Es ist der 20. Januar 2021 und die ganze Welt schaut auf die Vereinigten Staaten, wo heute Joe Biden seinen Posten als 46. Präsident der USA antritt. Das schreit natürlich nach einem politisch angehauchten Staff Pick für diese Woche – und wer böte sich da besser an, als das politisch hochaktive und vom Demokraten Bernie Sanders höchstpersönlich gefeierte Rap-Duo Run The Jewels.
Killer Mike und El-P haben sich Anfang der 2010er kennengelernt. Über Produktionen und Featureparts auf den jeweiligen Soloalben »R.A.P Music« und »Cancer 4 Cure« entstand schließlich der musikalische Zusammenschluss als Run The Jewels mit dem dazugehörigen, selbstbetitelten Debüt. Ihr zweites Album fängt da an, wo ihr Erstling aufgehört hat: Bei bitterbösen Songs, die den Finger in die gesellschaftliche Wunde legen und in typischer RTJ-Manier vorgetragen werden. Im Vergleich zum Vorgänger hat dieses Projekt aber weniger Mixtape-Charakter, ist insgesamt etwas distinktiver und dadurch sogar noch eine Spur besser als RTJ1.
Dabei bekommen wieder alle ihr Fett weg, denen Mike und P die Kategorie „full of shit“ zuordnen würden – und das sind verdammt viele, allen voran die Machtmenschen und Unterdrücker. So liegen Vergleiche mit der einflussreichsten politischen Rapgruppe Public Enemy nah, aber gerade die Instrumentals aus der Feder von El-P mit ihren Alternative-Rock-Einflüssen lassen genauso stark Gedanken an Rage Against The Machine aufkommen. Deren Frontsänger ist als einer von fünf gelisteten Featuregästen ein weiterer Grund, warum dieses Album zu keiner Sekunde an Dynamik verliert und über 41 Min. ohne Pause knallhart austeilt.
„This Run The Jewels is: murder, mayhem, melodic music“