Soundcheck: J. Cole - The-Off Season
Label: Dreamville / Roc Nation

J. Cole – The Off-Season // REVIEW


J. Cole ist neben Drake und Kendrick Lamar einer der größten Rapstars der Gegenwart. Diesen Status verteidigt er seit einigen Jahren gefühlt spielend und dass abseits von Bling Bling, Skandalen und Rapstar Klischees, ganz im Gegenteil. Der in Frankfurt geborene Dreamville-Leader glänzt eher durch Lyrik und Gesellschaftskritik. Nun erschien am Freitag das langersehnte Album »The Off-Season«, für welches sich Jermaine Cole einige Überraschungen ausgedacht hat.

Angesichts der Tatsache, dass J. Cole bisher nicht für sonderlich viele Kollaborationen bekannt war, sind vor allem die im Vorhinein nicht angekündigten Gastbeiträge von u.a. Cam’Ron21 SavageLil Baby und 6lack umso überraschender. Auch wenn es nach diesem Album nicht mehr “Platinum with No Features” heißen wird, sind die teils sehr kurzen Einschübe geschickt platziert und ergänzen als Glanzpunkte das Gesamtbild. Ebenfalls überraschend, sind die ungewohnten Autotune Einlagen, wie beispielsweise auf dem vorab ausgekoppeltem »Interlude« – an die sich der ein oder andere langjährige Fan wohl erst einmal gewöhnen musste.

Ebenso wie die Gästeliste ist die Liste der beteiligten Produzenten relativ lang. Boi1daTimbalandT-Minus und J. Cole selber sind dabei nur ein paar der insgesamt 16 zu nennenden Beteiligten. Wer glaubt, dass zu viele Köche den Brei verderben, der liegt an dieser Stelle zum Glück falsch. Obwohl sich die Beats zwischen verschiedensten BPM Zahlen bewegen, klingt der samplelastige Sound durchweg sehr organisch und sorgt für einen soundtechnischen roten Faden.
Auch das Mixing und Mastering des Projektes klingt – J. Cole typisch – für einen Artist dieser Größenordnung relativ rough, was dem Ganzen allerdings eine angenehme Unverstelltheit und Natürlichkeit verleiht.

Die Frage ob »The Off-Season« nun ein gutes Album ist, stellt sich erst gar nicht. J. Cole scheint all seine Ressourcen für dieses Projekt gebündelt zu haben, um sich noch einmal selbst übertreffen zu wollen. Dennoch bleibt fraglich, ob die Platte einen ähnlichen Klassikerstatus erreichen wird wie beispielsweise »2014 Forest Hills Drive«.