Staff Pick: Kelvyn Colt - LH914
Label: TBHG

Kelvyn Colt – LH914

»LH914«: Das Debüt eines Künstlers, der kaum mehr zwischen den Stühlen stehen könnte. Wohnhaft bereits unter anderem in Wiesbaden, Berlin, London; die Mutter deutsch, der Vater nigerianisch; Interviews in einer ganz eigenen Mischung aus Englisch und Deutsch; musikalische Einflüsse aus Grime, R’n’B, Trap, Rap; die Produzenten für die fünf Tracks der EP aus insgesamt drei unterschiedlichen Ländern: Kelvyn Colt und seine Musik könnten diverser nicht sein.


Die wirre titelgebende Buchstaben- und Zahlenfolge entpuppt sich als Anlehnung an das One-Way-Flugticket von Frankfurt nach London, das wohl wichtigste Flugticket seines Lebens und Start seines Traumes. Von hier aus legt er den Grundstein für die nächsten Jahre und studiert Entrepreneurship, während er parallel an seiner Rapkarriere feilt. Später bezeichnet er die Entscheidung nach England zu gehen als „die beste seines Lebens“. Die Flugnummer ziert seitdem als Tattoo seinen Arm, auch das Debüt danach zu benennen liegt auf der Hand.


Die fünf Tracks von »LH914« unterstreichen die Diversität Kelvyn Colts noch einmal. »I Got This« kommt mit einem Bläsersatz, Mexiko-Vibes und dem einzigen Feature der EP. Mit Mertyn Shango, der ebenfalls eine Vergangenheit mit One-Way-Tickets hat, entsteht hier ein energiegeladener Track über Vertrauen in sich selber. Der nächste Track, »Bury Me Alive«, handelt dagegen von einem hedonistischen Lifestyle, den Colt u.a. auf den Londoner Zone One Parties ausgiebig gelebt hat. Als nächstes folgt »Under My Skin«, das ruhigste Lied der EP, in dem über Menschen sinniert wird, die er ähnlich wie ein Tattoo auf ewig bei sich trägt. Mit »Bad Man« und den zugehörigen musikalischen Grime-Einflüssen sind die Jahre in London deutlich zu erkennen, bevor es zu »Moon« und damit dem Ende des Debüts kommt. Auf einem gewaltigen Brett von Beat führt er seine vergangenen Jahre mit einfachen Worten zusammen: „Ain’t nothing but dreams matter“.