UK-Rap gewinnt in Großbritannien seit Jahren an Relevanz und bringt regelmäßig gute, neue Artists hervor. Während Rapper wie Stormzy, Skepta oder Headie One auch längst über die Grenzen hinaus große Erfolge feiern, ist das bei David Orobosa Omoregie, kurz Dave, jedoch noch nicht der Fall.
Dabei ist sein Debüt »Psychodrama« ein so gutes Album, dass es nicht nur lokal Gehör finden sollte. Ein damals gerade mal 20-jährigerRapper aus London schüttet in den Zeilen so abgeklärt, intelligent und wortgewandt sein Herz aus, dass man das Alter beinahe nicht glauben kann.
Umklammert von den beiden Tracks »Psycho« und »Drama« breitet Dave sein Leben in elf Tracks aus und vertraut sich in einem Quasi-Konzept einem Therapeuten an, der immer wieder zwischen den Songs spricht. Brutal ehrlich berichtet er vom Aufwachsen in »Streatham« und einem stets unsicheren Umfeld, das ihn immer begleitet hat. Standout-Tracks sind das elf Minuten lange »Lesley« (ft. Ruelle), das sich dem Thema “Häusliche Gewalt” annimmt, und »Black«. Dieser Song beschreibt seine Erfahrungen als Schwarzer in einer weiß-dominierten Welt und welche sozialen Ungerechtigkeiten damit einhergehen. Trotz dieser Tiefe und sehr viel Inhalt fehlt es »Psychodrama« übrigens nicht an Bangern. »Location« (ft. Burna Boy) war einer DER Sommerhits 2019 in Großbritannien, »Disaster« (ft. J Hus) stellt UK-Rap in seiner Bestform vor.
Gefühlt erzählt Dave auf einem Album so viel wie andere es auf drei
tun. Wir sind sehr gespannt, wie sich der Nachfolger von »Psychodrama« schlagen wird, an dem der Rapper Gerüchten zufolge momentan sitzt.