Next Up: Viko63
Foto via Viko63 (https://www.instagram.com/viko63/)

Viko63 – Unbeschwerte New Wave Vibes vom Dreiländereck

„Viko vor! Noch ein Tor!”, ruft der Kreisligafanchor in Viko63’s jüngster »Single Sauf Sport Balance«. Die Aufforderung nimmt sich der Rapper aus Lörrach offenbar zu Herzen, denn er landet aktuell konstant Treffer nach Treffer mit seinen Veröffentlichungen.

So hat er nicht einmal zwei Jahre für den Sprung vom lokalen Geheimtipp in und um Basel zum upcoming New Wave Shooting Star – mit nun fast einer halben Million monatlichen Spotify-Hörer*innen und einer Aboveground Session – gebraucht.

Erfrischende Unbefangenheit, abgedrehte Videos im Selfmade Style und sein gesundes Selbstbewusstsein transportieren genau die Energie, die man sich von einem New Wave Artist wünscht. Nichts an Vikos Sound ist glattgeschliffen und industrieorientiert. Stattdessen bekommt man ungefilterte Vibes, die einen sofort spüren lassen, wie viel Spaß er und sein Team an der Musik haben.
Hier ist vor allem ein Name zu nennen: penglord. Alle Beats auf denen Viko seine lässigen Flows abliefert, sind „penglord approved”. Dieses Qualitätssiegel steht zumeist für hohe BPM-Zahlen und livetauglichen Sound, irgendwo zwischen Trap und Techno, der unweigerlich zum Tanzen anregt. Wer einmal »Wendy« oder »Sticker« gehört hat, weiß, dass Viko auf eine Festivalbühne vor eine eskalierende Crowd gehört. Doch auch mit ruhigeren Songs kann er überzeugen. In »Großstadtdschungel« und »Champagner & Eis« mit Erotik Toy Records-Member Young Meyerlack liefert er entspannten Laid-Back-Vibe und demonstriert zudem, dass er seine Stimme sehr wohl auch gesanglich einzusetzen weiß.

Beispielhaft für Vikos Neuinterpretation von Rap sind scatartige Passagen, die er regelmäßig in seinen Songs platziert. Was für Luciano „Bobobobo”-Ad Lips sind, ist für Viko das „Rapapapa”.

Solche Silbenreihen sind sein Markenzeichen im bisher unbedienten Genre Techno-Scat-Rap, stehen in ihrer Willkürlichkeit aber ebenso repräsentativ für seine aktuell größte Schwäche: eingängige aber doch auch sehr repetitive Lines und nicht ganz zeitgemäße Lyrics – leider oft genau dann, wenn er über Frauen rappt. In Anbetracht seines Alters darf man aber auf eine positive Entwicklung hoffen. Musikalisch sollte man definitiv gespannt bleiben.