Soundcheck: Haftbefehl - Das Schwarze Album
Label: Azzlackz / Universal

Haftbefehl – Das Schwarze Album // REVIEW


Haftbefehl ist einer der wenigen Artists, der keine Vorstellung mehr braucht. Spätestens mit seinem Klassiker »Russisch Roulette« von 2014 hat der Offenbacher die Herzen auf der Straße und im Feuilleton gleichermaßen erobert und vor nicht mal einem Jahr konnte er mit »Das Weiße Album« seinen Status als einzigartiger Künstler abermals untermauern. Nun erschien am Freitag das mit Spannung erwartete »Schwarze Album«.

Mit »Kaputte Aufzüge« markiert gleich der Opener des Albums einen Glanzpunkt. Haftbefehl glorifiziert mit seinem schrägen und melancholischen Gesang keinesfalls das Frankfurter Straßenleben – er reflektiert es und betrauert die Umstände. Die gesamte Platte ist über die gesamten 40 Minuten gleichermaßen bedrückend wie wütend. Auch das Thema Depression, welches Haftbefehl immer wieder umgibt, flammt selbstverständlich immer wieder auf.

Wie bei den letzten Alben des Azzlackz-Chefs ist auch hier die Produktion von entscheidender Rolle. Bazzazian liefert erneut den perfekten Klangteppich für Haftbefehls Hood-Tales – unabhängig davon, ob er gerade ins Mikrofon schreit oder vergleichsweise seichte, Autotune-geschwängerte Töne von sich gibt. Der Sound von »DSA« ist gleichzeitig brachial und melancholisch, vor allem aber bedrohlich.

Auf der Platte finden sich ganze neun Featureparts, unter anderem von SchmytHaiyti und Haftis Bruder Capo. Diese sind allerdings geschickt platziert, weshalb das Album nicht mit Features überladen wirkt.


Insgesamt ist »Das schwarze Album« ein großartiges Projekt und ein würdiger Nachfolger zu »Das Weiße Album«. Jedoch ist es jetzt an Haftbefehl, sich weiter zu entwickeln und seinen ohnehin einzigartigen und experimentellen Sound, auf die nächste Stufe oder diesen gar in eine andere Richtung zu lenken. Keine leichte Aufgabe, wenn man sich ansieht, wie hoch die Qualität nun schon ist.