Heliocopta und Figub Brazlevič jagen Wack Emcees auf »Untergrund Platin«

Heliocopta dürfte den meisten als eine Hälfte des Duos Peti Free bekannt sein. Gemeinsam mit seinem Bruder Supah Tuxoh, der auch für die Instrumentals verantwortlich ist, veröffentlicht der Kölner bereits seit über 15 Jahren Songs. Dabei haben sie sich in der deutschen Underground-Szene einen Namen gemacht und konnten sogar als Vorgruppe von US-Legenden wie Ice Cube oder Busta Rhymes auftreten.

Schon während dieser Zeit bestand eine Connection zu Beat-Größe Figub Brazlevič und bereits 2017 haben Peti Free auf »Geld, Nikes & Bars« mit ihm eine Single released. Nun haben sich Heliocopta und Figub Brazlevič sogar auf Albumlänge zusammengetan. So erschien letzten Freitag ihr gemeinsames Album »Untergrund Platin«, das ursprünglich bereits 2016 während einer gemeinsamen Session mit Figub und Peti Free aufgenommen wurde, nun aber komplett überarbeitet wurde.

Gleich die erste der elf Anspielstationen, »Erstens Peti, Zweitens Free«, ist ein echter Boom Bap-Brecher und zeigt wohin es auf dem Album gehen wird. Bei »Untergrund Platin« ist der Name Programm. Heliocopta liefert straighten Battlerap mit wenig Schnörkeln und viel Gebe-Kein-Fick-Attitüde. Dabei fallen immer wieder sein einzigartiger Flow und seine stellenweise sehr dreckigen Reime auf, welche perfekt in den Vibe passen – eben Rap für die »Generation ’89«. Inhaltlich geht es vor allem um eines: Wack Emcees zu vernichten. Dabei bekommen Modus Mio, Autotune-Sänger und »Internet Rappaz« allesamt ihr Fett weg. Auf der Platte findet sich nur ein einziger Gast: Hip-Hop Urgestein MC Rene. Dennoch runden DJ Rookie und DJ Robert Smith einige Songs mit Cuts und Scratches ab.

Die Instrumentals von Figub Brazlevič bilden den optimalen Soundteppich für die teils wahnwitzigen Texte von Heliocopta. Knisternde Beats, bei denen jede Snare knallt wie ein Pistolenschuss, treffen auf sorgfältig ausgewählte und geflippte Samples. Eines der Highlights der Platte ist »Nur Rap Ihr Junkies« – nicht zuletzt wegen des Sampleswitches.

Insgesamt ist »Untergrund Platin« ein sehr gutes, klassisches Rap-Album. Beide Protagonisten verstehen ihr Handwerk und harmonieren extrem gut. Die leider nur 36 Minuten Spielzeit bieten durchweg realen Hip-Hop oder um es mit den Worten von Heliocopta zu sagen:

Hör dir das hier an und du hast was für die Kultur getan!

Heliocopta

Tracklist: Heliocopta & Figub Brazlevič – Untergrund Platin

01. Erstens Peti, Zweitens Free
02. Guck mal, ein Wack Emcee
03. Internet Rappaz (Cuts by DJ Rookie)
04. Nur Rap Ihr Junkies
05. Alle (feat. MC Rene)
06. Wenn Gott Ja sagt (Cuts by DJ Robert Smith)
07. Kane in der Küche
08. Schwarz Krass (Cuts by DJ Rookie)
09. Generation ’89 (Cuts by DJ Rookie)
10. Untergrund Platin
11. Gesundes Krank