Soundcheck: Döll - Kultur
Label: Döll / Groove Attack

Döll – Kultur // REVIEW

Mittlerweile ist Döll mehr als nur ein szeneinterner Geheimtipp. Schließlich erreichte sein letztes Album »Nie Oder Jetzt« Platz 15 in den Albumcharts und wurde zum Kritikerliebling. Fans warteten sehnsüchtig, fast 2 Jahre auf ein weiteres Release des Hessen. Mit diesem Rückenwind veröffentlichte er am Freitag die »Kultur«-EP und versucht damit seinen Aufstieg weiter fortzusetzen.


Auf den gerade mal 18 Minuten Spielzeit tut Döll was er am besten kann: klassischer Rap, welcher vor Emotionen nur so strotzt. Die gesamte EP ist durchweg extrem persönlich. Von Spiel- und Kokainsucht, über verflossene Partnerinnen, bis hin zu einer problembelasteten Vergangenheit, offenbart Döll hier sein Innerstes. Auf dem Höhepunkt der EP, dem Titelsong, beschreibt Döll sehr bildlich seine Jugend und verarbeitet eben diese damit.

Als Gast begleitet ihn dabei Audio88, auf einem Beat von Morlockko Plus alias Morlockk Dilemma. All das wird garniert, mit einem Westside Gunn Sample in der Hook. Unter den weiteren Produzenten finden sich gibmafuffiDexter und Torky Tork, welche allesamt eher klassisch anmutende Hip-Hop-Beats auf der EP platzieren. Die einzige Ausnahme stellt dabei der letzte Song »Weiss« da, welcher im Vorhinein schon als Single ausgekoppelt wurde. Dieser mutet trappiger an, klingt aber dennoch organisch.
·
Döll liefert kurz vor Ende des Jahres noch eines der besten Projekte aus 2020 und weckt damit Hunger auf ein neues Album. Denn der einzige Kritikpunkt, den man an der »Kultur«-EP anbringen könnte, wäre die kurze Spielzeit.