Staff Pick: K.I.Z - Hahnenkampf
Label: Vertigo Berlin

K.I.Z – Hahnenkampf

Kaum zu glauben, dass dieses Album so alt ist, dass im CD-Booklet noch der Myspace-Link als Social Media-Tag genutzt wird. Viele Songs von »Hahnenkampf« verdienen jedenfalls – im Gegensatz zum sozialen Netzwerk – das Prädikat „Zeitlos“. Das dritte Album von K.I.Z ist einer der Deutschrap-Klassiker und unser Staff Pick der Woche.

Staff Pick: K.I.Z - Hahnenkampf
Backcover von Hahnenkampf


Auf Techno-, Rock- oder klassischen Hip-Hop-Beats bringen die Berliner ihren typischen Humor das erste Mal mit Majorlabel im Rücken ins Land. Die 19 Tracks beinhalten alles, was Mitte der 2000er im deutschen Rap schmerzlich vermisst wurde: Nichts und niemand wird ernstgenommen – erst recht nicht man selber. Provokante Zeilen sind an jeder Ecke, mit Tabus wird ständig gebrochen. Der beißende, nicht aufgesetzte Humor macht »Hahnenkampf« und K.I.Z allgemein dabei aus. Die Songthemen auf dem Album sind kreuz und quer gewählt, vom Kettenrauchen über Klassenfahrten bis zum Kannibalismus wird wirklich alles behandelt.


Gezeichnet von Übertreibungen und Überspitzungen bedienen Tarek, Maxim, Nico und DJ Craft (Cuts) eine Nische, die der teilweise sehr ernst gehaltene deutsche Rap gut gebrauchen kann. Gängige Inhalte im Deutschrap wie Sexismus, Homophobie oder Gewalt werden in den Tracks satirisch aufgegriffen und verzerrt. Das geschieht etwa wie im Video zu »Geld essen« bewusst provokant durch zwei sich küssende Männer, aber auch durch viele Lines, die sich indirekt oder direkt auf diese Themen beziehen. Der Song »Herbstzeitblätter« ist bspw. voller Referenzen auf Lines anderer deutscher Rapper und macht sich über die Inhalte anderer lustig.