Soundcheck: Schmyt - Gift
Label: DIVISION / Gold League / Sony Music

Schmyt – Gift // REVIEW

Schmyt dürfte einigen bereits als Frontmann der Band Rakede ein Begriff sein. In diesem Zusammenhang hat er bereits mit Größen wie Samy Deluxe oder Seeed zusammengearbeitet. Schon damals galt die Formation aus Berlin als Geheimtipp und Kritikerliebling. Leider löste sich die Band im Sommer 2020 auf. Nun releaste Schmyt am Freitag sein Solodebüt – die »Gift«-EP.


Der Opener und Titelsong »Gift«, zusammen mit Division-Labelkollege RIN hat im Vorfeld bereits einige Aufmerksamkeit auf sich ziehen können. Dieser fügt sich, trotz des tanzbaren Beats, nahtlos in den Rest der Platte ein. Auf den insgesamt 17 Minuten Spielzeit erwartet die Hörer*innen pure Dramatik, Melancholie und innere Zerrissenheit aber auch die Flucht vor eben jenen Dingen in ein maßloses Partyleben. So singt er mit stark effektgeladener, aber organisch klingender Stimme vornehmlich von vergangenen Liebschaften und inneren Dämonen.

Highlights stellen der ebenfalls vorab veröffentlichte Song »Taximann« und die schlicht großartige Ballade »Jenny« da. Beide Songs sind überragend produziert und arrangiert. Darüber hinaus vermittelt Schmyt so starke Emotionen, dass beim Hören Gänsehaut aufkommt. Der einzige wirkliche, soundtechnische Ausreißer ist der letzte Track »100 Euro«, welcher etwas deplatziert wirkt, aber spätestens nach dem zweiten oder dritten Hören ebenso ins Ohr geht.


Neben Farhot und RIN-Hausproduzenten Minhtendo & Alexis Troy produzierte Bazzazian den Großteil des Projektes. Er ist sonst für die Beats von unter anderem Haftbefehl verantwortlich. Auch hier liefert er wieder regelrechte Bretter, welche allerdings – anders als bei Haftbefehl – nicht aggressiv, sondern eher düster und bedrückend wirken.


Insgesamt ist die Musik von Schmyt schwer zugänglich und noch schwerer greifbar. Lässt man sich allerdings auf die beklemmende Welt ein, in welche einen der Künstler mitnimmt, so führt er einen auf eine außergewöhnliche Reise.