intro, das Cover entworfen von Stardesigner Virgil Abloh, High Fashion-Referenzen in jeder zehnten Zeile – die Kunstbegeisterung des 38-jährigen ist allgegenwärtig.
Im krassen Gegensatz zu dieser Dekadenz stehen die authentischen Straßenberichte, die den Rapper dann eben doch glasklar in das Oldschoolrap-Genre der East Coast einordbar machen.