“I was not on planet earth when I made Faces. Nowhere close.” Das hat Mac Miller 2017 knapp drei Jahre nach der Veröffentlichung von »Faces« auf Twitter zu seinem großen Mixtape aus 2014 geschrieben. Selten hat ein musikalisches Projekt so offen in den Kopf eines vollkommen unter Drogen stehenden Künstlers blicken lassen, selten war die betreffende Person dabei so schonungslos persönlich in den Zeilen.
Der kurz zuvor noch für unbeschwerten Highschool- und College-Rap à la »Donald Trump« und »Nikes On My Feet« bekannte Mac Miller dreht seinen Musikstil von eingängigen Partyraps quasi um 180 Grad auf experimentelle, psychedelische Art und offenbart mit einem Mal solche Abgründe. »Faces« stellt den krönenden Abschluss einer Reihe an Veröffentlichungen dieser Art an, in der sich Mac komplett neu erfunden hat und alte Egos wie den hochgepitchte Delusional Thomas oder Producer Larry Fisherman entstehen lässt. Mixtapes unter diesen Pseudonymen oder sein großartiges zweites Album »Watching Movies With The Sound Off« kennzeichnen die Anfänge eines Musikers, der so eindrücklich darstellt, dass er bei weitem nicht nur der Mann für eingängige Partyhymnen oder Kifferraps ist, auf den ihn manche kritische Stimmen reduzieren wollten.
Mit »Faces« endet das Kapitel beinahe schlagartig. Geprägt von immer stärker werdenden Depressionen und Ausflüchten in Drogen aller Art beginnt eine Art musikalische Verabschiedung. Mit der Line „Should have died already“ startet das Tape, enden tut es mit einem Track, der sein letzter Song auf Erden sein sollte und auf den Namen »Grand Finale« getauft wurde. Dazwischen liegen über 20 Songs, die wie ein drogendurchzogener Fiebertraum wirken: Psychedelisch, trippy, etwas jazzy und ziemlich morbid lässt Mac sein letztes Mixtape über die vollen 85 Minuten erscheinen und vermittelt nicht nur durch »Grand Finale« den Eindruck eines letzten Abschiedsgeschenks für seine Fans.
Auch trotz merklich besserer Phasen nach 2014 sind schließlich 2018 seine eigens gesetzten Prophezeiungen auf ein Ableben durch die Drogen Realität geworden, als er mit gerade einmal 26 Jahren an einer Überdosis verstarb. RIP Mac!