Future ist einer der größten Rapstars unserer Zeit. Dies beweist schon allein, dass seit dem Jahr 2016 jedes seiner Soloalben die Pole-Position der US-Charts erklimmen konnte. Seit dem Jahr 2020, in welchem das Kollaboalbum »Pluto x Babypluto« mit Lil Uzi Vert und das Soloalbum »High Off Life« erschienen, wurde es jedoch mehr oder weniger still um Future. Nun – nach knapp 2 Jahren ohne eigenes Release – erschien letzten Freitag mit »I Never Liked You« das neunte Studioalbum des »Codeine Crazy«-Interpreten. Dies war allerdings nicht genug, um Futures unbändigen Hunger zu stillen, denn 4 Tage später erschien die Deluxe-Version der Platte – mit gleich sechs neuen Songs.
Über die mittlerweile 65 Minuten Spielzeit ist Future ganz er selbst. So nuschelt er auf harten, finsteren Trap-Beats Texte, welche den Hedonismus auf ein neues Level heben. Natürlich ist sein Flow nach wie vor beeindruckend und sein Stimmeinsatz sucht seinesgleichen. Allerdings wirken gerade diese Punkte auf »I Never Liked You« ein wenig zu gewollt und sind teilweise deutlich Offbeat. Darüber hinaus ist die Geschichte vom toxischen »Rich Junkie« mittlerweile schlichtweg auserzählt, was Future ein wenig eindimensional erscheinen lässt.
Die Instrumentals auf der Platte klingen allesamt so, als hätte man “Future Type Beats“ am Reißbrett entworfen. Zwar sind eben diese von sehr hoher Qualität, allerdings klingt keiner der 33 Producer sonderlich inspiriert – und das, obwohl sich unter ihnen einige vielversprechende Namen wie ATL Jacob, Wheezy oder Southside finden lassen.
Die Gästeliste von »I Never Liked You« liest sich indes fast wie das Who-Is-Who der US-Amerikanischen Trap-Szene: Gunna, Young Thug, Kodak Black, Lil Baby stehen neben weniger bekannten Namen wie Babyface Ray oder Young Scooter. Ebenfalls auf dem Album vertreten sind die Schwergewichte Kanye West und Drake. Letzterer sogar zweimal, nachdem Future im Jahr 2021 mit dem gemeinsamen Song »Way 2 Sexy« von Drakes »Certified Lover Boy« seinen ersten Nummer-eins-Hit landen konnte.
Alles in allem ist »I Never Liked You« ein sehr berechenbares Future-Release und wird den hohen Erwartungen, welche sich in den letzten 2 Jahren aufgebaut haben, leider nicht gerecht. Auf der Platte gibt es keine bis wenige Highlights, die einem im Gedächtnis bleiben und insgesamt fehlt es an Weiterentwicklung. So hätten sich die meisten Songs soundtechnisch ebenso auf einem beliebigen vorherigen Future-Album eingefügt, wobei der Protagonist nun um einiges weniger hungrig wirkt. Bleibt also nur zu hoffen, dass Future eben diesen Hunger wieder findet und vielleicht dann auf seinem zehnten Studioalbum wirklich neue Höhen erklimmt.