Debütalben mit ungewohnter Ehrlichkeit, diverse (in)offizielle Blumengarten Parts und Produktionen von Bazzazian. Die vier Alben des Monats Oktober haben, abgesehen davon, dass drei der vier Künstler aus Berlin kommen, viel gemeinsam.
Apsilon – Haut wie Pelz
Nach drei EPs, einer Tour und mehreren Benefizkonzerten erzählt Apsilon auf seinem ersten Langspieler ausführlich seine Familiengeschichte, von der Migration seiner Großeltern aus der Türkei nach Deutschland bis zu seinem Aufwachsen im grauen Berlin.
Zusammen mit seinem Bruder / Executive Producer des Albums Arman, dem Komponisten Ralph Heidel und Producer-Koryphäe Bazzazian hat er eine einzigartige, reduzierte Soundwelt erschaffen, in welcher er, zum ersten Mal auch melodiös, Themen wie Weltschmerz und Selbstzweifel behandelt.
Bazzazian – 100Angst
Besagter Bazzazian hat uns im Oktober auch mit seinem Debütalbum beehrt. Nachdem er mit seinen donnernden Signature-Beats jahrelang den deutschen Sound geprägt hat, versammelt er auf »100Angst« die Crème de la Crème der aktuellen Deutschrap- und Indie-Szene. Überraschende Kombinationen wie Blumengarten & Casper oder Levin Liam & Apsilon dürfen dabei natürlich nicht fehlen. Sein wohlbekannter durchdringender Stil trifft hier, neben einigen Brechern, auf empfindsame Vocals seiner Gäste.
Symba – Liebe & Hass
»Liebe & Hass« ist sogar schon das zweite Studioalbum vom Berliner Rapper Symba (, der übrigens auch einen Part auf »100Angst« hat). Zum einen finden sich darauf Tracks, auf denen Symba sich so gibt, wie wir ihn kennen und lieben: Selbstironische Texte auf verspielten Trap-Beats, wie auf »Memos« mit makko, bei dem definitiv Nostalgie an Symbas frühere Songs hochkommt. Zum anderen experimentiert er auf »Liebe & Hass« mit Genres wie House und Indie-Rock und behandelt persönliche Themen, wie Verlustangst und die Kehrseiten des Lebens in Berlin.
$OHO BANI – EIN SCHRITT UND ICH FALL
$OHO BANI schlägt auf »EIN SCHRITT UND ICH FALL« ebenfalls einen introspektiven Ton an. Nach seinen früheren Releases, die mehr in die Richtung von ekstatischem Rap mit Pop-Einfluss gingen, lieferte er Anfang 2024 mit seiner Neuinterpretation von Herbert Grönemeyers »Zeit, dass sich was dreht« eine aufrüttelnde politische Hymne, die monatelang die Chart-Spitze dominierte.
Der Pop-Einfluss ist auf »ESUIF« zweifellos immer noch vorhanden, jedoch sind $OHOs Texte so ehrlich und gefühlvoll, wie noch nie zuvor. Auf den mal elektronischen Party-, mal bedächtigen Instrumental-Beats von Ericson thematisiert er Gesellschaftskritik, Druck und Angst vor Einsamkeit.