Soundcheck: Disarstar - Deutscher Oktober
Label: Warner Music

Disarstar – Deutscher Oktober // REVIEW

Quasi seit seinem Debütalbum gilt Disarstar als einer der meistgehörten „Geheim-“Tipps, denn dem Hamburger gelang es damals schon, wie kaum einen anderem, Aussage und Rap-Handwerk zusammen zu führen. Deshalb – und aufgrund der sehr starken, vorab veröffentlichten Songs – war die Erwartungshaltung an sein am Freitag veröffentlichtes, mittlerweile fünftes Studioalbum »Deutscher Oktober« natürlich riesig.


Gleich auf dem Opener macht Disarstar seine Position gegenüber der Szene, Designerbrands und fragwürdigen Vermarktungsstrategien extrem deutlich. Insgesamt ist das gesamte Album von Kritik geprägt. Neben der Rap-Szene wird hier die Gesellschaft, der Kapitalismus und auch der Artist selbst unter radikalen Gesichtspunkten begutachtet, ohne dass dabei jedoch der Zeigefinger zu weit gehoben wird. All das wird gepaart mit chirurgisch genauen Flows und brillanten Reimpattern.


Die Platte geht über die gesamten 32 Minuten Spielzeit, straight nach vorne – mit Ausnahme von 2 Songs: Sowohl auf »24/7« und »La Fin« mit ESO.ES geht es vergleichsweise ruhig und sentimental zu. Ebenfalls jeweils zwei Gastbeiträge liefern Nura und DAZZIT. Auch findet sich eine unglaublich aggressive Strophe der Hamburger Kiezlegende BOZ auf »Tyler«. Trotz der verhältnismäßig vielen Features, wirkt das Album nicht von diesem überladen. Der harte und bedrückende Soundteppich stammt gänzlich von HAVS, welcher vorher anscheinend nie in Erscheinung getreten ist. Dennoch zeigt er hier eine überragende Vielseitigkeit.


Abschließend lässt sich sagen, dass »Deutscher Oktober« schlicht ein großartiges Album ist. Obwohl – oder gerade weil – es durchaus hart ist, ist dies das stimmigste Disarstar Projekt und darüber hinaus das bisher Beste. Vielleicht ist ihm damit endlich möglich, sich einer wirklich breiten Hörerschaft zu präsentieren.