Staff Pick: Megaloh - Endlich Unendlich
Foto via Nesola

Megaloh – Endlich Unendlich

Megaloh. Einer dieser Künstler, der trotz langer Historie in der Rapszene und nicht von der Hand zu weisenden Skills ungleich Aufmerksamkeit bekommen hatte. Das sollte sich 2013 endlich ändern, als der frisch bei Max Herre und Joy Denalane gesignte Moabiter sein erstes groß vermarktetes Albumdebüt gab und »Endlich Unendlich« veröffentlichte.

Auf 15 Tracks, größtenteils produziert von Stammproducer Ghanaian Stallion, zeigt sich Megaloh gewohnt dynamisch und sprachgewaltig. Schon auf dem Introsong »Dr. Cooper (Ich weiss)« macht er deutlich, worum es ihm im Hip-Hop insgesamt geht: „Einzige Mucke, wo man das was man sagt auch verkörpern muss.“ Dass der Track in Anlehnung und mit anerkennendem Blick auf die Stieber Twins kommt, unterstreicht seine Definition des Genres noch einmal.

Im weiteren Verlauf des Albums zieht Megaloh häufig persönliche Saiten auf. Ob es seine Rolle als Stiefvater ist, die er auf »In deinen Augen« reflektiert oder autobiographisch den Hustle parallel zum Rapperleben auf »Loser« niederschreibt: Die Tracks bieten viel inhaltliche Tiefe und Blick ins Innere, immer mit einem optimistischen und niemals resignierenden Grundton.

Ein Blick auf die Featureliste fällt indes wenig überraschend aus: Unter anderem die Wegbegleiter GraceSamy DeluxeChima Ede und die beiden Labelbegründer Max Herre und Joy Denalane runden die Platte mit ihren Parts ab. Sie ergänzen jeweils passgenau die mal reggae-, mal blues- und mal funklastigen Beats, die das Album über die gesamte Zeit abwechslungsreich halten.

»Endlich Unendlich« ist das Album, das man eigentlich von einem Newcomer erwartet hätte, so hungrig klingt es. Gleichzeitig rappt hier aber ein gestandener Künstler, der zum ersten Mal die Möglichkeit hat, dem Fluch und Segen zugleich bergenden Szenelieblingstatus zu entfliehen – und trotzdem seinen Wurzeln treu bleibt. Das Credo dabei immer: „Rap ohne Weitsicht – uhhh, ich weiß nicht.“