Mit »Mr. Morale & The Big Steppers« hat Kendrick Lamar dieses Jahr endlich ein neues Solo Album veröffentlicht. Auf dem Album zeigt sich Kendrick offener denn je und gibt uns einen tiefen Einblick in seine Gedankenwelt (Mr. Morale & The Big Steppers« im Soundcheck). Diese persönliche Entwicklung kann man auch deutlich in seinen Auftritten während der The Big Steppers Tour 2022 sehen.
Zum einen wird deutlich, dass der Rapper nicht mehr bei TDE ist sondern mittlerweile sein eigenes Label pgLang gegründet hat. Die Präsenz des neuen Logos war schon vor Beginn der Show ein deutliches Zeichen. Aber auch seine Support Acts sind quasi Teil der Familie. Eröffnet wird die Show durch Tanna Leone und Baby Keem die beide bei pgLang unter Vertrag stehen. Zum anderen scheint Kendrick sich für die The Big Steppers Tour ein ganz neues Konzept ausgedacht zu haben, welches die vorherigen Tourneen deutlich in den Schatten stellt.
Wir waren bei Kendrick Lamars The Big Steppers Tour 2022 in der Barclays Arena in Hamburg dabei und können für euch fleißig berichten.
Opening Act
Die Nachwuchstalente von pgLang waren der perfekte Einstieg für den Abend. Wenn das Publikum bei Tanna Leone noch etwas zaghafter war, hat Baby Keem durch sein extrem erfolgreiches Debütalbum »The Melodic Blue« bereits eine größere Fangemeinde. Als beide Künstler dann für ihre jeweilige Features während der Mainshow wieder auf die Bühne gekommen sind, ist das Publikum dementsprechend ausgerastet. Gerade dafür, dass beide noch sehr jung sind und es kein einfacher Job ist das Publikum einzuheizen während das Stadion sich füllt, ziehen wir respektvoll den Hut vor den beiden.
Mainshow
Nun zu Kendrick Lamar selber: wer bereits auf der Damn Tour 2018 war weiß, dass Kendrick ein unglaubliches Repertoire an Hit-Songs hat und auch eine gute Show abliefern kann. Dennoch war er in der Vergangenheit wesentlich distanzierter zum Publikum und insgesamt zurückhaltender in seiner Art zu performen. Während der aktuellen Tour sucht er alleine durch das Bühnendesign eine deutlichere Nähe als zuvor. Die Show wird nicht mehr nur auf die Bühne begrenzt, sondern durch einen langen Steg ins Publikum hinein erweitert. So bekommen alle die Chance Kendrick mal aus direkter Nähe anzuhimmeln. Auch gab es durch die große Gruppe von Backup Tänzer*innen und deren Choreo ein ganz neues Showerlebnis. Im Zusammenspiel mit den wechselnden Bühnen Props und den Schattenprojektionen hatte man als Zuschauer*in das Gefühl, dass sich hier deutlich mehr Gedanken gemacht wurde und wir es mit einem ganz neuen Kendrick Lamar zu tun hatten.
Highlight war neben den neuen Songs aber auch, dass Kendrick passend zum Jubiläum seines Albums »Good Kid, M.A.A.D City« Songs wie »m.A.A.d city«, »Swimming Pools (Drank)«, »Money Trees« und »Bitch Don’t Kill My Vibe« gespielt hat (»Good Kid, M.A.A.D City« im Album Spotlight).
Ein weiterer Höhepunkt war aber auch das »Alright« zur Corona-Survival-Hymne umfunktioniert wurde. Es gibt aber auch einfach nichts schöneres wenn die ganze Arena mit Kendrick Lamar während »Rich Spirit« laut: „Bitch I’m attractive“ singt. Danach war das Selbstwertgefühl bei allen wieder oben. Beendet wurde das Konzert in Hamburg dann passend mit extrem viel künstlichem Nebel und einem Medley aus den Songs »Crown« und »Mirror«. Kendrick Lamar saß dabei am Piano und seine Worte „I can’t please everybody“ und „I choose me, I’m sorry“ bleiben uns noch lange nach dem Konzert im Kopf.
ABSCHLIEßEND
Alles in allem ist die The Big Steppers Tour 2022 ein Konzerterlebnis, das einen auch noch Wochen danach begleitet. Weltweit sind Fans und Kritiker*innen zurecht beeindruckt. Wer bisher noch nicht das Vergnügen hatte sollte alles in Bewegung setzen und noch Tickets für die letzten Shows in Deutschland besorgen. Allen anderen raten wir sich wenigstens Kendrick Lamar Live: The Big Steppers Tour auf Amazon anzugucken.
Live-Termine
„The Big Steppers“-Tour 2022
11.10.2022 – Berlin, Mercedes-Benz Arena
13.10.2022 – Hamburg, Barclays Arena
24.10.2022 – Stuttgart, Schleyerhalle
30.10.2022 – Köln, Lanxess Arena
31.10.2022 – Frankfurt, Festhalle