Soundcheck: Drake - Certified Lover Boy
Foto via OVO Sounds

Drake – Certified Lover Boy // REVIEW

Nur knapp eine Woche nach »Donda« releaste Kanye West‘s derzeitiger Lieblingskontrahent Drake am Freitag sein seit Juni 2019 angekündigtes, sechstes Studioalbum »Certified Lover Boy«. Schon jetzt – nicht einmal eine Woche nach dem Release – hat Drake den Ex-Präsidentschaftskandidaten zumindest zahlentechnisch geschlagen. Sein Release stellte mit 170 Millionen Streams einen neuen Rekord für das meist gestreamte Album innerhalb von 24 Stunden auf.

Musikalisch liefert Drake auf den 21 Songs genau das, was seine Fans von ihm verlangt haben: eine hochpolierte, emotionale Achterbahn zwischen Melancholie und Megalomanie, gewürzt mit einer ordentlichen Prise Bettgeflüster. Auf dem Opener »Champagne Poetry« bedient sich Drake in der ersten Strophe am Instrumental des Songs »Navaho« von Masego (der wiederum »Michelle« der Beatles geflippt hat) um dann auf ein entspanntes Soulsample zu switchen und – passend zum Titel – tiefgründig über das Stardasein zu sinnieren. Highlight der Platte ist aber definitiv »Papi’s Home«, auf welchem er die gesamte vermeintliche Rapkonkurrenz zu seinen Söhnen degradiert. Ebenfalls erwähnenswert ist »You Only Live Twice« featuring Lil Wayne und Rick Ross.

Die Gästeliste des Albums allein ist schon eine Kampfansage an Kanye West. So standen ihm sowohl Jay-Z als auch Kid Cudi und Travis Scott zeitweise sehr nah. Des Weiteren finden sich Namen wie Lil Baby, Future oder 21 Savage unter den insgesamt 15 Gästen. Dazu hat Drake ein großes internationales Produzententeam um sich herum gescharrt. Hier waren einige Produzenten aus dem deutschsprachigem Raum am Werk: Neben dem Schweizer OZ, der schon länger mit Drizzy zusammenarbeitet, konnten sich auch knd aus Aachen und NikD aus Frankfurt auf CLB platzieren.

Abschließend kann man sagen, dass sich CLB nahtlos in die Diskografie von Drake einfügt und den ein oder anderen noch länger begleiten wird. Er versteht es schlichtweg, aktuelle Strömungen zu bündeln und für sich zu übersetzen. Damit wird er seinen Superstarstatus noch weiter verteidigen. Nicht dass, dass nach seinem Rekord nötig wäre.