Soundcheck: Wale - Folarin II

Wale – Folarin II // REVIEW

Wale dürfte den meisten bereits seit seinem Signing bei Maybach Music vor knapp 10 Jahren ein Begriff sein. Seitdem legte der Rapper aus Maryland einen echten Erfolgsweg hin. Jedes seiner Alben erreichte die Top Ten der US-Rap Charts und im Jahr 2012 war er mit seiner Hitsingle »Lotus Flower Bomb« sogar für einen Grammy nominiert. Nun erschien am Freitag seine siebte Soloplatte »Folarin II«, auf die seine Fans knapp 2 Jahre warten mussten. Der Name des Albums ist ein Wort, welches in Nigeria – dem Heimatland seiner Eltern – so viel bedeutet wie „mit dem Reichtum gehen“. Was kann der Nachfolger vom 2012 erschienen Mixtape-Vorgänger »Folarin«?

Bereits der Opener »New Balances« gibt vor, wohin die Reise gehen soll: Gefilterte Soulsamples gepaart mit modernen Trapdrums bestimmen an vielen Stellen den Sound der Platte. Nichtsdestotrotz findet auf den 48 Minuten Spielzeit einiges an musikalischer Abwechslung statt. So ist die vorab veröffentlichte Single »Poke it Out« eine echte Partyhymne und kann zudem mit einem J. Cole Feature aufwarten. Der Song »Tiffany Nike« hingegen ist mit einem epochalem Hornsample und seiner treibenden Dynamik ein waschechter Representer.

Alleine die gewählten Samples stechen in vielen Songs schon hervor. So wird beispielsweise dem Swishahouse Klassiker »Still Tippin« auf »Down South« Respekt gezollt. Weiterhin wurden auf »Folarin II« Songs von unter anderem Shabba Ranks, George Michael oder Faith Evans ein neues Gewand gegeben. Insgesamt war ein Team von 34 Produzent*innen am Album beteiligt, unter anderem Harry Fraud und Cool & Dre.

Ebenso vielseitig wie der Sound und die Sampleauswahl zeigt sich auch Wale selbst. So flowt er mal schnell, mal entspannt über die verschiedenen Beats und bleibt dabei stets routiniert on point. Auch zeigt er unter anderem auf »Fluctuate«, dass er auch solide Gesangseinlagen bieten kann. Inhaltlich deckt Wale ein großes Spektrum ab und schafft einen Spagat zwischen Wortgewandtheit, Sportreferenzen und grundlegenden Fragen des Lebens, wie z.B. auf »Caramel«:

Is your job your passion? Is your passion your love? Is your love your world? Is your world not enough?

Wale auf »Caramel«

Wie alles Weitere ist auch die Gästeliste breit gefächert. Dort finden sich Namen von Schwergewichten, wie Labelboss Rick Ross oder Maxo Kream – der ebenfalls diese Woche ein Album released hat – aber auch weiche Stimmen wie Famie Fox und Shawn Stockman von Boyz II Men finden ihren wohlverdienten Platz auf dem Album. Insgesamt ist »Folarin II« ein solides und abwechslungsreiches Album, welches allein deshalb eine lange Halbwertszeit hat. Jedoch scheint es, als wäre Wale schon etwas zu weit über seinem Zenit, als das er an Erfolge wie bei »The Gifted« aus dem Jahr 2013 anknüpfen kann.