Spotlight: Mauli
Foto via Mandarinka

Spotlight: Mauli

Dass Künstler, die ihren ersten großen Aufmerksamkeits-Schub im Battlerap-Kosmos erhalten, sich im Laufe ihrer Karriere immer weiter davon emanzipieren, sodass es im Nachhinein fast schon absurd wirkt, Startpunkt und Gegenwart miteinander zu vergleichen, ist sicherlich keine Besonderheit. Aber selten konnte man den musikalischen Reifeprozess so in Echtzeit mitverfolgen wie im Falle unseres heutigen Spotlight-Artists Mauli.

Geboren 1993 in Berlin machte der selbstbetitelte Frechdachs zuallererst 2012 bei DEM Battlerap-Turnier mit den drei großen Buchstaben auf sich aufmerksam. Gekonnt gelang es ihm, seinen Kontrahenten den dort vorherrschenden, infantilen Humor auf überhebliche Art und Weise zurück ins Gesicht zu schleudern und im Grunde genommen oft einfach nur zu sagen: „Hört euch doch selbst einfach mal an, was für einen Schwachsinn ihr schreibt.“

Diese Grundhaltung findet sich dann auch auf seinen ersten EPs wieder und gipfelte letztlich im Debüt-Album »Spielverderber« von 2015, auf dem Mauli im großen Stil gegen den Deutschrap-Kosmos und all seine Peinlichkeiten austeilte und sich dabei mit dem Namedropping von Kollegen nicht gerade zurückhielt

Doch schon beim nächsten und (bis jetzt) aktuellsten Album »autismus & autotune« sollte sich das schlagartig ändern. Auf dem erstmals vollständig selbstproduzierten Release wird zwar auch hier und da noch der ein oder andere Seitenhieb verteilt, jedoch sind es vor allem die persönlicheren Momente – wie die herzerwärmende Liebeserklärung »Licht« (2018) – die stellvertretend für den persönlichen, aber auch musikalischen Sinneswandel Maulis stehen.
Eine Entwicklung, die seit dem Release des Albums vor zwei Jahren konsequent fortgeführt wurde. Vor allem auf der Single »Sorry« (2019), die endgültig mit der Spielverderber-Vergangenheit und all ihren Konsequenzen abschließt.


Es bleibt abzuwarten, wie sich diese stetige Veränderung und der zunehmende Fokus auf die eigenen, harmonie-verliebten Produktionen auf das seit längerer Zeit angekündigte, neue Album »Disney 808 Magic« auswirken. Fest steht: Der Name wird Programm!