Obwohl er schon seit etlichen Jahren in der Hip-Hop Szene unterwegs ist, scheint KEZ eher wie ein aufgehender Stern am Hip-Hop Firmament. So konnte er dieses Jahr mit seinen Projekten »Season 1 & 2« einiges an Aufmerksamkeit generieren. Darüber hinaus fanden sich auf den beiden Releases Gastparts von Artists wie Haftbefehl, Sierra Kidd und Olexesh. Damit scheint der Baden-Badener nach langer Zeit seinen wohlverdienten Spot in der Hip-Hop Szene erklommen zu haben. Nun erschien am Freitag sein neues Studioalbum »Espresso Ghetto«.
Der Titel des Albums stammt aus der Feder von niemand geringerem als Shindy. Er rappte den Begriff nicht nur im Jahr 2016 auf dem Song »Kudamm X Knesebeck« sondern hatte die Phrase ursprünglich sogar als Arbeitstitel für sein späteres Album »DREAMS« im Kopf. Selbstverständlich hat sich KEZ den Segen des Bietigheimers geholt, um sein Album nun so zu nennen.
KEZ sagte im Interview bei HYPED Radio über das Album: „Es fühlt sich an wie das Erste“ – und ebenso hungrig klingt es auch. KEZ selbst tut über die 33 Minuten und 33 Sekunden Spielzeit das, was er am besten kann: Er rappt. Technisch ausgefeilte Punchlines treffen auf routinierten Flow und unzählige Italien-Referenzen. Inhaltlich bewegt er sich zwischen den Street Tales der Vergangenheit, dem Dolce Vita der Gegenwart und dem Weg dahin.
Soundtechnisch ist das Album breit gefächert. Hier finden sich beispielsweise Maybach Music-Anleihen wie etwa auf dem Titelsong und Opener »Espresso Ghetto« oder Boom Bap-artige Sounds wie auf »Money, Hoes & Clothes« zusammen mit Ghostwriterlegende LAAS. Besonders letzterer Song dürfte für Hip-Hop Fans ein echtes Schmankerl sein. Quasi jede Line ist eine Referenz an die Szene und Kultur und dürfte damit selbst richtige Heads herausfordern, wenn man sie alle erkennen möchte. Die Produktionen stammen hauptsächlich von Hochkarätern wie Pzy und Ersonic. Auf der Gästeliste der Platte stehen neben LAAS, Superstar Nimo, Ex-Fler Signing Jalil und Sänger NKSN, welcher als Live-Support für Teesy und Kool Savas bekannt ist.
Alles in allem ist »Espresso Ghetto« mit Abstand KEZ’ bisher bestes Album. Es erfüllt voll und ganz die Anforderungen der älteren Raphörerschaft, die noch viel Wert auf Technik und Lyrics legt – ohne dabei altbacken zu klingen. Besonders weil »Espresso Ghetto« sich auch für die Hörer*innen wie ein Debütalbum anfühlt, freut man sich extrem auf weitere Projekte, auf die man hoffentlich nicht all zu lang warten muss.