Die Alben des Monats | März 2025

Gleich drei Alben haben uns im vergangenen Monat besonders gecatcht. Blumengarten haben nach mehreren EP’s endlich ihr Debütalbum »Ich liebe dich für immer« veröffentlicht, JACE ist weiterhin im Workaholic-Modus und liefert gemeinsam mit Richard Milli »das wär doch nicht nötig gewesen« als hätte er nicht gerade erst mit »9 Leben« viele Bestenlisten erobert. Finalisiert werden die Alben des Monats von T-God, der mit »Halunken & Ganoven« demonstriert, dass er auch auf Albumlänge so liefern kann, wie er es mit einer Reihe an Singles bereits in den letzten Monaten getan hat.

Blumengarten – Ich liebe dich für immer

»Ich liebe dich für immer« Albumcover

Sänger Rayan Djima und Produzent Sammy Eickmann haben Ende März 2025 mit »Ich liebe dich für immer« ihr langersehntes erstes Album veröffentlicht.

In den insgesamt 12 Songs wechseln sich Spätsommer-Träumereien, Kindheitserinnerungen und die Angst vor Vergänglichkeit ab. Gewohnt ehrlich und verspielt gehen Blumengarten in ihren Texten dorthin, wo es weh tut/ tat, aber vor allem auch dorthin, wo es Hoffnung auf Leichtigkeit gibt.  

Doch der Sound des Albums ist mutiger und größer denn je und unterstreicht umso mehr, dass sich diese emotionale Reise in die Vergangenheit für Blumengarten und ihre (Zu)hörer*innen gelohnt hat. Neben Deutschrap-Größe Sido sind auch Featuregäste wie Apsilon und Symba Teil der Tracklist. 

In dem siebenminütigen Outro »Dunkelschwarz« findet das Debütalbum seinen verdienten emotionalen Abschluss und setzt ein letztes (wenn auch ein leises) Ausrufezeichen. 

Lara Binge

T-God – Halunken & Ganoven

»Halunken & Ganoven« Albumcover

Als T-God sich im Oktober 2024 mit »Taschen Trocken« den Coverplatz auf unserer Do.Good.Be.Dope.-Playlist gesichert hatte, war noch nicht klar, ob er dieses Level auch auf Albumlänge halten kann. Nun hat der 2kmafia-Member pünktlich zum Frühlingsanfang mit »Halunken & Ganoven« den Beweis geliefert.

Das Grundrezept ist unverändert – Sample-Beats, Bars und eine rotzige Attitüde – enthält aber ausreichend neue Nuancen, um nicht langweilig zu werden. Neben inhaltlichen Ausflügen, wie dem nahbaren Storyteller »Geschichten, die das Leben schreibt« oder dem Heartbreak-Track »Ich dacht’ es hält für immer«, trägt die generelle Freude an Flowvariationen und Wortspielen einen maßgeblichen Teil zum Hörerlebnis bei. 

Zwar drehen sich die Texte zumeist um die üblichen Themen (Kiffen, Flexen, große Ambitionen), aber die Kombination aus T-Gods Wortwahl, seiner nasalen Betonung und den soulig-warmen Produktionen trifft dabei einen ganz eigenen Nerv. Den Peak erreicht diese Symbiose auf dem certified Banger »Sachen, die mich high machen«, in dessen Hook eine sehr unerwartete (womöglich auch unbeabsichtigte) Provinz-Referenz versteckt ist. 

»Halunken & Ganoven« erfindet das Rad nicht neu, ist in sich geschlossen aber absolut konsequent und geht am Ende schlicht und ergreifend dumm.

Magnus Menzer

Jace & Richard Milli – das wär doch nicht nötig gewesen

»das wär doch nicht nötig gewesen« Albumcover

Mit »das wär doch nicht nötig gewesen« liefert JACE die Fortsetzung für das letztes Jahr erschienene »9 Leben«, auf welchem er tief in seine Seele hat blicken lassen. Diesmal aber nicht in Kombination mit Dexter sondern Richard Milli, lässt der Hamburger fast jegliche Ernsthaftigkeit links liegen und liefert auf sieben Tracks wie gewohnt ungenierte und ironiegetränkte Punchlines. 

Auf den souligen Beats von Richard Milli, die direkt aus Übersee stammen könnten, stichelt JACE mit Witz in Richtung Deutschrap-Landschaft und erzählt von seinem Come-Up, Star-Allüren und mentaler Gesundheit. Die Skits von deutschen Meme-Klassikern, welche sich auf jedem Song befinden, bilden hierbei die Kirsche auf der Torte. 

Ein Classic ist aber auch der 2018 erschiene Track »Treppen« von JACE und OG Keemo, der mit »Venice« hier seine Fortsetzung findet. Darüber hinaus finden sich noch Parts von Karate Andi und Laas auf dem Tape. 

Michail Weiss