Das Cover des Albums Eve von Rapperin Eve
Foto via Jamla / Roc Nation

Rapsody – Eve

Rap aus North Carolina verbindet man dieser Tage vermutlich vor allem mit J.Cole und DaBaby. Es hält aber auch noch jemand anderes raptechnisch die Fahne für diesen US-Staat hoch: Rapsody aus Snow Hill, NC. Ihr drittes (und bislang letztes) Album »Eve« (2019) ist dabei ganz besonders hervorzuheben.

Die seit weit über zehn Jahren aktive Rapperin kommt ursprünglich aus dem 
9th Wonder-Umfeld und hat sich durch einige EPs, Features und ihr Debütalbum »The Idea Of Beautiful« über die Zeit nicht nur Zusammenarbeiten mit Größen wie Mac MillerAnderson .Paak und Kendrick Lamar, sondern auch ein Signing bei Roc Nation, dem Label von Jay-Z, sichern können. Darüber ist auch das großartige »Eve« erschienen, das ihre unbestreitbaren Talente in Lyrics, Konzepterstellung, Message und Delivery bisher am rundesten vereint hat.

Bereits der Titel des Albums samt seiner biblischen Referenz gibt vor, was der Rahmen für die folgenden 63 Minuten sein wird: Einflussreiche und inspirierende Frauen und das Zelebrieren dieser. Jeder der 16 Songtitel trägt den Namen einer erfolgreichen schwarzen Frau: Von »Nina« Simone geht es über »Michelle« Obama und »Whoopi« Goldberg bis sogar hin zu der ägyptischen Pharaonin »Hatshepsut«. Allein über die 16 Frauen und ihre Errungenschaften kann man ganze Universitätsseminare füllen – genau das ist übrigens auch schon an Universitäten in Ohio und North Carolina geschehen, wo Professoren das Album als Fachschwerpunkt Track-by-Track examinieren und als Modul anbieten.

Rapsody füllt die größtenteils von Wegbegleiter 9th Wonder produzierten Instrumentals mit vielen Verses, nur spärlich gesetzten Hooks und vielen klugen Wortspielen. Begleitung erhält sie von einer Featureliste, die sich wie eine Offenbarung liest: Alte Größen wie Female Rap-Pionierin Queen Latifah, Wu-Tang-Legende GZA oder 90er R’n’B-Gott D’ Angelo sind genauso vertreten wie heutige Größen in Form von NC-Kollege J. Cole und Dreamville-Signing JID.

Mit »Eve« zollt Rapsody nicht nur ihren Heldinnen Tribut, sondern verewigt sich gleichzeitig auch in einer Liste schwarzer Frauen, die Großes vollbracht haben.