Soundcheck Haze - Die Zwielicht EP
Label: Alte Schule Records

Haze – Die Zwielicht EP // REVIEW

Kaum ein deutscher Rapper dürfte die Fahne für klassischen BoomBap so hoch halten wie Haze. Nicht umsonst nennt sich das Label des Karlsruhers Alte Schule Records. Seit dem 2012 veröffentlichten Mixtape »Blues ausm Block« wurde er als echter Geheimtipp gehandelt, bis im Jahr 2018 »Die Zwielicht LP« erschien und bis auf Platz drei der deutschen Charts klettern konnte. Nun, mehr als 3 Jahre später, ist am Geburtstag des Rappers die »Die Zwielicht EP« veröffentlicht worden – sein zweites Release in diesem Jahr.

Der wichtigste Meilenstein, bei dem alles auch so ein bisschen überregional funktioniert hat.

Haze über »Die Zwielicht EP«

Eines der wiederkehrenden Themen in den Texten von Haze ist seine Vergangenheit, welche ihn niemals loslässt. Passend dazu ist neben dem Titel auch das Cover eine direkte Anspielung auf die 2018 erschienene LP. Dieses zeigt das alte Cover, welches auf den Kopf gedreht und künstlerisch reinterpretiert wurde. Dennoch soll die sieben Track starke EP keine echte Fortsetzung oder Wiederholung der »Zwielicht LP« sein, sondern lediglich den Kreis schließen.

Jeder der vorab veröffentlichten Singles machte Hunger auf das Release und gab die Richtung für das Release vor: Rabenschwarzer, klassischer Hip-Hop Sound. Alle Beats wurden von Dannemann – dem Alter Ego von Haze – produziert. Die einzige Ausnahme stellt dabei »Wort für Wort« dar: Bei diesem Song hatte der bisher eher unbekannte Producer Ken Green seine Finger im Spiel. Das Soundbild der Platte ist gewohntermaßen finster und roh, gleichzeitig jedoch kristallklar. Atmosphärische Samples treffen auf staubtrockene Drums mit wummernden Bässen und verschmelzen zu einem Klangteppich wie direkt aus den 90ern – ohne dabei altbacken zu wirken. Thematisch bleibt Haze, passend zum Sound, eher in finsteren Gefilden. Die Geschichten seiner Texte spielen sich auf den Straßen Karlsruhes ab und sind geprägt von Sucht, Depression und Reue.

Da die Platte sehr homogen daherkommt und durchweg Qualität geliefert wird, ist es schwer ein alleinstehendes Highlight auf der EP zu finden. Dies macht sie zu einem der besten Releases diesen Jahres und wäre als Longplayer sicher ein Anwärter auf das AOTY im deutschsprachigem Raum.