Die zweite Hälfte des Jahres wurde bereits sehr gut eingeläutet. Neben Denzel Curry haben auch BLK ODYSSY und Childish Gambino bereits neue Alben veröffentlicht, die unseren Horizont erweitert haben und gleichzeitig aber auch Hunger auf mehr machen. Welche weiteren Alben, sowohl englisch- als auch deutschsprachig, ihr neben Skepta auf jeden Fall nicht vergessen solltet, haben wir euch einmal aufgelistet. Lauscher auf, denn der Sommer ist noch lange nicht vorbei.
A$AP Rocky – Don’t Be Dumb (30.08.)
Es gibt wohl keinen Künstler, der dieses Jahr einen so großen medialen Album-Rollout hatte wie A$AP Rocky. Angefangen mit der Bottega Veneta Kampagne, in welcher der zweifache Papa mit seinen Kiddies zu sehen ist, oder auf dem Laufsteg der Debüt Fashion Show seines Labels AWGE. Zugegeben, die Kollektion hat uns jetzt nicht ganz so überzeugt wie Rockys privater Stil. Da ist es fast gut, dass man sich eh nichts aus der Kollektion leisten könnte. Dennoch, es gab kaum einen Monat, an dem wir nicht über A$AP Rocky gesprochen haben.
Das alles führt uns nun endlich zu dem Release von »Don’t Be Dumb«, ein Album, auf das wir uns seit sechs Jahren freuen. Nun ist endlich der Zeitpunkt gekommen, und wir können ihn von unserer Wunschlisten streichen. Am 30. August ist der offizielle Stichtag und wenn das Album nur halb so gut wird wie Tracks wie »D.M.B«, »Sundress« oder »RIOT (Rowdy Pipe’n)«, sollten die ganzen aufgestauten und aufgebauten Erwartungen mehr als erfüllt werden.
Frank Ocean
An dieser Stelle bitte kurz nicht ausrasten, denn nein, wir haben keinen Insider-Tipp und offiziell veröffentlicht Frank Ocean auch kein Album. Da wir aber unseren Glauben und unsere Hoffnung nicht aufgeben, manifestieren wir es an dieser Stelle. Es ist geschrieben und damit Teil des Universums geworden und wir kommen dem Album hoffentlich ein Stück näher. Nach diversen Instagram Stories von Frank mit Fotos aus dem Studio würde kürzlich ein Interview in der New York Times veröffentlicht, aus dem wir erfahren konnten, dass Michael Uzowuru kürzlich mit Frank in Miami an neuer Musik gearbeitet hat.
Uzowuru steckt hinter den Tracks »Nights«, »Chanel« und »In My Room«. Man kann diese Nachricht also als weiteren Brotkrumen auf unserer langen Suche nach Antworten sehen. Nachdem dieses Jahr bereits Artists wie Rapsody und bald auch A$AP Rocky langersehnte Alben veröffentlichen, erflammt eben wieder auch der kleine Funke in uns, der uns sagt: Dieses Jahr ist es soweit und Frank Ocean wird ein Album veröffentlichen, das alle anderen in den Schatten stellt und all unsere Erwartungen übertrifft. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt oder in dem Fall einfach nie.
Pale Jay – Low End Love Songs (06.09.)
Mit »Bewilderment« veröffentlichte Pale Jay letztes Jahr einen leider etwas zu spät entdeckten Insider-Tipp aus der Redaktion. Ausgebildet in klassischer Jazzmusik und leidenschaftlich verwurzelt im Soul, verbindet er beides in seiner eigenen Musik zur absoluten Herzensmusik. Gerade Fans von Jungle und BLK ODYSSY sollten dem neuen Track »The Garden« unbedingt zwei Ohren schenken. Wie im mystischen Sog wird der eigene Garten zur letzten ruhigen und sicheren Oase. Unbedingt mal reinhören. Noch etwas nostalgischer wird es auf dem Song »Easy, Lee«, welchen Pale Jay diese Woche im Doppelpack mit »The Garden« veröffentlichte und welcher uns sanft und bittersüß zum Takt schwanken lässt. Beide Tracks bilden nur die Vorhut der bald erscheinenden LP »Low End Love Songs«.
Ezra Collective – Dance, No One’s Watching (27.09.)
Ezra Collective ist in UK schon lange kein Underground-Pick mehr und auch bei uns in den Internationalen Releases ein gern gesehenes Highlight. Die Band hat sich dem Jazz verschrieben, allerdings auf ihre ganz eigene Art und Weise. Neben der Insel sind vor allem auch Einflüsse aus Nigeria auf ihren Releases zu hören. Gemischt mit diversen anderen Genres ist es eben nicht der klassische Jazz, den leicht versnobte Musikkritiker*innen auflegen, wenn sie ihren Intellekt beweisen wollen. Vielmehr ist es Jazz, der Genregrenzen bricht, uns mit verdammt viel Energie und Seele ansteckt – wer da still im Ohrensessel sitzen bleibt, hat ganz andere Probleme. Das neue Album erscheint Ende September und trägt den passenden Titel »Dance, No One’s Watching«. Perfekt, um vor dem Winter nochmal etwas Wärme und positive Energie zu tanken.
Ravyn Lenae – Bird’s Eye (09.08.)
Ravyn Lenae ist die Künstlerin, die von deinem Lieblingsartist am liebsten als Featuregast eingeladen wird. Seien es Smino, Noname, Mick Jenkins oder zuletzt Channel Tres und KAYTRANADA, sie alle haben in jüngerer Zeit mit ihr zusammengearbeitet. Unfassbar vielseitig kann Lenae sich eigentlich jedem Genre anpassen und hat dabei eine Stimme, die zwar ungewohnt ist, aber viel Charakter besitzt. Solo ist sie hierzulande leider noch kein so geläufiger Name, dabei hat ihr letztes Album »HYPNOS« jede Aufmerksamkeit verdient. Fans von Mereba und Foushé sollten verlorene Zeit nachholen und sich Revyn Lenaes Musikkatalog ganz genau anhören, bis dann im August das neue Album »Bird’s Eye« erscheint.
Apsilon – Haut wie Pelz (04.10)
Es gibt diese aufkommenden Künstler*innen im Deutschrapkosmos, bei denen sich schon nach wenigen Singles hartnäckig der Verdacht hält, das in ihnen ein bedeutungsvolles Album steckt. Apsilon ist so ein Künstler, der bereits mit seinen ersten Songs und EPs viel Vorfreude auf einen potentiellen Langspieler entfachen konnte.
Im Oktober ist es soweit und sein Debütalbum »Haut wie Pelz« erscheint, von dem bereits zwei Singles erschienen sind. »Lost in Berlin« skizziert die Ohnmacht eines jungen Berliners, dessen Gedanken ständig um die Geschehnisse seiner tausende Kilometer entfernten Heimat kreisen, während »Reiche Freunde« mit Boondawg deutlich mehr austeilt und sich an die Rich Kids richtet.
Ski Aggu – Wilmersdorfer Kind (30.08)
Bereits im Oktober des letzten Jahres hat Ski Aggu mit seinem Tape »denk ma drüber nach« angeteast, wie ein Langspieler des sonst eher für virale Singles stehenden Berliner Rapper klingen könnte. Ende August soll nun das Debütalbum von Aggu folgen, das bereits mit Songs wie dem Ikkimel-gefeatureten »Deutschland« oder dem jüngst erschienenen »abgelenkt« zu einem heiß erwarteten Album heranwächst. Feiern wird der gut vernetzte Aggu das Release so oder so groß, denn am 5.9. lädt er zur Releaseshow in die Berliner Columbiahalle, das mit all seinen geladenen Special Guests beinahe zum eigenen kleinen Aggu-Festival anmutet.
Max Herre & Joy Denalane – Alles Liebe (01.11)
25 Jahre ist es her, dass Max Herre für den Freundeskreis-Song »Mit dir« einen Konterpart für ein Duett suchte und ihn in Joy Denalane fand. Er fand aber nicht nur die Stimme, sondern auch die Frau, die er später heiraten sollte. Musikalisch haben beide in diesem Vierteljahrhundert seitdem viele weitere Meilensteine gelegt und hier und da auch immer wieder zusammen vereinzelte Songs aufgenommen, doch das gemeinsame Album stand bislang noch aus – bis zu diesem Jahr. Im November erscheint das Kollabo-Album eines Ehepaars, das die deutsche Musikszene auf ihre ganz eigene Weise geprägt hat und nun auch musikalisch voll und ganz zusammenkommt.
Nina Chuba – tba (tba)
Noch gibt es kein offizielles Datum für eine mögliche LP2 von Nina Chuba, doch im Prinzip spricht alles für ein kommendes Album: Single um Single wird gedroppt, eine Arenatour (!) für 2025 ist mitten in der noch laufenden 2024er Tour angekündigt worden und ganz ehrlich: Genau jetzt wäre auch der Moment zum Nachlegen für Nina, denn wirklich jedes Kind in Deutschland kennt mittlerweile ihren Namen – und dieser Höhenflug seit Mitte 2022 soll ganz sicher nicht ins Stocken geraten.
$OHO BANI – tba (tba)
Während $OHO BANI derweil auf gefühlt jedem zweiten Festival der Republik gebucht ist und nebenbei die Charts mit seinem Herbert Grönemeyer-Neuaufleger »ZEIT, DASS SICH WAS DREHT« gepachtet hat, scheint auch voller Kurs auf ein neues Projekt gefahren zu werden. Mit der für Ende 24 angekündigten »Gott segne $OHO BANI«-Tour ist auch das Livegame wieder im Anlaufen – und in den meisten Fällen ist daran ja neue Musik gekoppelt. Die erscheint auch bereits in regelmäßigen Abständen, zuletzt versuchte sich $OHO auf »YO HABIB« sogar an einem Fred again..-Sample und schürt so viel Vorfreude auf die Experimente auf einem potentiellen neuen Album.