Ein komplett neues Gesicht innerhalb der deutschen Hip-Hop Szene ist Ilhan nicht, denn bereits in den letzten Jahren stellte der Berliner sein Können in der Battlerap-Liga Don’t Let the Label Label You unter Beweis. Das Battleskills aber kein Garant dafür sind auch als Künstler zu funktionieren, sollte jedem klar sein und verdeutlichen genügend Beispiele aus der Vergangenheit. Ilhan zeigt eindrucksvoll, dass es auch anders geht.
Zum Ende des vergangenen Jahres veröffentlichte er die Single und gleichnamige EP »Al-Azif«, in dieser schildert er meinungsstark seine Lebenssituation als Türke in Deutschland; er fühlt sich, obwohl er schon immer hier lebt, nicht erwünscht von der Mehrheitsgesellschaft. Durch seine multilinguale Wortwahl und eingängige Bildsprache können wohl die meisten migrantischen Menschen mit seinen Erfahrungen relaten.
Des Weiteren prangert Ilhan auf der Platte rassistische Strukturen innerhalb der Gesellschaft und politischen Institutionen wie dem Verfassungsschutz an. Neben diesen politischen Themen represented der Neuköllner aber auch ganz klassisch seine Hood, in dem er erzählt wie es sich in einem der sogenannten Problembezirke so lebt und man sich durch den Tag schlägt ohne dabei auf der Strecke zu bleiben. Abgerundet werden die harten Flows und Inhalte von sehr melancholischen und ruhigen Beats, so wird nicht nur der Hörgenuss gesteigert, sondern auch die Schwere aus den Themen genommen.
Auf der faulen Haut liegt Ilhan übrigens nicht; mit »Styx« und »Kripos hassen diesen Trick« releaste er direkt zwei neue Singles samt Musikvideo, die nahtlos an die EP anknüpfen
Wenn Ilhan weiter so stark abliefert ist er eine echte Hoffnung für einen Streetrap, welcher nicht nur oberflächliche Themen behandelt, sondern auch wichtige Messages setzt.