Forever & A Day mit J.I.D in Berlin | Konzertbericht

Forever & A Day mit J.I.D in Berlin | Konzertbericht

Nachdem J.I.D Anfang des Jahres mit Smino in den USA auf der gemeinsamen LUV IS 4 EVER Tour unterwegs waren, begab sich der Dreamville-Künstler alleine nach Europa und in den Rest der Welt. Das Motto lautete Forever & A Day, und genau dieses Gefühl konnte man als Fan während seiner Performance erleben. Wir hatten die Gelegenheit, J.I.D Ende Juni in Berlin zu erleben. Es ist erstaunlich, dass nur vier Shows dieser Tour ausverkauft waren, was uns fragen lässt, warum nicht alle Stationen ausverkauft waren, und warum wir nur Tickets für Berlin gekauft haben.

Wackeliger Einstieg

Dabei stand der Anfang unter keinem guten Stern. Bei unserer Ankunft in Huxleys Neue Welt gab es trotz später Stunde im Gegensatz zu anderen Konzerten noch keine kilometerlange Schlange. In der Halle angekommen, fiel uns auf, dass es keinen Merch-Stand gab und auch keine aufwendige Bühnendeko vorhanden war. Es wirkte alles etwas spärlich. Als dann der DJ für den Pre-Act auf die Bühne kam und ganze 30 Minuten lang versuchte, den Sound in den Griff zu bekommen, konnte man neben amüsierten Blicken auch einige zweifelnde Blicke im Publikum sehen. Besonders, wenn man bedenkt, dass bei einigen Tourdaten EARTHGANG als Vorband auftraten. Der Sound wurde nur minimal besser, als schließlich der Support-Act Boondawg die Bühne betrat. An dieser Stelle können wir diesem nur Respekt zollen. Trotz der technischen Schwierigkeiten hat Boondawg wie ein absoluter Profi performt und bereits im Vorfeld für den ein oder anderen Moshpit gesorgt. Jeglicher Zweifel verflog, als J.I.D nach einer extrem kurzen Pause auf die Bühne kam.

Es gibt nur wenige Künstler*innen, die ein derartiges Charisma besitzen und den Raum derartig für sich einnehmen können. Man kennt es zwar bereits aus Interviews mit ihm, aber Jidda wirkte absolut down to earth. Gekonnt wechselte er zwischen lustigen Anekdoten und ernsteren Themen. Gemeinsam mit seinem langjährigen DJ und Produzenten Christo verzauberte er den Raum komplett. Unabhängig vom Geschlecht hing das Publikum bei jedem seiner Worte an seinen Lippen. Als dann als erster Song »Never« gespielt wurde, brach die Menge komplett aus. Die Luft war bis zum Schluss mit positiver Energie geladen.

»The Forever Story« führt wie ein roter Faden durch die Performance

Emotionale Höhepunkte waren definitiv die Performance der Songs »Bruddanem« und »Kody Blu 31«. Spätestens als Christo dann die ersten Töne von »Sistanem« anspielte und Jidd über die Bedeutung des Songs sprach, mussten auch die toughesten in der Crowd unauffällig die immer feuchter werdenden Augen abwischen. 

Als Abschluss spielte J.I.D die Songs »Wells Fargo (Interlude)« und »Cost Rica«. Neben »Stick« waren dies die Songs, bei denen man das Gefühl hatte, der Boden der Halle könnte jeden Moment einstürzen. Doch auch hier sorgte J.I.D dafür, dass alle aufeinander Acht gaben und niemand verletzt wird. Nachdem das Konzert vorbei war, nahm sich J.I.D trotz mehrfacher Versuche der Halle, das Konzert zu beenden, noch Zeit für Fotos und Autogramme. Ursprünglich sollte Christo lediglich im Hintergrund Musik spielen. Doch als sich beide für den neuen Track »Danger (Spider)« entschieden, kam es zu einer spontanen Performance, bei der alle in der Crowd wieder zu hundert Prozent eingestiegen sind.

Das Konzert war trotz des holprigen Starts ein absoluter Erfolg. J.I.D hat die perfekte Balance zwischen neuen und alten Songs, zwischen absoluten Abriss-Bangern und gefühlvoll-souligen Stücken gefunden. Hinzu kommt das wahnsinnige Charisma des Dreamville-Künstlers. Es gab absolut niemanden im Huxleys, der das Konzert nicht mit einem breiten Grinsen verlassen hat.

Für alle, die J.I.D in Köln, Hamburg und Berlin verpasst haben, empfehlen wir dringend, sich schnell noch Tickets für kommende Shows zu sichern. Am 24. Juli findet das letzte Deutschland-Konzert in Frankfurt statt, danach folgen weitere Shows in Europa, Asien sowie Neuseeland/Australien. Es ist ein absolutes Muss für alle Fans und diejenigen, die es noch werden wollen.

Forever & A Day mit J.I.D in Berlin | Konzertbericht